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MELDUNG/003: BUND begrüßt die Aufgabe des GDF-Suez-Kohlekraftwerks in Stade (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 1. Februar 2010

Ein weiterer Schritt in Richtung Klimaschutz!

BUND begrüßt die Aufgabe des GDF-Suez-Kohlekraftwerks in Stade


In Niedersachsen waren Anfang 2009 noch 7 Kohlemeiler im Bau oder in Planung. Im Verlauf des Jahres wurden die Vorhaben in Dörpen und in Emden von den Investoren aufgegeben. Heute hat GDF Suez den Rückzug aus Stade bekannt gegeben, wo noch zwei weitere Projekte in Planung sind. Das Vorhaben eines 800 MW-Kohlemeilers sei - so GDF Suez - wegen des voraussichtlichen hohen Aufwandes unrentabel, der zur Einhaltung von Lärmgrenzwerten und für das Kühlwassermanagement unumgänglich wäre. Die Planung der GDF war erst durch eine Klage einer Bürgerinitiative ins Stocken geraten. Die Stadt Stade hielt das Vorhaben am Bützflether Sand bis heute für realisierbar und investierte eifrig in die Vorbereitung entsprechender Bauleitpläne.

Der BUND sieht im Rückzug eines weiteren Betreibers nicht nur einen Erfolg in Stade, sondern ein weiteres Signale für ganz Niedersachsen. "Nun scheinen auch die großen Energiekonzerne langsam die Realitäten zur Kenntnis zu nehmen und stellen fest, dass die Dreckschleudern nicht mehr zukunftsfähig sind", so Heiner Baumgarten, 1. Vorsitzender des BUND Niedersachsen. "Unsere Gewässer und unsere Atemluft sind schon so stark belastet, dass sie die zusätzlichen Schadstoffe, die ein Kohlekraftwerk unvermeidlich erzeugen würde, nicht mehr verkraftet. Der Aufwand, die gesetzlichen Lärm- und Luftgrenzwert einzuhalten, erforderte Investitionen, die einen rentablen Betrieb nicht mehr gewährleisten. Besonders der Aufwand, das Kühlwassermanagement mit dem EU-Recht in Einklang zu bringen, ist für die Vorhaben an der Elbe ein K.o.-Kriterium."

Der Rückzug von GDF Suez dürfte zumindest beim bisherigen Konkurrenten E.on für Unruhe sorgen. Nach Überzeugung des BUND hat sich GDF auch wegen der zu erwartenden Auflagen bei der Kühlwassernutzung aus der Elbe zurückgezogen. Der Verband geht davon aus, dass die Entnahme von Kühlwasser aus der Elbe wegen dort vorkommenden Fisch-Arten, die durch EU-Recht geschützt sind, nicht zu genehmigen sein wird. "Dies hat GDF Suez sicher auch erkannt und sein Vorhaben gestoppt. Da die E.on- Planung ebenfalls auf Kühlwasser aus der Elbe setzt, wird auch diese Planung scheitern", sagt Stefan Ott, stellvertretender Geschäftsführer des BUND. Auch für die Rückleitung des erwärmten Kühlwassers in die Elbe dürfte E.on ohne riesigen Aufwand keine Zulassung bekommen, da die Elbe im Sommer ohnehin schon zu warm ist.

Der BUND Niedersachsen fordert nun die Investoren der beiden noch in Planung befindlichen Kraftwerke und besonders die Stadt Stade auf, die noch laufenden Vorhaben auf den Prüfstand zu stellen. "E.on wird wie GDF Suez bereits an der Kühlwasserfrage scheitern", prognostiziert Ott. "Darüber hinaus wird auch die Vermeidung weiterer Quecksilber- Emissionen, die wegen der bereits bestehenden Belastungen nach EU- Recht unzulässig sind, dem Betreiber nicht gelingen. Jeder Euro, der in die weitere Planung gesteckt wird, ist Verschwendung von Steuergeldern." Stade solle nun endlich die Kehrtwende zu einer nachhaltigen Energiepolitik vollziehen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND) ist bundesweit mit knapp 500.000 Mitgliedern, Spendern und Förderern einer der großen Umweltverbände Deutschlands. In Niedersachsen zählt der Verein rund 25.000 Mitglieder. Der Verein ist vom Staat als Umwelt- /Naturschutzverband anerkannt und bei Eingriffen in den Naturhaushalt anzuhören. Der BUND versteht sich als die treibende gesellschaftliche Kraft für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Die Vision: ein zukunftsfähiges Land in einer zukunftsfähigen und friedfertigen Welt.


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Quelle:
Presseinformation vom 01.02.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Februar 2010