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ASIEN/067: Indonesien - Für Palmöl des Rama-Produzenten Unilever wird auf Menschen geschossen (ROBIN WOOD)


Gemeinsame Pressemitteilung von Watch Indonesia!, Rettet den Regenwald und ROBIN WOOD - Hamburg, den 16.8.2011

Gewalt für Rama-Margarine

Für Palmöl des Rama-Produzenten Unilever wird auf Menschen geschossen


Die Organisationen Watch Indonesia!, Rettet den Regenwald und ROBIN WOOD fordern den Konsumgüter-Konzern Unilever auf, unverzüglich auf den Einsatz von Palmöl seines Lieferanten Wilmar zu verzichten. Aktueller Anlass: Vorige Woche zerstörten Sicherheitskräfte von Wilmar mit Waffengewalt und schweren Maschinen das Dorf Sungai Beruang auf der indonesischen Insel Sumatra. Auf diese Weise soll der Widerstand der DorfbewohnerInnen gebrochen werden, die sich gegen den Landraub für Palmöl-Plantagen wehren.

Zu ersten Auseinandersetzungen war es gekommen, nachdem Wilmar- Sicherheitskräfte einen Dorfbewohner festgesetzt hatten, weil der Palmölfrüchte verkaufen wollte, die Wilmar für sich beansprucht. Zwei Tage später verwüsteten Sicherheitskräfte der Wilmar-Tochter "Asiatic Persada" zusammen mit der gefürchteten indonesischen Polizeibrigade Brimob das Dorf. Brimob schoss auch mit scharfer Munition auf Menschen.

"Dies ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wilmar ist ein blutiges Unternehmen. Die Behauptung dieses Konzerns, nachhaltiges Palmöl zu produzieren, ist eine Lüge", sagte Rivani Noor von der indonesischen Nichtregierungs-Organisation Cappa. Mitglieder von Cappa haben den Gewaltexzess von Wilmar vor Ort dokumentiert.

Die Bewohner des Dorfes Sungai Beruang gehören zu den letzten Indigenen Sumatras. Palmölkonzerne haben diesen Menschen ihr traditionell genutztes Land und damit ihre Lebensgrundlage geraubt, es kahl geschlagen und anschließend in profitable Plantagen verwandelt. Das Dorf Sungai Beruang ist heute komplett von Palmöl-Plantagen eingeschlossen.

"Wilmar führt Krieg gegen die Menschen in Indonesien", urteilen ROBIN WOOD, Watch Indonesia! und Rettet den Regenwald, "und hier kriegen die Konsumenten das Palmöl aufgetischt, ohne etwas von brutalen Vertreibungen und Waldzerstörung zu ahnen. Den Reibach machen internationale Lebensmittelkonzerne, allen voran Unilever."

Unilever ist mit rund 1,3 Millionen Tonnen einer der größten Palmölverbraucher weltweit, und Wilmar zählt zu den wichtigsten Palmöl- Lieferanten von Unilever. ROBIN WOOD hat Unilever wiederholt aufgefordert, seine Geschäftsbeziehungen mit Wilmar zu beenden. Doch der Hersteller von Rama, Sanella, Knorr und vielen weiteren bekannten Lebensmittelmarken kauft weiter in großem Stil bei dem asiatischen Raubbaukonzern.

Statt zu handeln, versucht sich Unilever mit dem Palmöl-Siegel RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) grün zu waschen. Die Industrie hält beim "Runden Tisch für Nachhaltiges Palmöl" die Mehrheit. Unilever und Wilmar-Manager sind im RSPO-Vorstand. Damit zertifiziert sich die Industrie dort gewissermaßen selbst. Deshalb erhalten selbst Konzerne wie Wilmar, die vor Gewalt nicht zurückschrecken, das RSPO-Siegel.


Fotos des zerstörten Dorfes sowie eine Chronologie der Ereignisse finden Sie hier: www.robinwood.de/palmoel

Weitere Informationen (auch über das RSPO-Siegel) unter:
http://www.regenwald.org/news/3188/die-nachhaltigkeits-luge-ein-film-uber-das-schmutzige-geschaft-im-regenwald
http://www.bos-deutschland.de/2011-08_wilmar/2011-08-BOS-D_Statement-Wilmar.pdf


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Quelle:
Pressemitteilung, 16.08.2011
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
Nernstweg 32, 22765 Hamburg
Tel.: 040/380 892-0, Fax: 040/380 892-14
E-Mail: presse@robinwood.de
Internet: http://www.robinwood.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. August 2011