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ARTENRAUB/120: Brasilien - Aussterben von Großvögeln dezimiert Mata Atlântica (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 11. Juni 2013

Brasilien:
Aussterben von Großvögeln dezimiert Mata Atlântica



Rio de Janeiro, 11. Juni (IPS) - Das Aussterben großer Vogelarten, die sich von Früchten ernähren, gefährdet das Überleben von Pflanzenarten der brasilianischen Atlantik-Regenwälder. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung brasilianischer, mexikanischer und spanischer Wissenschaftler.

Die Forscher hatten an 22 unterschiedlichen Orten der 300.000 Quadratkilometer großen 'Mata Atlântica' rund 9.000 Samen der Juçara- oder Kohlpalme (Euterpe edulis) gesammelt und untersucht. Dabei stellten sie fest, dass in den Zonen, in denen Tukane seit mehr als 50 Jahren ausgestorben sind, die Palmenart deutlich kleinere Früchte abwirft als in den Regenwaldschutzgebieten, in denen es die Vögel noch gibt.

"In den Zonen, in denen nur noch kleine Vogelarten anzutreffen sind, die aufgrund ihrer winzigen Schnäbel nur kleinere Samen aufnehmen können, ist die Chance, dass diese Samen aufgehen, deutlich geringer", meinte Mauro Galetti von der Staatlichen Paulista-Júlio-de-Mesquita-Filho Universität. "Dies wiederum begünstigt das Aussterben der Pflanzenart."

Die Mata Atlântica gehört zu den artenreichsten Ökosystemen und wichtigsten CO2-Senken der Welt. Sie spielt ferner für die Trinkwasserversorgung großer brasilianischer Städte einschließlich São Paulo eine wichtige Rolle. Fast 70 Prozent aller Brasilianer leben inzwischen in dieser Region. Städtewachstum und industrielle Entwicklung haben jedoch weite Teile der Mata Atlântica zerstört.

Umweltorganisationen, Unternehmen und lokale Behörden wollen bis 2050 15 Millionen Hektar Wald aufforsten. Das entspricht zehn Prozent der früheren Größe des Atlantikwaldes. dem Herzstück der biologischen Vielfalt Brasiliens. 60 Prozent der dort lebenden Arten sind als gefährdet eingestuft. (Ende/IPS/kb/2013)


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IPS-Tagesdienst vom 11. Juni 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juni 2013