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VERBAND/026: EnBW und BKW geben Kraftwerksprojekt in Dörpen auf (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 10. Dezember 2009

Kohlekraft scheitert an unbequemen Wahrheiten des Klimawandels

Kraftwerksprojekt in Dörpen aufgegeben


Die Umweltverbände BUND Niedersachsen und Deutsche Umwelthilfe, die Bürgerinitiative Saubere Energie Dörpen und das breite Bündnis die Klima-Allianz haben mit Erleichterung die Entscheidung zur Kenntnis genommen, im Emsland kein Steinkohlekraftwerk zu bauen. Sie sehen sich in ihrer Kritik gegen das Projekt bestätigt. Bereits im Aufstellungsverfahren für den Bebauungsplan für das Großkraftwerk hatten die Gegner auf die gravierenden Folgen des Kraftwerks für Umwelt und Klima hingewiesen. Die mangelnde Nutzung der Abwärme war dabei nur einer der vielen Kritikpunkte.

Dass EnBW und BKW ihren Rückzug mit den heute gegebenen ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen begründen, ist konsequent. Der Vorgang zeigt, dass auch die traditionelle Energiewirtschaft die unbequemen Wahrheiten des Klimawandels nicht länger ignorieren kann. Dörpen ist bereits das fünfte Kohlekraftwerksprojekt, das in diesem Jahr aufgrund des massiven Widerstandes der Bevölkerung scheitert. Daniela Setton von der Klima-Allianz stellt fest: "Wir sind an einem Wendepunkt angelangt. Die Energieriesen, die bisher auf ein "Weiter-so" bei der Stromerzeugung setzen, müssen erkennen, dass der Bau von Kohlekraftwerken mit den internationalen Klimazielen nicht zu vereinbaren ist, die eine CO2-Reduktion in den Industrieländern von 80 bis 95% innerhalb der nächsten vier Jahrzehnte vorsehen." "Wir sind froh, dass EnBW und BKW ihre klimaschädlichen Planungen endlich aufgegeben haben. Das Emsland wird davon profitieren", sagt Inge Stemmer von der BI Saubere Energie Dörpen.

Der von der ansässigen Papierfabrik Nordland in Aussicht gestellte Neubau eines Gaskraftwerks mit Kraft-Wärme-Kopplung in Dörpen findet die Zustimmung der Kohlekraftwerksgegner. Gaskraftwerke bieten eine wesentlich höhere Energieausbeute und stoßen deutlich weniger Schad- und Klimagase aus als Kohleblöcke. "Aufgrund ihrer flexiblen Einsatzweise sind moderne Gaskraftwerke grundsätzlich eine sinnvolle Ergänzung für den stark wachsenden Stromanteil aus erneuerbaren Energien", betont Jürgen Quentin von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die fluktuierende Einspeisung von großen Mengen an Wind- und Solarstrom erfordere, dass der restliche Kraftwerkspark flexibel auf das schwankende Stromangebot reagieren könne. Die neue Generation der Kohlekraftwerke ist sei dazu aus technischen und ökonomischen Gründen nicht in der Lage.

Der BUND Niedersachsen erwartet von der Gemeinde Dörpen, dass nun auch der in Aufstellung befindliche Bebauungsplan für das Kohlekraftwerk gestoppt wird, so der BUND-Sprecher Stefan Ott.


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Quelle:
Presseinformation vom 10.12.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2009