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ROHSTOFFE/026: Klaffende Wunden und giftige Abwässer in der Natur - Gold sparsam verwenden (idw)


Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) - 22.12.2009

Glanzvoll geizen mit Gold: hauchfeine Schicht schützt die Umwelt

Dünnerer Überzug für Schmuck - DBU fördert Entwicklung mit rund 122.000 Euro


Engen. In der Weihnachtszeit blinkt und glitzert es überall. Rund 60 Tonnen Gold werden jährlich in Deutschland verarbeitet, ein Viertel davon für die dekorative Beschichtung von Geschmeide. Unter großem technischem und mitunter umweltschädlichem Aufwand werden Gold, Platin und Co., deren verfügbare Reserven endlich sind, der Erde abgerungen und mit Zyanid vom Stein gelöst. "Klaffende Wunden und giftige Abwässer werden in der Natur hinterlassen. Deshalb ist eine sparsame Verwendung von Gold aus ökologischer Sicht zwingend", sagte Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die baden-württembergischen Firma Nanocraft Coating (Engen) will nun mit Unterstützung der DBU völlig neuartige Beschichtungsverfahren entwickeln, die es ermöglichen, Edelmetalle wesentlich dünner als bisher aufzutragen. Die DBU fördert das Projekt mit rund 122.000 Euro.

In vielen Bereichen der Industrie werde Gold, Silber, Rhodium oder Platin verwendet, damit sie dort ihre Wirkung in chemischen Reaktionen und als Materialschutz entfalten könnten, erläuterte Brickwedde. Für Autoabgaskatalysatoren, Elektrogeräte, aber auch bei der Herstellung von Chemikalien würden sie benutzt. Vor allem für das Veredeln von Schmuck hätten Gold und Silber Vorrang. Dabei würden die Edelmetalle in Schichten, die unter einem Millimeter Dicke liegen, aufgetragen. "Bei rund 15 Tonnen Gold, die in Deutschland in einem Jahr dafür aufgebracht werden, steht ein beachtlicher Aufwand dahinter, um das Metall zu gewinnen", so Brickwedde.

Die Firma Nanocraft Coating, spezialisiert auf die Untersuchung technischer und biologischer Oberflächen im millionstel Millimeterbereich, entwickelt nun erstmalig zwei neue Techniken, die die bisherige Schichtdicke von Edelmetallen auf Schmuck um die Hälfte senken könnten. "Wir könnten bei weniger Materialverbrauch nur 50 Prozent der bisherigen Dicke erreichen, ohne die Haltbarkeit zu verringern oder Verschleiß am Schmuckstück zu haben", so der Nanocraft Geschäftsführer Dr. Sabri Akari. In der laufenden Entwicklung soll sich der Edelmetallverbrauch so um 50 bis 80 Prozent senken lassen.

Laut Umweltorganisation 'Rettet den Regenwald' gehört Gold zu den seltensten Elementen auf der Erde. Da der Goldanteil an der festen Erdkruste etwa vier Milligramm pro Tonne betrage, müssten gigantische Berge an Gestein abgetragen, zerkleinert und durchsiebt werden, um ein paar Gramm Gold zu erhalten. Für jede gewonnene Tonne Gold müssten rund drei Millionen Tonnen Erde bewegt werden. Gerodete Wälder, Erosionsprobleme und Verschlammung seien die Folge. Meist in offenen Zyanidlösungen werde das Gold vom Gestein gelöst. Diese Lösung sei giftig und hochentzündlich. Durch fehlerhafte Lagerung und Unglücke könnten Flüsse, Seen und das Grundwasser verseucht werden und Tiere und Pflanzen eingehen. Auch die Arbeiter setzten sich einer Gefahr durch Zyanid aus, da die Chemikalie, einmal mit ihr in Berührung gekommen, die Sauerstoffaufnahme des Blutes hemme.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dbu.de/123artikel29646_335.html

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/image106775
Elegant und umweltfreundlich: hauchdünn werden Schmuckstücke mit Gold oder Silber beschichtet.
Die Entwicklung des ressourcensparenden Verfahrens wird von der DBU unterstützt.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news349852

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution997


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Franz-Georg Elpers, 22.12.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2009