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AFRIKA/025: Kenia - Vom Erdwärme-Boom profitieren, Staat lanciert eigenes Förderprogramm (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 24. November 2010

Kenia: Vom Erdwärme-Boom profitieren - Staat lanciert eigenes Förderprogramm


Berlin/Nairobi - Erst kamen die Europäer, dann die Chinesen, um in Kenia ihr Know-how im Bereich der geothermischen Exploration an den Mann zu bringen. Jetzt will das ostafrikanische Land eigene Bohrungen und Expertisen durchführen, um von dem rentablen Erdwärme-Boom zu profitieren.

Die staatliche Gesellschaft zur Entwicklung von Erdwärme (GDC) hat für kommenden Monat ein ehrgeiziges Förderprogramm angekündigt, das Kenia bis Ende nächsten Jahres die Entwicklung von insgesamt sieben Bohrstellen ermöglichen soll. Die GDC verfügt bereits über zwei Bohranlagen nahe Nakuru, der Hauptstadt der südwestkenianischen Provinz Rift Valley.

Schätzungen zufolge lassen sich im Ostafrikanischen Grabenbruch, einer vulkanisch aktiven Region im Osten Afrikas, 7.000 Megawatt Strom aus Erdwärme erzeugen. Das Potenzial für Kenia wird auf 1.200 Megawatt geschätzt. Das entspricht in etwa der derzeit jährlich erzeugten Strommenge. Die Ausbeutung des sauberen Energieträgers soll Kenia von Wasser- und Dieselkraftwerken unabhängig machen.


Exploration - ein lukratives Geschäft

Jede Bohrung durch ein chinesisches Unternehmen kostet Kenia rund 6,5 Millionen US-Dollar. Diese Ausgaben sollen nun gedrosselt werden, indem die GDC eigene Bohrungen durchführt und somit Kosten eingespart, die die ausländischen Konzerne für Investitionsrisiken, Infrastrukturdefizite und andere Faktoren einfordern. Wie der GDC-Geschäftsführer Silas Simiyu gegenüber der kenianischen Zeit 'East Standard' erklärte, ist eine Kostensenkung pro Bohrung auf 3,5 Millionen Dollar anvisiert.

Was die Exploration von Erdwärme angeht, ist Kenia zu einem internationalen Hotspot geworden. Europäische Unternehmen wurden von Firmen aus dem Reich der Mitte verdrängt. Marktführend ist derzeit Chinas 'Great Wall Company'. Das Unternehmen hatte sich zunächst einen Vertrag über sechs Bohrungen im Olkaria-Feld gesichert. Es folgten Verträgen über 15 beziehungsweise zehn Bohrungen. Derzeit ist der Konzern mit 26 Bohrungen beauftragt, die durch ein Darlehen der chinesischen Exim-Bank in Höhe von 50 Millionen Dollar gegenfinanziert wurden.

In Kenia gehen die Meinungen, was den Nutzen ausländischer Geothermie-Explorationen angeht, weit auseinander. Kritiker warnen vor einer Monopolstellung Chinas. Das neue Erdwärmeförderprogramm soll hier gegenlenken. (Ende/IPS/kb/2010)


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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 24. November 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2010