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ATOM/1289: BUND fordert stärkeren Einsatz der Bundesregierung zum Abschalten der Pannenmeiler Tihange und Doel (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 14. Januar 2016

Belgische Atomkraftwerke Tihange und Doel

BUND fordert stärkeren Einsatz der Bundesregierung zum Abschalten der Pannenmeiler


Düsseldorf, 14.01.2016 | Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erwartet einen stärkeren Einsatz der Bundesregierung zum Schutz der Bevölkerung vor den unkalkulierbaren Risiken der belgischen Atomkraftwerke. In einem Schreiben an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks bittet der Umweltverband darum, in den angekündigten Gesprächen mit der belgischen Regierung massiven Druck auszuüben, um ein sofortiges Abschalten der Atommeiler Tihange und Doel zu bewirken.

"Vorliegende Untersuchungen haben gezeigt, dass die belgischen Atomkraftwerke wesentliche Sicherheitsanforderungen hinsichtlich Erdbeben, Hochwasser und Notstromversorgung nicht erfüllen", schrieb der BUND-Bundesvorsitzende Hubert Weiger. "Der Schutz der Bevölkerung ist nur durch das sofortige Abschalten der Pannenmeiler zu gewährleisten."

So wiesen die zwei Reaktoren Doel-3 und Tihange-2 tausende, teils tiefe Rissbildungen im Reaktordruckbehälter auf. Dass die belgische Atomaufsicht diese für ungefährlich hält, sei kein Zeichen der Beruhigung sondern der Besorgnis. Man müsse sich fragen, ob hier noch eine Kontrolle stattfindet, die dem Schutz der Menschen oberste Priorität einräumt. Das Verteilen von Jod-Tabletten in der Region Aachen sei nichts als ein Placebo.

"Ein großer Unfall in einer oder mehrerer Anlagen würde sehr wahrscheinlich große Mengen von Radioaktivität auch nach Deutschland bringen", konstatierte der Vorsitzende des BUND in Nordrhein- Westfalen, Holger Sticht. "Ein Weiterbetrieb der Reaktoren wäre unverantwortlich."

Der BUND hat Hendricks ferner gebeten, die deutsche Bevölkerung umfassend über den Zustand der belgischen Reaktoren und die Risiken eines Störfalls mit Freisetzung von Radioaktivität zu informieren. Mit den Bundesländern müsse auch eine Verstärkung und räumliche Ausweitung des Notfallschutzes vereinbart werden.



Mehr Infos:

BUND-Hintergrundpapier "Sicherheitsstatus belgischer Atomkraftwerke im Lichte des EU-Stresstests" (Januar 2016)
http://www.bund- nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Themen_und_Projekte/Energie_und_Klima/Atom/2016_01_11_BUNDhintergrund_Sicherheitsstatus_belgischer_Atomkraftwerke.pdf

GREENPEACE-Studie "Critical Review of the Updated National Action Plans (NAcP) of the EU Stress Tests on Nuclear Power Plants" (Juni 2015)
http://www.greenpeace.org/eu-unit/Global/eu-unit/reports- briefings/2015/20150629%20FINAL%20-%20Critical%20Review%20NAPs.pdf

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Quelle:
Presseinformation, 14.01.2016
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/30 20 05-22, Fax: 0211/30 20 05-26
Redaktion: Dirk Jansen, Pressesprecher
E-Mail: dirk.jansen@bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2016

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