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ARTENRAUB/229: Peru - Weltweit grösste illegale Delphinjagd (OceanCare)


OceanCare - News, 15. August 2016

Peru: Weltweit grösste illegale Delphinjagd

Erstes Gerichtsverfahren wegen Tötung von Delphinen für Haiköder


Drei peruanische Fischer, die illegal Delphine töteten um Haie anzuködern, stehen ab morgen, 16. August, vor Gericht in Lurin, einer Stadt am Pazifik südlich von Lima. Es ist das erste Mal, dass diese verbotene, aber verbreitete Praxis vor Gericht verhandelt wird. Stefan Austermühle, deutschstämmiger Gründer der peruanischen Organisation Mundo Azul, dokumentierte die Vergehen, indem er 24 Tage auf einem Langleinen-Fischerboot verdeckt ermittelte. Austermühle und sein Begleiter Aldo Bardales werden als Zeugen aussagen. Die Recherchen über die Delphintötungen in Perus Langleinen-Fischerei wurde von OceanCare und BlueVoice finanziell ermöglicht.

Dank der Undercover-Filmaufnahmen von Mundo Azul erhob die peruanische Staatsanwaltschaft Anklage gegen die Fischer, die Delphine vor laufender Kamera töteten. Nun kommt das Gesetz, das die Jagd auf Delphine verbietet, zum ersten Mal zur Anwendung. "Dieses Gerichtsverfahren ist ein grosser Durchbruch in den Bemühungen, das Abschlachten von tausenden Delphinen pro Jahr in Peru zu beenden", erklärt Sigrid Lüber, Präsidentin von der Schweizer Meeresschutzorganisation OceanCare. Lüber intervenierte zuvor nicht nur bei sämtlichen peruanischen Amtsträgern weltweit, sondern auch bei allen relevanten internationalen Foren.

"Delphine illegal zu töten und dann ihr Fleisch als billigen Köder zu verwenden, um gezielt Haie für deren Flossen zu jagen, ist ein doppeltes Umweltverbrechen, das sofort gestoppt werden muss", verlangt Lüber. Anhand der Zahl der Haifischfangschiffe und aufgrund verdeckter Zeugenaussagen schätzt Austermühle von Mundo Azul die Zahl getöteter Delphine auf bis zu 15.000 pro Jahr.

Die Filmaufnahmen der Delphintötungen und des Fangs zu junger Haie vor der peruanischen Küste sind einer waghalsigen Undercover-Recherche von Stefan Austermühle zu verdanken. Er verbrachte 24 Tage an Bord eines kleinen peruanischen Fischerbootes und filmte verdeckt das Harpunieren von Delphinen, die dann zerstückelt und als Haiköder verwendet wurden. Die Aufnahmen seiner Expedition werden aktuell zu einem Dokumentarfilm für Fernsehstationen weltweit aufbereitet. "Ich hoffe, dass unser Film ein Happy End haben wird, indem sich Peru dem Schutz der Delphine und der Meere verschreibt", so Hardy Jones, Geschäftsführer der US-amerikanischen Organisation BlueVoice und Filmproduzent.

Das Filmmaterial umfasst neben der Harpunierung von Delphinen auch schockierende Aufnahmen von der Haifischerei in Peru. Die Haie - die meisten haben das fortpflanzungsfähige Alter noch nicht erreicht - werden an Land gebracht, wo ihnen die Flossen abgetrennt werden. "Wir machten herzzerreissende Aufnahmen von Babyhaien, die für das Fischgericht 'Ceviche' verkauft werden. Peru ist auf dem besten Wege, die Haipopulationen entlang seiner Küste auszulöschen. Die Regierung schaut untätig zu. Aber wir bauen darauf, dass unsere Arbeit das ändern kann", sagt Stefan Austermühle.

Mundo Azul (Peru), OceanCare (Schweiz), BlueVoice (USA) sowie One Voice (Frankreich) haben eine Koalition gebildet, um das brutale Abschlachten von Delphinen und Haien in Peru zu beenden.


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:
• Entdeckt auf einem Markt in Callao - doch auf den Märkten entlang der 300 km langen peruanischen Küste überall zu finden: "Toyo Leche", "Milchhai" - was nichts anderes bedeutet, als Hai-Babies - nur eben mit einem Fantasienamen versehen. So wird die Illegalität verschleiert, viel zu kleine Haie gefangen zu haben ...

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Quelle:
News vom 15. August 2016
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. August 2016

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