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JUGEND/006: Uganda - 'Für jeden gefällten Baum zwei neue pflanzen', Kinder gegen den Klimawandel (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 18. Juli 2014

Uganda: 'Für jeden gefällten Baum zwei neue pflanzen' - Kinder gegen den Klimawandel

von Amy Fallon


Bild: © Amy Fallon/IPS

Umweltbewusste Grundschüler in Kampala
Bild: © Amy Fallon/IPS

Kampala, 18. Juli (IPS) - Olga Mugisa hatte eine wichtige Botschaft zu überbringen. "Für jeden gefällten Baum muss man zwei neue pflanzen", sagte die elfjährige Uganderin unlängst auf einer mit der Landesflagge und Pflanzen geschmückten Bühne in Kampala. "Pflanzt alle Bäume - in der Schule, zu Hause, überall."

Mugisa gehörte zu den Teilnehmern der ersten Internationalen Kinderkonferenz zum Klimawandel, die sich am 12. Juli in der ugandischen Hauptstadt eingefunden hatten. "Wenn ihr diese Bäume pflanzt, werdet ihr die Luft bekommen, die ihr zum Atmen braucht", erklärte die Schülerin der internationalen 'Mirembe Junior School', die sich in Kampalas Armenviertel Namuwongo befindet.

Organisiert worden war die Veranstaltung von Ugandas Umweltbehörde NEMA und der Kindergruppe 'Little Green Hands'. Etwa 280 Kinder-Delegierte im Alter von fünf bis zwölf Jahren, die 23 Schulen in vier Distrikten des afrikanischen Landes besuchen, waren anwesend. Außerdem nahmen Schüler aus 35 Staaten, darunter Spanien, Frankreich und den USA, teil. Die Fragerunden und Power-Point-Präsentationen drehten sich um das Thema Klimaveränderungen und mögliche Lösungsansätze. Die Konferenz soll künftig jedes Jahr stattfinden.


Fast 80 Prozent der Ugander jünger als 30 Jahre

"Kinder sind Hoffnungsträger, vor allem wenn es um den Klimawandel geht", sagt der Gründer von 'Little Green Hands', Joseph Masembe. Dem im Februar 2013 veröffentlichten Bevölkerungsbericht für Uganda ist zu entnehmen, dass das ostafrikanische Land das jüngste Land der Welt ist. Mehr als 78 Prozent der Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt.

"Ein weiser Mann hat mir einmal gesagt, dass die Seele eines Kindes wie nasser Zement ist - was man darauf schreibt, bleibt für immer", sagt Masembe. "Wenn also Kinder in jungen Jahren an Umweltschutzmaßnahmen beteiligt werden, ist die Zukunft gesichert. Wenn sie Bäume pflanzen, werden sie ihnen später so viel ideellen Wert beimessen, dass sie sie nicht fällen werden."

Kindern zu helfen, ihren 'grünen Daumen' zu entdecken, war auch Ziel des 'Little Hands Go Green'-Festivals, das 2012 von Masembe ins Leben gerufen wurde. Die nächste Ausgabe soll am 24. August stattfinden. Beim ersten Festival im Dezember versammelten sich mehr als 16.000 Kinder im 'Kokolo-Airstrip-Park', einem ehemaligen Flughafengelände. Dort erhielten sie Obstbaum-Setzlinge, die sie später zu Hause einpflanzen sollten. Sogar Staatspräsident Yoweri Museveni fand sich zum Festival ein, aus dem die Kinderkonferenz gegen den Klimawandel hervorging.

Aus dem staatlichen Bevölkerungsbericht 2013 geht hervor, dass Uganda zu den Ländern der Welt zählt, die am schlechtesten gegen die Folgen des Klimawandels gerüstet sind. Vorhergesagt wird ein Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur um bis zu 1,5 Grad Celsius in den kommenden 20 Jahren, die Zahl der heißen Tage nimmt zu. Die Gletscher der Rwenzori-Berge schmelzen, und fast alle Regionen des Landes sind von intensiven, häufigen und anhaltenden Dürreperioden betroffen. Masembe hat selbst beobachtet, dass es nicht mehr so viel regnet wie früher und dass sich die Jahreszeiten verändern. Die Bauern klagten über schlechte Ernten, während es in Bududa im Osten Ugandas fast jedes Jahr zu Erdrutschen kommt.

Trotz ihres jungen Alters erkennt Olga, welche Auswirkungen der Klimawandel auf ihr Land hat. Uganda werde bald nicht mehr 'Perle Afrikas' genannt werden können, warnte sie. Denn der Victoriasee und der Albertsee würden austrocknen. Auf der Konferenz erklärte sie, dass die Zerstörung der Ozonschicht dazu führe, dass die ungefilterten Sonnenstrahlen die Pflanzen verdorren ließen. "Ich werde andere Menschen immer dazu ermutigen, Bäume zu pflanzen", sagte sie. "Sie alle tragen Verantwortung." (Ende/IPS/ck/2014)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juli 2014