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ENERGIE/082: Ökostrom für alle bis 2030 - Weltbank mahnt raschere Fortschritte an (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 21. Mai 2015

Energie: Ökostrom für alle bis 2030 - Weltbank mahnt raschere Fortschritte an

von Thalif Deen


Bild: © Athar Parvaiz/IPS

Maulesel transportieren Solarstrompanelen in eine abgelegene Himalaja-Region
Bild: © Athar Parvaiz/IPS

NEW YORK (IPS) - "Was würden wir bloß ohne sie anfangen?" UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, ein unermüdlicher Verfechter des Konzepts 'Nachhaltige Energie für alle' (SE4All), hält vor Zuhörern in der norwegischen Hauptstadt Oslo sein Handy in die Höhe. "Wir alle brauchen Telefone, Licht, Heizung, Klimaanlagen und Kühlgeräte", erklärt er.

Nach Schätzungen der Weltbank haben jedoch etwa 1,1 Milliarden Menschen auf der Welt keinen Zugang zu Strom. Und mehr als drei Milliarden Menschen müssen umwelt- und klimaschädliche Brennstoffe wie Kerosin, Holz oder andere Biomasse zum Kochen und manchmal auch zum Heizen nutzen.

Bis zum Jahr 2030 allen Menschen Zugang zu nachhaltig produzierter Energie zu garantieren, sei zwar das richtige Ziel, heißt es in einem Bericht der Bank zu den Fortschritten der SE4All-Initiative. Doch müssten sich raschere Erfolge einstellen.

Die Vereinten Nationen haben sich überdies dazu verpflichtet, bis 2030 die extreme Armut und den Hunger in der Welt zu besiegen.


UNDP mahnt rascheres Handeln an

Martin Krause, Leiter des Globalen Energiestrategieteams des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), hält einen universellen Zugang zu den erneuerbaren Energien für realistisch. "In der Tat müssen wir uns aber rascher voran bewegen, um die Milliarden Menschen zu erreichen, die zurückgefallen sind." Damit auch die ländlichen Armen Strom erhielten, müssten dezentralisierte Lösungen wie etwa Mini-Grid- und Heimsolarsysteme und kleine Wasserkraftanlagen umgesetzt werden.

Den drei Milliarden Menschen, die mit Holz und Dung kochten und heizten, müssten neue, saubere Technologien bereitgestellt werden, sagt Krause. In beiden Fällen seien öffentliche und private Mittel gefragt. Der Experte verweist auf die neue UNDP-Publikation 'EnergyPlus Guidelines', die den Partnerländern bei der Suche nach Problemlösungen helfen soll.

Mit dem Thema befasste sich auch das zweite Jahrestreffen von SE4All, das vom 18. bis 21. Mai am Sitz der Vereinten Nationen in New York stattfand. Vertreter von Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft berieten dort über Maßnahmen gegen Energiearmut und die Folgen des Klimawandels.

Aller Voraussicht nach werden fossile Brennstoffe, darunter Rohöl, Erdgas und Kohle, in den nächsten Jahrzehnten zur Neige gehen. Spätestens dann müssen erneuerbare Energien wie Erdwärme, Wind-, Solar- und Wasserkraft flächendeckend verfügbar sein.

Nach Berechnungen der UN-Organisation für Industrielle Entwicklung (UNIDO) würde ein universeller Zugang zu erneuerbaren Energien jährlich etwa 48 Milliarden US-Dollar kosten. Im Laufe von 20 Jahren würden somit etwa 960 Milliarden Dollar anfallen.

In ihrem am 18. Mai veröffentlichten Bericht 'Progress Toward Sustainable Energy: Global Tracking Framework 2015' erläutert die Weltbank, dass sie für die Überprüfung der Fortschritte bei der Umsetzung der drei SE4All-Ziele - universeller Zugang zu Energie, Verdoppelung der globalen Rate verbesserter Energieeffizienz und Verdoppelung des Anteils erneuerbarer Quellen am weltweiten Energiemix - bis Fristablauf 2030 zuständig sei.


Südasien und Subsahara-Afrika kommen voran

Zwischen 2010 und 2012 sei die Zahl der Menschen ohne Zugang zu Strom von 1,2 Milliarden auf 1,1 Milliarden gesunken, heißt es in der aktuellen Ausgabe. Die Fortschritte seien rascher erfolgt als im Zeitraum 1990 bis 2010, der in der ersten Ausgabe des Revisionsberichts von 2013 behandelt worden war. Insgesamt 222 Millionen Menschen erhielten in den zwei Jahren Zugang zu Strom. Diese Zahl übersteigt die Bevölkerungswachstumsrate von 138 Millionen Menschen.

Laut dem Bericht wurden diese Fortschritte vor allem in den Städten Südasiens und Subsahara-Afrikas erzielt. Die globale Elektrifizierungsrate stieg von 83 Prozent im Jahr 2010 auf 85 Prozent 2012. (Ende/IPS/ck/21.05.2015)


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http://www.ipsnews.net/2015/05/u-n-world-bank-set-2030-deadline-for-sustainable-energy-for-all/

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IPS-Tagesdienst vom 21. Mai 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Mai 2015

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