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VERKEHR/723: Winterschäden legen enorme Zusatzkosten für Straßenbau offen (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 3. März 2010 - Umwelt/Verkehr

NABU: Winterschäden legen enorme Zusatzkosten für Straßenbau offen

Miller: Schlaglöcher erhöhen Unfallgefahr sowie Lärm- und Feinstaubbelastung


Berlin - Angesichts der immensen Winterschäden auf Deutschlands Straßen hat der NABU erneut einen Verzicht auf weitere Straßenneubauten gefordert. Die lange Frostperiode habe wieder einmal die enormen Zusatzkosten allein für die Unterhaltung von Verkehrswegen offen gelegt. Nach Schätzungen des NABU hat sich über die Jahre allein bei kommunalen Straßen ein Investitionsrückstau bei der Sanierung von über 150 Milliarden Euro aufgetürmt, der sich durch die neuesten Frostschäden nochmals zugespitzt hat.

"Die Straßeninfrastruktur ist bis heute derart gewachsen, dass bereits ihr Unterhalt nicht mehr finanziert werden kann. Jede Straße kostet den Bürger auch nach Fertigstellung viel Geld. Das wird meist bei der Ankündigung von Neubauprojekten gern unter den Tisch gekehrt. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer muss daher weitere Infrastrukturprojekte sofort auf Eis legen", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Ramsauer hatte trotz der angespannten Haushaltslage und dem dichten Straßennetz in Deutschland kürzlich erneut Investitionen in eine neue Verkehrsinfrastruktur von mindestens zehn Milliarden Euro jährlich gefordert.

"Die riesigen Instandhaltungskosten offenbaren den ganzen Wahnsinn deutscher Straßenbauorgien. Wer Straßen baut, vergisst oft, dass er sich auch um anfallende Reparaturen kümmern muss. Mit jedem Schlagloch, durch das Autos im Sekundentakt rappeln, steigt auch die Lärmbelastung. Asphaltschäden sorgen für einen verstärkten Reifenabrieb und verstärken somit die ohnehin schon hohen Feinstaubwerte", so NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger.

Mit über 600.000 Kilometern habe Deutschland bereits eines der dichtesten Straßennetze der Welt. Doch auch der Zustand der Fernstraßenbrücken sei beunruhigend schlecht, wie aus den jüngsten Straßenbauberichten hervorgehe. "Von den 37.000 Brücken in Deutschland sind 45 Prozent in einem derart maroden Zustand, dass sie kurzfristig saniert werden müssen. Mit weiteren Großprojekten, die keiner bezahlen kann und die keiner braucht, muss endlich Schluss sein. Ganz vorn auf die Streichliste gehören die Fehmarnbelt-Querung sowie der Ausbau der Autobahnen A1, A4 und A 39", so Oeliger.


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Quelle:
NABU Pressedienst 24/10, 03.03.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2010