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HEIZUNG/037: "Solare Holzhackschnitzeltrocknung" entwickelt (Kreis Soest)


Kreis Soest - Pressemitteilung von Dienstag, 1. September 2009

Sommersonne wärmt im Winter

TWS entwickelt mit Partnerunternehmen "Solare Holzhackschnitzeltrockung"


Kreis Soest (kso.2009.09.01.373.-rn). Ungefähr wie ein etwas groß geratenes Buswartehäuschen mit Sonnenkollektoren auf dem Pultdach, so soll ein fünf mal sechs Meter großes Modul der "Solaren Holzhackschnitzeltrockung" (SoHo) einmal aussehen. So unspektakulär das Äußere, so pfiffig ist die Idee, die dahinter steckt. Das Institut für Technologie und Wissenstransfer an der Fachhochschule Soest (TWS) entwickelt in den kommenden drei Jahren mit den drei mittelständischen Unternehmen Strugholtz Natur- und Landschaftspflege (Anröchte) sowie Strohdeicher Maschinenbau und elektro Müller (beide Warstein) diese Technik, mit der Restholz zügig getrocknet und damit bisher noch nicht verwendbare Kontingente für Heizzwecke erschlossen werden sollen.

Die Projektidee war beim Wettbewerb "Pakt für Wald und Holz NRW" der Landesregierung erfolgreich, so dass TWS bei einem Projektvolumen von insgesamt 750.000 Euro auf eine 80-prozentige und die beteiligten Firmen auf eine 60-prozentige Förderung bauen können. Eckhard Uhlenberg, NRW-Minister für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, stellte das Vorhaben zusammen mit den Projektpartnern in der Soester Uni vor.

"Mein Betrieb schneidet Leitungstrassen eines Stromversorgers frei. Allein dabei fallen Unmengen von Holz an. Ein Beispiel dafür, welche zusätzlichen Ressourcen verwertbar wären, wenn eine ausgereifte und wirtschaftliche Trocknungsmöglichkeit zur Verfügung stünde", unterstrich Peter Strugholtz den Nutzen des Vorhabens. Minister Uhlenberg betonte, dass gerade dieser Ansatz gut mit den Anforderungen einer nachhaltigen Forstwirtschaft unter einem Hut zu bringen sei, wie sie in Nordrhein-Westfalen betrieben werde.

Nach Ansicht von Professor Dr. Karl-Heinz Müller, wissenschaftlicher Leiter von TWS, gelten Hackschnitzelheizungen als unwirtschaftlich, störanfällig und wartungsintensiv, weil das Brennmaterial in der Regel minderwertig sei. Das größte Problem sei der Wassergehalt. Mit dem anvisierten technischen Verfahren solle die Feuchtigkeit im Brennstoff von 40 auf 20 Prozent reduziert werden. Müller: "Die zur Trocknung notwendige Luft wird über spezielle Sonnenkollektoren erwärmt. So wird Sonnenenergie im Sommer gespeichert und steht im Winter im Form trockener Biomasse zur Verfügung."

Prinzipiell funktioniere das, wie andere Projekte gezeigt hätten. Allerdings sei bisher weder das Optimierungspotential bei Anlagentechnik und Betriebsführung, noch die Wirtschaftlichkeit untersucht und beachtet worden. Außerdem gelte es, den erfolgreichen Betrieb solcher Anlagen auch bei wechselnden klimatischen Verhältnissen sicherzustellen. Genau diesen Herausforderungen wollten sich die Projektpartner stellen und dazu jeweils ihr spezifisches Kow-How aus den Bereichen Maschinenbau, Elektroanlagenbau und Automatisierungstechnik, Hackschnitzelherstellung und -logistik sowie Datenerfassung und wissenschaftliche Expertise einbringen. Die Planungsphase sei fast abgeschlossen, in Kürze beginne der Aufbau eines ersten Trocknungsmoduls, dessen Kapazität auf eine Jahresmenge von 6.000 Schüttraummetern ausgelegt sei.

Ursprung der aktuellen Kooperation zwischen Wissenschaft und Technik ist die Idee so genannter Technologieforen, mit denen TWS zusammen mit der Wirtschaft die Brücke von der Forschung bis zu Marktreife schlagen will. Eines dieser regionalen Mini-Cluster ist der "Warsteiner Anlagenbau", zu dem auch einige Partner der SoHo-Kooperation zählen. Die Idee der Technologieforen im Kreis Soest sowie der konkrete Aufbau eines Schwerpunktes für die energieeffiziente Behandlung von Agrarprodukten, Lebensmitteln sowie anorganischen Werkstoffen und Materialien wurden auch der der Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Technologie im Kreis Soest (BWT) gefördert. "Die Unterstützung dieser Infrastruktur durch BWT bildet also auch die Basis für das SoHo-Gemeinschaftsprojekt", betonte TWS-Chef Professor Dr. Karl-Heinz Müller.


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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 1. September 2009
Kreis Soest
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. September 2009