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VERKEHR/805: Salz gehört auf's Ei - nicht auf die Straße! (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 20. Dezember 2010

Salz gehört auf's Ei - nicht auf die Straße

NABU fordert Einschränkungen beim Straßen-Pökeln


Neumünster, 20. Dezember 2010: So sehr sich Schleswig-Holstein endlich einmal auf weiße Weihnachten freuen darf, so wenig sind Straßenmeistereien und Kommunen offenbar bereit, Frost und Schnee als natürliches Ereignis zu akzeptieren, auf das sich Autofahrer, aber auch Fußgänger, durch angepasstes Verhalten einstellen können. Der NABU warnt vor den Umweltgefahren des ungehemmten Salzstreuens. 'Salz gehört auf's Ei - nicht auf die Straße'.

Kampfmittel Nr. 1 gegen die winterlichen Verhältnisse ist für viele inzwischen nicht mehr der Schneepflug, sondern das Tau-Salz, von dem über Winter Tausende von Tonnen auf Schleswig-Holsteins Straßen und Gehwegen ausgebracht werden. Oftmals wird der Schnee heute gar nicht mehr weggeschoben, sondern gleich mit Salz zum Schmelzen gebracht. Oder Tausalz wird vor angesagten Frosteinbrüchen und Schneefällen prophylaktisch eingesetzt - egal wie die Witterung nachher tatsächlich ausfällt. Manche Straßen werden geradezu mit Salz 'gepökelt'.

Dabei sind die vom Tausalz verursachten Umweltbelastungen seit Jahrzehnten bekannt. Streusalz hat unzählige Straßenbäume zum Absterben gebracht. Der verbliebene Rest zeigt im Sommer häufig auch für den Laien erkennbare Schadensmerkmale: kleine Blätter, Nekrosen, d.h. eingetrocknete braune Blattränder, dürre Zweigspitzen. Alleen, gerade unter gesetzlichen Schutz gestellt, werden wir in wenigen Jahrzehnten nicht mehr vorfinden, sollte der massive Salzeinsatz auf den Straßen weiter fortgesetzt werden. Zudem gelangen nicht unerhebliche Salzmengen über die Straßenentwässerung in unsere Seen und Bäche und beeinträchtigen damit deren Wasserqualität.

Zahlreiche Städte und Gemeinden hatten deshalb den Streusalzeinsatz per Satzung stark reglementiert oder, z.B. auf Gehwegen, sogar ganz verboten. Doch inzwischen scheinen sich viele Kommunen an ihre eigenen Regelungen nicht mehr zu erinnern und lassen ihre Bauhöfe wieder ungebremst Tau-Salz einsetzen, selbst wenn noch so wenig Schnee gefallen ist.

Nach Auffassung des NABU sollten Autofahrer und Fußgänger wieder lernen, sich auf Schnee und Eis einzustellen. Straßenmeistereien und Kommunen sollten nur noch an ausgewiesenen Gefahrenpunkten wie viel befahrenen Kreuzungen Salz verwenden. Ansonsten muss es reichen, die Straßen frei zu schieben und die festgefahrene Schneedecke leicht mit Sand abzustreuen. Für Autofahrer muss es heißen: Langsam fahren, statt darauf zu pochen, auch im Winter mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit fahren zu können. Zum Abstreuen von Gehwegen sollten nur abstumpfende Mittel wie Sand oder Sägespäne eingesetzt werden, Tau-Salz aber verboten werden, bevor auch noch die letzten Straßenbäume verkümmern.

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Quelle:
Presseinformation, 22. Dezember 2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2010