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VERKEHR/1057: Luftfahrtindustrie darf sich dem Klimaschutz nicht länger verweigern (ROBIN WOOD)


ROBIN WOOD - Pressemitteilung - Hamburg, den 4. April 2016

Forderung der internationalen Zivilgesellschaft: Luftfahrtindustrie darf sich dem Klimaschutz nicht länger verweigern!

ROBIN WOOD: Es gibt kein "klimaneutrales Wachstum" des Flugverkehrs


Gemeinsam mit mehr als 70 NGOs aus aller Welt fordert ROBIN WOOD von der UN-Sonderorganisation für zivile Luftfahrt, ICAO, klimaschädliche Emissionen aus dem Flugverkehr zu reduzieren. Das Konzept der ICAO für ein angeblich mögliches klimaneutrales Wachstum des Flugverkehrs ("Carbon-neutral Growth") lehnen sie ab, denn es basiert auf dem Ausgleich ungebremst zunehmender Emissionen durch Einsparungen in anderen Ländern und Sektoren ("Offsetting"). Die NGOs veröffentlichen ihr gemeinsames Statement heute, weil vom 4. bis 5. April Vertreter der ICAO-Mitgliedsstaaten in Utrecht über das Offsetting-System verhandeln.

Luftfahrt findet im Klimaabkommen von Paris keine Erwähnung, obwohl sie weltweit die am stärksten wachsende Quelle von Treibhausgas-Emissionen ist. Das Kyoto-Protokoll hatte die ICAO mit der "Begrenzung oder Reduktion der Emissionen von Treibhausgasen aus dem Luftverkehr" beauftragt. Die ICAO blieb jedoch 16 Jahre tatenlos. Erst der Einbezug des Luftverkehrs in das europäische Emissionshandelssystem setzte sie unter Zugzwang.

Das Wachstum des Flugverkehrs und damit auch seiner klimaschädlichen Emissionen prognostiziert die ICAO auf 300 bis 700 Prozent bis 2050. Das verschärft globale Ungerechtigkeit, da die Folgen des Klimawandels Menschen in den ärmeren Ländern besonders hart treffen, während nur drei bis sieben Prozent der Weltbevölkerung Flugzeuge nutzen.

Das derzeit in der ICAO verhandelte Offsetting-System soll die CO2-Emissionen ab 2020 einfrieren und zugleich weiteres Luftverkehrswachstum ermöglichen. Das Konzept setzt nur bei CO2 an und vernachlässigt den größten Teil der Erwärmungswirkung von Flugzeugen, u.a. durch Kondensstreifen und Zirruswolken, die sich in großer Höhe bilden. Eine ökologisch und sozial sinnvolle Qualität von Projekten oder Zertifikaten für einen Emissionsausgleich im Offsetting-System ist angesichts der Wachstumsziele im Luftverkehr nicht möglich.

"Ein klimaneutrales Wachstum im Flugverkehr kann es nicht geben. Der Vorschlag der ICAO zum Ausgleich von Emissionen ist ungeeignet und nur ein Ablenkungsmanöver", sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin von Robin Wood. "Wir fordern, dass die Luftfahrtunternehmen für ihre klimaschädlichen Emissionen eine Abgabe in den Green Climate Fund der UN zahlen. Das Klima schützt, wer weniger fliegt."

Die Forderung einer verpflichtenden Klimaabgabe wird von zahlreichen NGOs hierzulande gemeinsam getragen und wurde im NGO-Luftverkehrskonzept ausführlich vorgestellt.



Weitere Informationen:

- International Civil Society Statement: Aviation industry plan to offset emissions is serious distraction from need to reduce emissions from the sector:
http://www.fern.org/sites/fern.org/files/briefingnote_airplane.pdf

- dazugehörige PM v. 4.4.2016 (englische Version):
http://www.fern.org/sites/fern.org/files/ICAO%20PR_Final.pdf

- "NGO-Luftverkehrskonzept. Schritte zu einem zukunftsfähigen und umweltverträglichen Luftverkehr in Deutschland":
http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/mobilitaet/150804_bund_mobilitaet_ngo_luftverkehrskonzept.pdf

- Mehr von ROBIN WOOD zum Thema Flugverkehr:
http://www.robinwood.de/Flug.236.0.html

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Quelle:
Pressemitteilung, 04.04.2016
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
Nernstweg 32, 22765 Hamburg
Tel.: 040/380 892-0, Fax: 040/380 892-14
E-Mail: presse@robinwood.de
Internet: http://www.robinwood.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. April 2016

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