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FISCHEREI/207: Nordseedorschquote - Wissenschaft empfiehlt minus 70 Prozent (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 01.07.2019 / Wasser & Meere

Nordseedorschquote: Wissenschaft empfiehlt minus 70 Prozent


Die Bestände von Dorsch in der Nordsee sind so gefährdet, dass der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) eine drastische Reduzierung der Fangquoten im Jahr 2020 empfiehlt: minus 70 Prozent, in einigen Gebieten sogar ein Fangstopp. Nichtregierungsorganisationen wie Oceana oder Seas at Risk forderten die EU-FischereiministerInnen auf, die Warnung vor dem Kollaps der Bestände endlich ernst zu nehmen. Bereits Mitte April hatte der ICES zu einem Fangstopp für diese Fischart in der östlichen Ostsee geraten (EU-News 12.04.2019 [1]).

In der Nordsee sollten die Fänge laut ICES 2020 auf 10.457 Tonnen begrenzt werden. Oceana mahnte, dass in einer Zeit, in der das Artensterben und der dramatische Zustand der Weltmeere sich rasant verschlimmere, die Überfischung der Nordsee endlich ein Ende haben müsse. Gefangen werde der Dorsch oder Kabeljau hauptsächlich von Fischfangflotten aus Großbritannien, Dänemark und Norwegen. In den 1970er Jahren wurden noch 270.000 Tonnen aus dem Meer geholt.

"Die Notwendigkeit, die Fischerei auf Nordseekabeljau derart drastisch zu reduzieren, ist für viele Fischer eine Katastrophe - eine Situation, die hätte verhindert werden können, wenn die Entscheidungsträger den Wissenschaftlern überhaupt zugehört und die von allen EU-Staaten in der reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik beschlossenen Ziele zu gesunden Meeren und Ernährungssicherheit beachtet hätten", sagte Andrea Ripol von Seas At Risk.

Die Fischart Gadus morhua wird als Atlantischer Kabeljau oder Dorsch bezeichnet und ist ein wichtiger Speisefisch. Junge Kabeljaue vor der Geschlechtsreife werden Dorsch genannt, auch die in der Ostsee lebenden, kleineren Kabeljaue bezeichnet man als Dorsch. [jg]


ICES-Empfehlung zum Dorsch in der Nordsee
http://ices.dk/sites/pub/Publication%20Reports/Advice/2019/2019/cod.27.47d20.pdf

Pressemitteilung Oceana
https://eu.oceana.org/en/press-center/press-releases/cod-crisis-deepens-north-sea

Pressemitteilung Seas at Risk
https://seas-at-risk.org/16-fisheries/972-drastic-cut-for-north-sea-cod-scientific-advice-must-shock-eu-fisheries-ministers-in-action.html

[1] https://www.dnr.de/eu-koordination/eu-umweltnews/2019-wasser-meere/dorschbestand-bricht-zusammen-verbaende-fordern-fangstopp/

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Quelle:
Pressemitteilung, 01.07.2019
Deutscher Naturschutzring
Dachverband der deutschen Natur-, Tier-
und Umweltschutzverbände e.V. (DNR) e.V.
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Tel.: 030/6781775-70, Fax: 030/6781775-80
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Internet: www.dnr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juli 2019

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