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KLIMA/299: Karibik - Klimaverhandlungen, Verursacher der Erderwärmung sollen festgenagelt werden (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 25. März 2014

Karibik: Mit einer Stimme in die Klimaverhandlungen - Verursacher der Erderwärmung sollen festgenagelt werden

von Peter Richards


Bild: © Peter Richards/IPS

Flutschäden auf der Insel St. Vincent im Dezember 2013
Bild: © Peter Richards/IPS

Kingstown, St. Vincent, 25. März (IPS) - Für den Regierungschef von St. Vincent und den Grenadinen, Ralph Gonsalves, ist das Versprechen der "größten Umweltverschmutzer der Welt", den kleinen Inselentwicklungsländern (SIDS) bei der Klimafinanzierung zu helfen, eine "Schimäre". Als Vorsitzender der 15 Mitglieder zählenden Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) will er die Region in Fragen der Klimafinanzierung auf eine gemeinsame Linie einschwören, um die Industriestaaten auf verbindliche Zusagen festzulegen.

Wie er im IPS-Gespräch nach Abschluss des letzten CARICOM-Gipfels in diesem Monat in Kingston auf St. Vincent erklärte, wird eine neue Taskforce die Unterhändler, Regierungsvertreter und politischen Entscheidungsträger anleiten, damit sie der Region eine strategisch günstige Verhandlungsposition bei den Gesprächen verschaffen.

Die Karibikstaaten bereiteten sich derzeit auf zwei wichtige Konferenzen im September vor: auf den nächsten Weltklimagipfel in New York und auf das dritte internationale UN-SIDS-Treffen in Samoa.

Dem Präsidenten von Guyana, Donald Ramotar, zufolge ist es wichtig, dass sich die Länder der Region in Sachen Klimafinanzierung endlich Gehör verschaffen. "Denn wir, die wir am wenigsten zu den Klimaveränderungen beigetragen haben, sind die Ersten, die die weitreichenden Folgen zu spüren bekommen."

Ramotar erinnerte an das schwere Unwetter, das Weihnachten 2013 St. Vincent und die Grenadinen, Dominica und St. Lucia getroffen hatte. Neben dem Verlust von mehr als einem Dutzend Menschenleben habe der Sturm Sachschäden in Höhe von schätzungsweise rund 100 Millionen US-Dollar angerichtet. "Dies ist die jüngste Erinnerung daran, wie schutzlos unsere Region ist."


Gemeinsam Stärke zeigen

Angesichts der Bemühungen der Vereinten Nationen, bis Ende 2015 ein globales Klimaabkommen zustande zu bringen, müsse sich die CARICOM in Sachen Klimaschutz auf eine gemeinsame Linie einschwören. "Als Region müssen wir für ein Klimaschutzabkommen mit ehrgeizigen CO2-Reduktions- und Klimafinanzierungszielen eintreten."

In der Abschlusserklärung des CARICOM-Gipfels hatten die Staaten kritisiert, dass ein Großteil der von den Industrieländern zugesagten Finanzhilfen auf sich warten lasse. Es sei nun notwendig, dass das Zentrum für Klimawandel der Karibischen Gemeinschaft (CCCCC) gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten Projekte ausarbeite, um an Finanzmittel zu kommen, sobald diese bereitstünden.

Guyana nimmt eine führende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel ein. So werden im Rahmen seiner Entwicklungsstrategie zur Senkung des CO2-Ausstoßes (LCDS) Projekte entworfen, die die Folgen des Klimawandels mildern und die Wirtschaft ankurbeln sollen. Gonsalves zufolge kommt es vor allem darauf an, für diese Initiativen eine Finanzierung zu finden.

"Es geht um eine Menge Geld. Deshalb müssen wir in den relevanten internationalen Foren auf eine koordinierte Weise zusammenarbeiten, um die Bereiche zu identifizieren, für die sich am ehesten Finanzmittel auftreiben lassen", betonte Gonsalves und warf den "größten Umweltverschmutzern" vor, das Blaue vom Himmel zu versprechen, doch in der Stunde der Wahrheit ihre Zusagen zurückzuziehen.

Dem CCCCC-Exekutivdirektor Kenrick Leslie zufolge treibt jede Verzögerung die Kosten für Lösungen immer weiter in die Höhe. "Der Klimawandel ist da, das wird durch die Häufigkeit extremer Wetterereignisse sichtbar. Dennoch machen sich die wenigsten klar, was es bedeutet, wenn der Meerespegel auch nur um fünf Millimeter pro Jahr ansteigt. In zehn Jahren sind es dann nämlich schon 50 Millimeter ", warnte er. "Unsere Politiker müssen bestens informiert in die Verhandlungen gehen. Denn letztendlich ist die Höhe der Klimafinanzierungsmittel eine politische Entscheidung." (Ende/IPS/ck/2014)


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http://www.ipsnews.net/2014/03/caribbean-forge-united-front-elusive-climate-finance/

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IPS-Tagesdienst vom 25. März 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. März 2014