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VERKEHR/760: BUND fordert Offenlegung von Studie zu Stuttgart 21 (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 7. Juli 2010

Gutachter entlarven Lügengebäude Stuttgart 21

BUND fordert sofortige Offenlage der SMA-Studie und Moratorium


Stuttgart. "Jetzt platzt die Bombe", kommentiert Berthold Frieß, Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Baden-Württemberg die heute vom Hamburger Magazin "stern" vorab veröffentlichten Kernaussagen einer Studie des renommierten Züricher Ingenieursbüros SMA zu Stuttgart 21. Das geheime, vom Innenministerium in Auftrag gegebene und von der Landesregierung seit zwei Jahren unter Verschluss gehaltene Gutachten belege, dass das angeblich optimale Konzept des Prestigeprojekts auf Lügen aufgebaut sei und in der betrieblichen Praxis nicht für kundengerechte Fahrpläne tauge. Damit, so der BUND, würden die Argumente der Projektgegner in vollem Umfang bestätigt. "Es ist ein unglaublicher Vorgang, dass im Wissen um gravierende Mängel von Stuttgart 21 im letzten Jahr die Finanzierungsverträge unterzeichnet wurden", kritisiert Frieß: "Hilflos und unverantwortlich ist das Handeln der Landesregierung. Der Maulkorb für kritische Gutachter belegt, dass Vertuschen und Verheimlichen zur bevorzugten Strategie der Befürworter des Prestigeprojekts Stuttgart 21 gehören." Dies müsse ein sofortiges Ende finden.

Der BUND fordert die Landesregierung auf, die SMA-Studie umgehend zu veröffentlichen und sich der Kritik fachlich zu stellen. "Wir fordern einen sofortigen Baustopp und ein Moratorium für Stuttgart 21", so Frieß: "Das Konzept des Bahnhofs muss auf den Prüfstand gestellt werden. Es dürfen keine weiteren Fakten geschaffen werden, bevor die Einwände der Gutachter nicht in einem fachlich-öffentlichen Dialog erörtert wurden." Ein Projekt dieser Dimension müsse auf Machbarkeit, auf fachliche Sinnhaftigkeit und nicht auf politischen Wunschvorstellungen aufgebaut sein. Sollte die Landesregierung nicht einlenken, werde die Akzeptanz für das Prestigeprojekt noch weiter sinken und der Widerstand gestärkt. "Bei der nächsten Landtagswahl werden die Befürworter von Stuttgart 21 einen Denkzettel erhalten", prognostiziert der BUND-Landesgeschäftsführer.


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Quelle:
Presseinformation, 7. Juli 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juli 2010