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WALD/048: BUND und NABU legen Studie "Urwälder für Thüringen" und zeigen sich gesprächsbereit (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 4. April 2012

BUND und NABU stehen zu Gesprächen über Urwaldstudie bereit



Erfurt. Die von BUND und NABU Thüringen erstellte Studie "Urwälder für Thüringen" wurde heute den Mitgliedern des Umweltausschusses im Thüringer Landtag sowie den Vertreterinnen und Vertretern des Umweltministeriums zur Stellungnahme vorgelegt. Damit soll die mit der Veröffentlichung der Studie angestoßene Diskussion vertieft werden.

"Wir haben mit dieser Studie einen fundierten fachlichen Rahmen für die Umsetzung des 25.000 Hektar-Ziels der Landesregierung vorgelegt und laden zur Debatte dazu ein" sagt Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. "Wir freuen uns, dass die SPD unser Ziel unterstützt. Minister Reinholz muss sich zu den Urwäldern bekennen - das geht nur über den Schutz von großen Waldflächen", so Vogel weiter. Mike Jessat, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen, zeigt sich verwundert über die Meinung des Ministers und die Absicht des Umweltministeriums, kleine Waldflächen und sogar Einzelbäume aus der Nutzung zu nehmen. "Aus naturschutzfachlicher Sicht sind es eigentlich die großflächig ungenutzten Waldlebensräume, die ein spezifisches Flächenmosaik aus dynamisch wechselnden Waldstadien mit einem großen Artenspektrum bilden. Wer bei einer großen Flächenkulisse mit 25. 000 Hektar Einzelbäume mit einschmuggeln will, der arbeitet mit einer Mogelpackung, die aus unserer Sicht nicht tragbar ist," so Jessat. Außerdem sind diese Bäume sowieso schon in der Flächenkulisse des Alt- und Habitatbaumskonzepts der Landesforstverwaltung aufgenommen worden.

Einhellig lehnen die beiden Verbände den Vorschlag von Egon Primas ab, den Wald erst abzuholzen und dann unter Schutz zu stellen. Diese Raubbau-Mentalität zeigt kein Verantwortungsbewusstsein gegenüber kommenden Generationen und dem Schutz biologischer Vielfalt. Wald muss erhalten werden, statt ihn für schnelles Geld zu verheizen.

Die Urwaldstudie von BUND und NABU listet 15 schützenswerte Staatswaldflächen mit insgesamt 13.000 ha auf. Mit der Unter-Schutz-Stellung der vorgeschlagenen Flächen wäre das im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel von 25.000 Naturwald erreicht, für die wirtschaftliche Nutzung bleiben immer noch mehr als 500.000 Hektar Staatswald übrig.

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Quelle:
Pressemitteilung, 04.04.2012
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. April 2012