Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INTERNATIONALES

KATASTROPHEN/075: Trinidad und Tobago - Mysteriöse Öllecks, Strände kilometerweit verseucht (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 27. Dezember 2013

Trinidad und Tobago: Mysteriöse Öllecks - Strände kilometerweit verseucht

von Peter Richards


Bild: © Mit freundlicher Genehmigung von 'Papa Bois Conservation'

Mit Erdöl verschmierter Seevogel
Bild: © Mit freundlicher Genehmigung von 'Papa Bois Conservation'

Port of Spain, 27. Dezember (IPS) - Der karibische Inselstaat Trinidad und Tobago kämpft derzeit gegen eine Serie von Öllecks an, die Küstengewässer und Strände verseuchen. Dem staatlichen Ölkonzern PETROTRIN wird vorgeworfen, er habe versucht, das Unglück zu vertuschen, um die Verantwortlichen zu decken.

PETROTRIN zufolge konnte erst eine undichte Stelle am Brighton-Ölfeld im Golf von Paria lokalisiert und geschlossen werden. Gary Aboud, Vorsitzender der Fischer und Freunde des Meeres, erklärte gegenüber IPS, dass die gesamte Ölproduktion vor Ort solange eingestellt werden müsste, bis die Krise überwunden sei. "Während wir miteinander reden, dringt immer weiter Öl ins Meer", sagte er. "Warum ordnet der zuständige Minister nicht einen Öltransportstopp für den gesamten Golf von Paria an? Wenn man nicht weiß, woher das Öl kommt, muss die gesamte Produktion heruntergefahren werden."

Nach Angaben von Alvin La Borde, dem Leiter des Fischervereins der betroffenen Region La Brea, können die Fischer nicht mehr aufs Meer hinaus und ihren Lebensunterhalt verdienen. Zudem seien sämtliche Netze und Taue unbrauchbar geworden.

Auch die Bemühungen der Umweltmanagementbehörde EMA, die Lecks zu orten, sind bislang fehlgeschlagen. In einer jüngsten EMA-Mitteilung heißt es, dass man sich derzeit darauf konzentriere, die Säuberungsarbeiten zügig und einwandfrei durchzuführen. Sobald die Lecks identifiziert seien, werde man prüfen, ob gegen geltendes Umweltrecht verstoßen worden sei.

Fitzgerald Jeffrey, Abgeordneter aus der Region La Brea, berichtete, dass in Strandnähe auftretende Gaswolken Atemprobleme ausgelöst hätten und man den Anrainern verboten habe, in Meeresnähe zu kochen.


Vögel verklebt, Mangrovenwälder bedroht

Umweltschützer der Organisation 'Papa Bois Conservation' bemühen sich derzeit darum, die Öl überzogenen Seevögel zu reinigen. Das Wildlife- und Rehabilitationszentrum WORC, das ebenfalls möglichst viele Tiere zu retten versucht, hat darauf hingewiesen, dass Öl auch in die lokalen Mangrovenwälder eingedrungen sei.

Die Gewerkschaft der Ölarbeiter (OWTU) gibt PETROTRIN die Schuld an der Ölpest. So erklärte OWTU-Generalsekretär Ancel Roget auf einer Pressekonferenz, die Geheimniskrämerei von Seiten des PETROTRIN-Managements sei der Versuch gewesen, die Schuldigen zu decken. Er wies ferner darauf hin, dass die Sicherheitskontrollen zurückgefahren worden seien, was eine zeitnahe Meldung des Unglücks verhindert habe.

"Wir können aber nicht auf jeder einzelnen Plattform Wachen abstellen", meinte hingegen Energieminister Kevin Ramnarine und betonte, dass es auch im Golf von Mexiko unbemannte Bohrtürme gebe.

PETROTRIN-Präsident Khalid Hassanali schloss Sabotageakte nicht aus. Er hatte vor Weihnachten erklärt, dass das Leasingunternehmen 'Trinity Oil and Gas', das auch das Brighton-Ölfeld ausbeutet, in seinem Operationsgebiet Rancho Quemado mehrere geöffnete Ventile entdeckt habe. (Ende/IPS/kb/2013)


Link:

http://www.ipsnews.net/2013/12/mystery-oil-spill-turns-miles-trinidads-beaches-black/

© IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH

*

Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 27. Dezember 2013
IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 / 54 81 45 31, Fax: 030 / 54 82 26 25
E-Mail: contact@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2013