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FORSCHUNG/408: Umweltschutz federleicht - Hühnerfedern könnten Erdöl in Plastik ersetzen (aid)


aid-PresseInfo Nr. 25 vom 22. Juni 2011

Umweltschutz federleicht

Hühnerfedern könnten Erdöl in Plastik ersetzen


(aid) - Zahnbürsten, Trinkflaschen und Tüten haben eines gemeinsam: sie bestehen aus Plastik. Wichtigster Rohstoff für Plastik ist Erdöl. Erdöl ist aber nicht nur teuer, sondern vor allem umweltschädlich. Deshalb gibt es viele Versuche, Erdöl in der Plastikproduktion durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen. Die bisher erprobten Alternativen, wie modifizierte Stärke oder Pflanzenproteine, haben jedoch entscheidende Nachteile. Sie sind weniger belastbar und verlieren bei Kontakt mit Wasser erheblich an Haltbarkeit. Wissenschaftler der University of Nebraska-Lincoln, USA, haben ein Verfahren entwickelt, bei dem Hühnerfedern das Erdöl in Plastik ersetzen. Entscheidender Inhaltsstoff ist dabei das Protein Keratin, ein Hauptbestandteil von Hühnerfedern. Keratin macht das Plastik widerstandsfähig, haltbar und wasserbeständig.

Hühnerfedern sind zudem billig und ständig in großen Mengen verfügbar. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Sie sind ein reines Abfallprodukt aus der Geflügelmast. Weltweit gibt es rund 20 Milliarden Masthähnchen, die nach der Schlachtung gerupft werden. Allein in den USA fallen jährlich etwa 1,4 Millionen Tonnen Hühnerfedern an, die bisher aufwendig entsorgt werden müssen. Wenn das Verfahren in der Produktion von Plastik genutzt werden kann, entlastet es die Umwelt also doppelt: Das Abfallprodukt Hühnerfedern wird sinnvoll verwertet und Plastik kommt ganz ohne Erdöl aus. Bevor das vorgestellte Verfahren aber in großem Maßstab genutzt werden kann, müssen nach Ansicht der Forscher erst Langzeituntersuchungen durchgeführt werden.

Herbert Arp, www.aid.de


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 25 vom 22. Juni 2011
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2011