Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INDUSTRIE

CHEMIE/262: EFSA analysiert mehr als 800 Studien über Bisphenol A für Gutachten (EFSA)


Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA

Webnachricht - 13 Juli 2010

EFSA analysiert mehr als 800 Studien über BPA, um Gutachten in diesem September abschließen zu können


Wissenschaftler des CEF-Gremiums der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit arbeiten an einem umfassenden Gutachten über Bisphenol A (BPA), welches eine Bewertung der Studie zur Untersuchung der Neuroentwicklungstoxizität von BPA bei Ratten (Stump 2009), der Empfehlungen des Lebensmittelinstitutes der Dänischen Technischen Universität (DTU) bezüglich der Risikobewertung von BPA, einen umfassenden Überblick über die Literatur zur Toxizität von BPA sowie Gesamtschlussfolgerungen beinhaltet.

BPA wird bei der Herstellung von Polycarbonatkunststoffen - einschließlich Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, wie zum Beispiel Säuglingsfläschchen und Innenbeschichtungen von Konservendosen - vielfach verwendet und ist mit einer Reihe von Gesundheitsproblemen in Zusammenhang gebracht worden.

Für den Überblick über die wissenschaftliche Literatur berücksichtigte das Gremium über 800 Veröffentlichungen, deren Analyse erheblich mehr Zeit als geplant erforderte. Auf seiner Plenarsitzung am 6.-8. Juli dieses Jahres verbrachte das Gremium den größten Teil der Zeit damit, die Ergebnisse dieser Studien zu erörtern, und es blieb zu wenig Zeit, um das Gutachten ganz fertigzustellen und anzunehmen.

In einem Schreiben an die Europäische Kommission hat die EFSA daraufhingewiesen, dass sich das Gremium in seinen bisherigen Beratungen für die Beibehaltung der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge (TDI) für BPA von 0,05 mg/kg KG pro Tag ausspricht, wobei jedoch der Vorschlag unterbreitet wurde, den TDI-Wert in einen vorläufigen TDI-Wert umzuwandeln. Gleichzeitig identifizierte das Gremium Unsicherheitsbereiche, die genauer untersucht werden sollten.

Das Gremium berücksichtigte auch die Studie von Stump (2009), auf deren wissenschaftlicher Grundlage Dänemark die Verwendung von BPA in Materialien verboten hat, die mit Lebensmitteln für Kinder im Alter von 0-3 Jahren in Berührung kommen. Das Gremium gelangte zu dem Ergebnis, dass die Studie keine Belege für einen Einfluss von BPA auf die neurologischen Endpunkte des Studiendesigns liefert und deshalb das Gremium nicht dazu veranlasst, eine Änderung des TDI-Wertes für BPA in Betracht zu ziehen. Das Gremium hat in seinen bisherigen Erörterungen die in der Risikobewertung des dänischen DTU- Lebensmittelinstituts beschriebenen möglichen Auswirkungen von niedrigen Dosen auf die Lernfähigkeit ausgeschlossen.

Die Mitglieder des CEF-Gremiums werden den Sommer hindurch in Telekonferenzen weiter an dem Gutachten arbeiten, um es vollständig fertigzustellen und auf einer außerordentlichen Plenarsitzung im September zu verabschieden.

Die EFSA hat in den vergangenen Monaten Konsultationen mit nationalen Sachverständigen aus ganz Europa sowie mit verschiedenen internationalen Risikobewertungsgremien zum Thema Bisphenol A abgehalten, wobei u. a. auch Fragen des Designs von wissenschaftlichen Studien über BPA, toxikologische Gesichtspunkte und die Stärken und Schwächen einzelner Studien diskutiert wurden.

Ähnliche Fragestellungen - sowie Einzelheiten zu neuen Risikobewertungen und auf der ganzen Welt durchgeführten Studien - wurden auch mit der Food and Drug Administration (FDA) der USA, Health Canada, Food Standards Australia New Zealand (FSANZ), der Lebensmittelsicherheitskommission von Japan und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erörtert.

Copyright EFSA


*


Quelle:
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit - EFSA
Largo N. Palli 5/A, 43121 Parma (PR), ITALIEN
Rezeption: Telefon: +39 0521 036111, Fax: +39 0521 036110
E-Mail: press@efsa.europa.eu
Internet: www.efsa.europa.eu


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2010