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KLIMA/032: Cancun muss Anliegen der Entwicklungsländer aufgreifen (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 8. Dezember 2010

Cancun-Klimaverhandlungen in Schwung bringen, Anliegen der Entwicklungsländer aufgreifen


Berlin/Cancun: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat an die über 200 nach Mexiko zur Weltklimakonferenz in Cancun angereisten Umweltminister und Regierungschefs appelliert, Bewegung in die Klimaschutz-Verhandlungen zu bringen. Seit dem gescheiterten Kopenhagen-Gipfel hätten sich große Teile der Öffentlichkeit enttäuscht von der internationalen Klimadiplomatie abgewendet. Endet Cancun ohne Fortschritte, verlören die Regierungen beim Thema Klimaschutz endgültig ihre Glaubwürdigkeit. "Nicht auszudenken was passiert, wenn die Unterhändler in Cancun keine Vereinbarung zur Fortsetzung des Kyoto-Abkommens hinbekommen", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Fast überall auf der Welt ist die Bevölkerung noch offen für die Anstrengungen, die konsequenter Klima- und Umweltschutz auch bedeuten. Versagen aber Politik und Wirtschaft, kann aus der Enttäuschung schnell Frustration und Wut werden. Das ist bei den Demonstrationen tausender Menschen am Rande des Cancun-Gipfels deutlich zu spüren", sagte Weiger.

Kein Staatschef oder Umweltminister dürfe nach Mexiko gekommen sein, um im Kongresszentrum von Cancun ein Schaulaufen vor Fernsehkameras zu veranstalten. Stattdessen müssten sie endlich zur Kenntnis nehmen, dass Klimaschutz ein existentielles Anliegen der Menschen sei. Bei vielen gehe es um das nackte Überleben. Das Engagement der Zivilgesellschaft für mehr Umwelt- und Klimaschutz, aber auch für die Rechte der Landbevölkerung, müsse in entsprechende politische und wirtschaftliche Reformen münden.

"Die Regierungen sind gefordert, in ihren jeweiligen Staaten Demokratie und Beteiligungsrechte zu stärken. Dies gilt auch für Deutschland und die Europäische Union. Gestärkte Beteiligungsrechte und eine funktionierende Zivilgesellschaft sind die entscheidenden Garanten für den Schutz unserer Lebensgrundlagen", sagte Weiger. Eine Politik über die Köpfe der Betroffenen hinweg werde scheitern.

"Kurzfristige wirtschaftliche Interessen dürfen nicht Vorrang vor dem Schutz von Mensch und Natur haben. Deshalb müssen die Bremser in den Klimaverhandlungen klar benannt werden. Es können nur Ergebnisse akzeptiert werden, die dem Klimaschutz tatsächlich nützen. Entscheidend ist, ob die Industriestaaten ein generelles CO2-Minderungsziel bis 2020 vereinbaren und ob es einen Plan gibt, das für den jeweiligen Staat geltende Ziel zu erhöhen, wenn es notwendig ist. Geschlossen werden müssen außerdem Schlupflöcher wie der Ablasshandel mit CO2-Zertifikaten. Heiße-Luft-Buchungen können zum Klimaschutz nichts beitragen", sagte Manuel Graf, BUND-Experte für internationalen Klimaschutz.


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Quelle:
BUND-Pressedienst, 08.12.2010
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Dezember 2010