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GLOBAL/137: Cancún-Konferenz - Neue globale Initiative gegen invasive Arten (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News -Mittwoch, 30. November 2016 / Naturschutz & Biodiversität

CBD-Vorbereitungen: Neue globale Initiative gegen invasive Arten


33 Organisationen und Institutionen haben eine weltweite Initiative gestartet, die der Bedrohung der biologischen Vielfalt durch invasive Arten entgegentreten wollen. Die "Honolulu Challenge" entstand auf einem Treffen der Weltnaturschutzunion IUCN.

Die Initiative dient auch zur Vorbereitung des Vertragstaatentreffens der Konvention über biologische Vielfalt (CBD COP 13), das vom 2. bis 17. Dezember im mexikanischen Cancún stattfinden wird. Invasive gebietsfremde Arten und ihre Einschleppungswege sollen bis 2020 identifiziert, nach Priorität geordnet und möglichst kontrolliert beziehungsweise beseitigt sein - das ist das Kernziel 9, auf das sich die Staaten in den sogenannten Aichi Biodiversitätszielen geeinigt hatten.

Die Honolulu Challenge fordert Regierungen und Organisationen auf, in elf wichtigen Bereichen schnellstmöglich effektive Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören die Entwicklung von Sicherheitsmaßnahmen, eine verbesserte Bekämpfung invasiver Arten (sowohl Anzahl als auch Ausmaß), die Ressourcenerhöhung für die Kontrolle und die Konzentration auf die menschengemachten Wege, die invasive Arten nehmen, um diesen dort besser entgegentreten zu können.

Innerhalb der Initivative gibt es bereits mehrere nationale Zielankündigungen. So will Neuseeland bis 2025 alle invasiven Arten aus den Naturreservaten verdrängt und bis 2050 unter anderem Opossums und Ratten ausgerottet haben, die auf der Insel großen Schaden anrichten. Mexiko will bis 2030 alle eingeschleppten invasiven Säugetiere von den mexikanischen Inseln vertreiben.

Auch im Wirtschaftssektor laufen die Vorbereitungen der CBD auf Hochtouren. Das Wirtschaftsforum tagt - parallel zum Treffen der Staats- und RegierungschefInnen (High-Level-Segment) - am 2. und 3. Dezember. Hierzu gibt es bereits ein Standpunktepapier mit Erfahrungen und Empfehlungen der "Biodiversity in Good Company"-Initiative. Darin geht es den fortschrittlichen Unternehmen darum, biologische Vielfalt als Thema unternehmerischer Nachhaltigkeitsstrategien zu stärken. Unter anderem geht es der UnternehmerInnen-Initiative darum zu zeigen, dass mehr Eigeninitiative aus der Wirtschaft möglich und nötig ist, es dazu aber einer politischen Flankierung bedarf. Die Werte der natürlichen Lebensgrundlagen müssten sichtbar gemacht und honoriert werden - dazu ist die Datenverfügbarkeit und das Entscheidungswissen zu erhöhen. Vier Forderungen müssen dazu erfüllt sein:

  • Biodiversität als Thema umfassender nachhaltiger Entwicklung stärken
  • Planetarische Grenzen anerkennen
  • Management stärken und gesamte Wertschöpfungskette betrachten
  • Nachhaltigen Konsum stärken.

Hintergrund

Parallel zur CBD COP13 wird auch über das Cartagena-Protokoll zur biologischen Sicherheit (COP-MOP8) sowie das Nagoya-Protokoll über den Zugang zu genetischen Ressourcen (COP-MOP2) verhandelt.

Die zum Auftakt geplante Cancún Declaration steht unter dem Motto, die Bewahrung und die nachhaltige Nutzung der Biodiversität auch in anderen Politikfeldern zu erreichen ("Mainstreaming"). Der Erklärungsentwurf enthält relativ allgemein gehaltene Ziele für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei und Tourismus. Auf der Agenda stehen außerdem die Umsetzung des Strategieplans für Biodiversität 2011-2020 mit seinen fünf strategischen Zielen und den in Aichi-Nagoya beschlossenen 20 konkreteren Kernzielen. Hier hinken die Vertragsstaaten in der Praxis der Theorie er-heblich hinterher ("Implementation"). Weitere Themen sind die Rechte der Indigenen, die Finanzierung des Biodiversitätsschutzes und die Unterstützung für ärmere Staaten, der Meeresumwelt- und Küstenschutz, der Umgang mit invasiven Arten und der weltweite Schutz von Bestäuberinsekten.

Die EU-UmweltministerInnen hatten Mitte Oktober ihre Schlussfolgerungen für die COP13-Verhandlungen beschlossen. Über die Verzögerungen bei der Umsetzung des Strategieplans äußerten sie sich "tief besorgt". Der Umweltrat mahnte darüber hinaus die Umsetzung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung an. Zahlreiche Umwelt- und Naturschutzverbände werden an der Konferenz teilnehmen und zeitnah berichten. [jg]


Pressemitteilung Honolulu Challenge
https://www.iucn.org/news/global-initiative-calls-urgent-action-against-invasive-alien-species

Standpunktepapier der "Biodiversity in Good Company"-Initiative (deutsch)
http://www.eu-koordination.de/www.cbd.int/doc/?meeting=cop-13

Offizielle Seite der CBD
http://www.eu-koordination.de/www.cbd.int/doc/?meeting=cop-13

EU-Position
http://www.eu-koordination.de/www.kurzlink.de/13398-16-EU

Hintergrundinformationen (deutsch) Strateg. Plan/Aichi-Ziele:
www.bfn.de/0304_2010ziel.html
NABU: www.nabu.de/COP13
WWF: www.panda.org/cbd

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Quelle:
EU-News, 30.11.2016
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Dezember 2016

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