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VERKEHR/1010: Weiter schlechte Luft in deutschen Hafenstädten (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 8. Januar 2015

Beginn der Kreuzfahrtsaison 2015 in Hamburg: Weiter schlechte Luft in deutschen Hafenstädten

NABU warnt vor Zunahme schiffsbedingter Luftschadstoffe



Anlässlich der in Hamburg am heutigen Donnerstag beginnenden Kreuzfahrtsaison 2015 warnt der NABU vor einer weiteren Zunahme schiffsbedingter Luftschadstoffe durch immer mehr Anläufe von Kreuzfahrtschiffen im Hamburger Hafen. Der Umweltverband zweifelt zudem die von der Hamburger Handelskammer vorgelegten Zahlen zur Wertschöpfung durch die Kreuzschifffahrt an, da in ihr die durch die Schiffe entstehenden Gesundheitsschäden ausgeblendet sind. Neueste Forschungsergebnisse aus den stark frequentierten Kreuzfahrtdestinationen Venedig in Italien und Bergen in Norwegen belegen außerdem, dass keine Touristengruppe so wenig Geld vor Ort ausgebe wie Kreuzfahrtpassagiere, die bereits an Bord "all inclusive" versorgt werden.

Der Landesvorsitzende des NABU Hamburg, Alexander Porschke sagt: "Die wirtschaftliche Gesamtbetrachtung des Kreuzfahrttourismus blendet die Gesundheitsbelastungen und die daraus entstehenden Kosten aus. Dabei ist der hohe Anteil der Seeschiffe an Hamburgs Luftbelastung allen Verantwortlichen bekannt. Die Motoren der Kreuzfahrtschiffe laufen sogar inmitten der Stadt." Durch den Einsatz wirksamer Abgastechnik wie Partikelfilter und Stickoxid-Katalysatoren und die Umstellung auf Kraftstoffe mit möglichst niedrigem Schwefelgehalt müssten die unerwünschten Nebenfolgen der Hafenanläufe minimiert werden.

Guiseppe Tattara, Professor für Volkswirtschaft an der Universität von Venedig, untersuchte den gesamtwirtschaftlichen Einfluss des Kreuzfahrttourismus auf die Lagunenstadt, indem er auch externe Kosten wie Gesundheitsschäden und Infrastrukturabnutzung heranzog. Ein Ergebnis der Studie ist, dass den Venezianern durch die Kreuzfahrtschiffe sogar Kosten von rund 3.300 Euro pro Einwohner und Jahr entstehen. "Solange nicht sämtliche Kosten und Nutzen in die Betrachtung einfließen, ist jede Wertschöpfungsanalyse wertlos. Die Rechnung geht für die Kreuzfahrtunternehmen im Moment nur auf, weil die Allgemeinheit die Kosten für Gesundheits- und Umweltschäden trägt", so Tattara.

Der NABU wird auch in 2015 genau beobachten, welche Reedereien auf umweltfreundliche Abgastechnik setzen oder Passagieren und Anwohnern weiterhin ihre gefährlichen Luftschadstoffe ungefiltert um die Nase blasen.

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Quelle:
Pressemitteilung pm 4/15, 08.01.2015
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Hamburg e.V.
Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg
Tel.: 040/69 70 89-0, Fax: 040/69 70 89-19
E-Mail: info@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Januar 2015


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