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MELDUNG/150: Bürger gegen Pläne zu grenznahem Braunkohletagebau in Polen (GRÜNE LIGA Cottbus)


GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus - Pressemitteilung, 23. August 2011

Bürger in Forst und Guben gegen Pläne zu grenznahem Braunkohletagebau in Polen

Unterlagen müssen wegen Mängeln überarbeitet werden


Cottbus/Zielona Góra, 23.08.2011. Zahlreiche Bürger aus der Region Forst und Guben haben sich gemeinsam mit GREENPEACE, GRÜNE LIGA und der Klinger Runde gegen den im benachbarten Polen geplanten Braunkohletagebau ausgesprochen. Sie beklagen eklatante Mängel in den ausgelegten Unterlagen und fordern eine Überarbeitung der Pläne. Heute endet die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Raumordnungsplan der polnischen Wojewodschaft Lubuskie, in dem die Voraussetzungen für einen neuen Tagebau und ein Braunkohlenkraftwerk nahe der deutschen Grenze geschaffen werden sollen.

"Wir sind solidarisch mit den polnischen Bürgern, die den Tagebau Gubin-Brody bereits in zwei Bürgerentscheiden klar abgelehnt haben. Aber auch unsere Dörfer wären nicht mehr lebenswert, wenn dieses Vorhaben verwirklicht würde. Einen Tagebau Gubin-Brody in Polen darf es genauso wenig geben, wie einen Tagebau Jänschwalde-Nord in Deutschland." sagt Sylvia Borkenhagen aus Grabko.

"Braunkohle ist der klimaschädlichste Energieträger überhaupt. Ein zusätzliches Kraftwerk von bis zu 3000 Megawatt ist deshalb nicht akzeptabel, weder in Polen noch in Deutschland. Eine zukunftsfähige und nachhaltige Energieversorgung ist nur mit einem schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung möglich", so Anike Peters, Energieexpertin von GREENPEACE in Hamburg.

"Die drohenden Schäden für Klima, Wasserhaushalt und Lebensumfeld der Menschen wurden nicht nach den gültigen Standards untersucht und dargestellt. Sogar die Qualität der Übersetzung ins Deutsche ist für amtliche Dokumente völlig unzureichend. Deshalb ist eine Überarbeitung und Neuauslegung der Unterlagen unerlässlich." sagt René Schuster vom Umweltverband GRÜNE LIGA aus Cottbus.

Eine Beteiligungsfrist von lediglich drei Wochen zudem in die Urlaubszeit zu legen, lässt daran zweifeln, dass polnische wie brandenburgische Behörden ernsthaftes Interesse an der Meinung der Bürger haben. Trotz dieser ungünstigen Bedingungen haben sich zahlreiche Einwohner vor allem aus den grenznahen Orten mit Einwendungen gegen einen weiteren Tagebau gewandt, darunter Bewohner der Orte Groß Gastrose, Grießen, Forst, Kerkwitz und Guben. Eine genaue Zahl der Einwender ist derzeit noch nicht bekannt, 873 von ihnen teilten jedoch ihre Stellungnahme auch der GRÜNEn LIGA mit. Neben den privaten Einwendern äußerte sich auch die evangelische Kirchgemeinde Region Guben, die Solargenossenschaft Lausitz, der Bauernbund Brandenburg und der Pro Guben e.V. in Stellungnahmen gegen den drohenden Tagebau.

Das geplante Tagebaufeld bedroht 2.000 Menschen in 13 Ortsteilen der polnischen Gemeinden Gubin-Land und Brody. Nach der EU-Richtlinie zur strategischen Umweltprüfung müssen Pläne mit grenzüberschreitenden Auswirkungen auch im Nachbarland öffentlich ausgelegt werden.


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Quelle:
Pressemitteilung, 23.08.2011
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus
c/o Straße der Jugend 94
03046 Cottbus
Tel.: 0355-4837815
E-Mail: umweltgruppe@web.de
Internet: www.lausitzer-braunkohle.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2011