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KATASTROPHEN/037: Klimaschutz-Bündnis nimmt Anteil am Schicksal tausender Opfer in Japan (Klima-Allianz)


Die Klima-Allianz - 15. März 2011

Die Katastrophe von Japan: Zäsur für die Nutzung der
Kernenergie

Deutschlands größtes Klimaschutz-Bündnis nimmt Anteil am Schicksal tausender Opfer in Japan
Ältere Kernkraftwerke dauerhaft abschalten


Berlin, den 15.03.2011. Die Klima-Allianz, das breite gesellschaftliche Bündnis aus insgesamt über 110 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, Gewerkschaften und Kirchen, trauert um die Opfer der Katastrophe in Japan und nimmt Anteil an dem schweren Schicksal aller davon Betroffenen. "In diesen Stunden und Tagen sind wir mit unseren Gedanken beim ganzen japanischen Volk und hoffen, dass durch die Gefahren einer Kernschmelze nicht eine noch unvorstellbarere Tragödie droht", sagt Thomas Hirsch, Klimaexperte von Brot für die Welt und Mitglied der Klima-Allianz.

Die Bundesregierung will auf den GAU in Japan lediglich mit einer dreimonatigen Aussetzung der Laufzeitverlängerung reagieren und sieben AKW nur vorübergehend stilllegen. "Angesichts der dramatischen Ereignisse in Japan sowie der unzähligen Störfälle, die es auch in deutschen Reaktoren bereits gegeben hat, ist dies nicht ausreichend", kritisiert Hirsch. Zudem wirke der Aktionismus der Bundesregierung vor den anstehenden Landtagswahlen wie ein Placebo zur Beruhigung der Bevölkerung. Wer die Öffentlichkeit Glauben machen wolle, dass durch die Geschehnisse in Japan bei der Sicherheitsfrage der deutschen Kernkraftwerke eine neue Lage entstanden sei, führe die Menschen hinters Licht. Die Mängel auch der deutschen AKW seien schon seit Längerem hinreichend bekannt gewesen. "Wir appellieren deshalb eindringlich an Bundeskanzlerin Angela Merkel, die risikoreichsten AKW nicht nur vorübergehend sondern dauerhaft vom Netz zu nehmen. Zahlreiche Experten gehen davon aus, dass acht und nicht sieben Reaktoren in Deutschland sicherheitstechnisch nicht mehr oder nur mit erheblichen Kosten nachgerüstet werden können und sofort abgeschaltet werden müssen", so Hirsch. Zahlreiche Studien zeigen zudem, dass auch eine dauerhafte Abschaltung ohne drohende Versorgungsengpässe möglich sei.

"Die überwiegende Mehrheit in Deutschland, dies bestätigen alle aktuellen Umfragen, lehnt die Nutzung der Kernenergie ab. Auch und gerade in den Kirchen fordern die Menschen eine nachhaltige Energiepolitik, die konsequent auf den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz setzt", erklärt Klaus Breyer, Pfarrer und Umweltbeauftragter der Evangelischen Kirche von Westfalen als Mitglied der Klima-Allianz. "Es wäre zynisch, die Meiler nur vorübergehend abzuschalten und sie danach wieder in Betreib zu nehmen. Die Bundesregierung sollte den Mut finden und umgehend mit allen gesellschaftlichen Gruppen beginnen, ein neues Energiekonzept für Deutschland zu entwickeln, das ohne Kernenergie den Anforderungen des Klimaschutzes und der Versorgungssicherheit gerecht wird. Der unbeherrschbaren Kerntechnik muss dauerhaft und endgültig eine Absage erteilt werden. Dies ist auch eine Chance für den Klimaschutz."

Die Klima-Allianz ist das breite gesellschaftliche Bündnis aus insgesamt über 110 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, Gewerkschaften und Kirchen. Alle Informationen unter www.klima-allianz.de


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Quelle:
Die Klima-Allianz
Pressemitteilung, 15.03.2011
Marienstr. 19-20, 10117 Berlin
Tel.: 030/678 1775-90, Fax: 030/2363 2889
E-Mail: presse@klima-allianz.de
Internet: www.die-klima-allianz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2011