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CHEMIE/321: Europäische Chemikalienagentur - Datenbank mit gefährlichen Stoffen in Produkten (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 08. März 2012 / Chemie & Nanotechnologie

Datenbank mit gefährlichen Stoffen in Produkten


Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat die ersten Daten veröffentlicht, die einen Bezug zwischen den als besonders besorgniserregenden gelisteten Substanzen und Produkten herstellen, in denen diese enthalten sind. Die Angaben sind allerdings so allgemein gehalten, dass VerbraucherInnen kaum Rückschlüsse ziehen können.

Gemäß der EU-Chemikalienverordnung REACH müssen Hersteller und Importeure der ECHA melden, wenn ihre Produkte Substanzen von der sogenannten Kandidatenliste enthalten, sofern die Konzentration größer als 0,1 Prozent ist. Zweite Bedingung: der Stoff muss in einer Menge von über einer Tonne im Jahr hergestellt oder importiert werden.

53 Stoffe sind bisher in der Datenbank enthalten, darunter Acrylamid, Borsäure und zahlreiche Weichmacher. In den zugehörigen PDFs für die Details stehen dann Produkte aufgelistet, in denen diese Stoffe enthalten sein könnten. Allerdings stehen hier nur allgemeine Bezeichnungen für Produktkategorien wie Lederatikel oder Autos, so dass unklar bleibt, ob ein spezifisches Produkt einer spezifischen Firma besorgniserregende Substanzen enthält oder nicht. Auch in welcher Menge ein Stoff vorhanden ist, kann auf diese Weise nicht dargestellt werden. Die REACH-Verordnung beinhaltet allerdings das Recht der KundInnen, innerhalb von 45 Tagen von den Herstellern oder Importeuren die Auskunft zu erhalten, ob ein bestimmtes Produkt gefährliche Stoffe enthält.

Von April bis Dezember 2011 erhielt die ECHA nur 203 Meldungen und beschreibt selbst das entworfene Bild als nicht vollständig. Da die gesetzliche Regelung relativ neu ist, sei sich die Industrie ihrer Verpflichtungen noch nicht bewusst, vermutet die ECHA. Bis Juni 2012 haben die Unternehmen Zeit, ihre Produkte auf weitere 20 Stoffe zu überprüfen, die seit Dezember 2011 in der Kandidatenliste aufgeführt sind.

Die Mehrzahl der bisher eingegangenen Meldungen betrifft Weichmacher, die in Kunststoffartikeln, Kabeln, Verpackungsmaterial oder PVC-Böden enthalten sein können. Weitere Meldungen betrafen bromierte Flammschutzmittel. Die Daten sollen alle sechs Monate aktualisiert werden. [jg]


Pressemitteilung
http://echa.europa.eu/en/web/guest/view-article/-/journal_content/800e9ce8-253b-415e-8972-262879ddf8ce

Datenbank
http://echa.europa.eu/web/guest/information-on-chemicals/candidate-list-substances-in-articles-table?p_p_id=substancetypelist_WAR_substanceportlet&p_p_lifecycle=0&p_p_state=normal&p_p_mode=view&p_p_col_id=column- 1&p_p_col_count=2&_substancetypelist_WAR_substanceportlet_delta=20&_substancetypelist_WAR_substanceportlet_keywords=&_substancetypelist_WAR_substanceportlet_advancedSearch=false&_substancetypelist_WAR_substanceportlet_andOperator=true&_substancetypelist_WAR_substanceportlet_orderByCol=notificationsnumbersia&_substancetypelist_WAR_substanceportlet_orderByType=desc&cur=1


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Quelle:
EU-News, 08.03.2012
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. März 2012