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VERKEHR/803: Schwache Verbrauchsstandards für Transporter - Deutschland erneut Bremser (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 16. Dezember 2010

Schwache Verbrauchsstandards für Transporter

Deutschland erneut als Bremser unterwegs


Berlin/Brüssel - Anlässlich der gestern Abend zwischen Vertretern der Europäischen Kommission, des EU-Parlaments und der Mitgliedsstaaten vereinbarten Regelung zu Verbrauchsvorgaben für Transporter sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller:

"Während der Klimawandel mit Siebenmeilenstiefeln naht, ist die Europäische Union bei Klimaschutzvorgaben für leichte Nutzfahrzeuge im Gänsemarsch unterwegs. Die zum ursprünglichen Vorschlag der Kommission deutlich abgeschwächte CO2-Vorgabe für Transporter ist leider ein Paradebeispiel für den Egoismus der Mitgliedsstaaten. Deutschland hat, angeschoben durch die Lobbyarbeit der Autohersteller, in Brüssel Druck ausgeübt und ist damit einmal mehr als Bremser in Sachen Klimaschutz unterwegs gewesen. Immer dann, wenn ein Klimaschutzgesetz sie selbst oder ihre Industrie betrifft, wird interveniert. Die ökologischen und ökonomischen Folgen für alle Bürger werden dagegen hinten angestellt."

Die Vereinbarung sieht vor, dass im Jahre 2017 neu verkaufte Transporter im Schnitt 175 Gramm CO2 pro Kilometer und im Jahre 2020 immer noch 147 Gramm CO2 je Kilometer ausstoßen dürfen. Der ursprüngliche Vorschlag der Kommission hatte noch 135 Gramm CO2 je Kilometer für das Jahr 2020 vorgesehen. Nach Ansicht des NABU sind die schwächeren Vorgaben nicht nur schlecht für den Schutz des Klimas, sondern treffen auch das Portemonnaie der Käufer, denn niedrigere CO2-Vorgaben hätten auch einen geringeren Verbrauch zur Folge gehabt.

Deutschland könne nun beim EU-Ratstreffen am kommenden Montag zeigen, ob es wenigstens diesem Minimalkompromiss zustimmt oder erneut Klientelpolitik für einzelne Hersteller macht, denn dann müssen die Mitgliedsstaaten dem Beschluss noch zustimmen.


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Quelle:
NABU Pressedienst, 20.12.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2010