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KLIMA/232: US-Behörde EPA rügt staatlichen Pro-Keystone-XL-Pipeline-Bericht (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 24. April 2013

Umwelt: US-Behörde EPA rügt staatlichen Pro-Keystone-XL-Pipeline-Bericht

von Carey L. Biron



Washington, 24. April (IPS) - US-Lobbygruppen haben es begrüßt, dass die unabhängige Umweltbehörde EPA formell Bedenken gegen eine kürzlich veröffentlichte staatliche Umweltverträglichkeitsstudie über das umstrittene Keystone-XS-Pipelineprojekt zwischen Kanada und der US-Golfküste angemeldet hat.

Die Vorbehalte von EPA könnten den Prozess der Zustimmung zu dem Sieben-Milliarden-Dollar-Projekt der kanadischen Firma TransCanada weiter komplizieren. In einem im März verbreiteten Entwurf des Außenministeriums für die Umweltverträglichkeitsstudie SEIS heißt es, dass das Keystone XL-Vorhaben keine größeren Auswirkungen auf die Natur und das Klima hätte. In einem am 22. April veröffentlichten Schreiben an das State Department brachte EPA aber Umweltbedenken zum Ausdruck, die auf unzureichende Informationen zurückzuführen seien.

EPA hat im Grunde dem Ministerium gesagt, dass es erst seine Hausaufgaben machen soll. Der größte Teil der Analyse wird als unzureichend betrachtet, sagte Daniel Kessler von der Umweltorganisation 350.org. Letztlich kommt es aber darauf an, was Präsident Barack Obama darüber denkt. Und EPA hat ihm gerade viele Informationen gegeben, um den Vorschlag abzulehnen.

Bei früheren Überprüfungen hat EPA nur sehr selten solche schwerwiegenden Bedenken geäußert. Nach Angaben von Kate Colarulli vom Sierra Club ist dies bisher nur in fünf Prozent der Fälle so gewesen. Als Bundesbehörde habe EPA harte Töne angeschlagen, erklärte Colarulli.

Das Schreiben vom 22. April fiel zeitlich zusammen mit dem Ende der öffentlichen Erwiderungsfrist hinsichtlich des Entwurfs des Außenministeriums. Die Behörde hat in dem Zeitraum offenbar mehr als eine Million Reaktionen erhalten, die allerdings nicht veröffentlicht wurden.


Warnung vor hohen Treibhausgasemissionen

Nach Ansicht von EPA würde die Pipeline während ihres 50-jährigen Betriebs 935 Millionen Tonnen CO2 verursachen. Dieser Tatsache hatte das Außenministerium nichts entgegenzusetzen. Ebenso wenig wurde dem Umstand widersprochen, dass das besonders schmutzige Teersandöl, das durch die Leitung fließen würde, mehr Treibhausgase freisetzen würde als konventionelles Erdöl.

Das Außenministerium argumentiert hingegen damit, dass der kanadische Teersand auch unabhängig von der Pipeline ausgebeutet und das Öl etwa in Zügen in Richtung Pazifischer Ozean transportiert werden könnte. Diese Schlussfolgerung war allerdings bereits mehrfach in Frage gestellt worden, auch von Brancheninsidern der Ölindustrie und nun auch von der EPA.

Aufgrund der Tatsache, dass die Pipeline über Staatsgrenzen hinwegführt, ist das Außenministerium die verantwortliche US-Behörde, die über den Vorschlag entscheiden muss. Das letzte Wort wird Präsident Obama haben. Wenn nicht mehr als ein halbes Dutzend Bundesbehörden Bedenken gegen den Plan haben, ist das State Department in der Lage, eine einseitige Empfehlung abzugeben.

Am 22. April forderten elf Umweltgruppen und öffentliche Interessengemeinschaften eine weitere Untersuchung seitens des Außenministeriums. (Ende/IPS/ck/2012)


Links:

http://keystonepipeline-xl.state.gov/draftseis/205549.htm
http://www.epa.gov/
http://www.ipsnews.net/2013/04/u-s-regulator-lodges-environmental-objections-to-keystone-plan/

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IPS-Tagesdienst vom 24. April 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2013