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VERKEHR/679: Kritik an "Hafenkonzept Unterelbe" (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 21. August 2009

Hafenkonzept Unterelbe: Enttäuschung für Umwelt und Steuerzahler

Keine sinnvolle Arbeitsteilung, Ausbauprojekte bleiben


Das heute von Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein vorgestellte so genannte Hafen"konzept" Unterelbe bleibt aus Sicht des BUND Niedersachsen weit hinter den Erwartungen und notwendigen Weichenstellungen der beteiligten Landesregierungen zurück.

Anstelle einer echten Kooperation der Seehäfen (z. B. durch sinnvolle Arbeitsteilung) zur Stärkung ihrer Marktpräsenz im internationalen Wettbewerb reduzieren sich die Kooperationsabsichten auf ein gemeinsames Marketing und eine längst überfällige Zusammenarbeit der Hafenverwaltungen. Die bisherigen Ausbaupläne werden im Hafenkonzept lediglich fortgeschrieben, ohne den wirklichen Bedarf zu klären. Die Möglichkeiten einer zukunftsfähigen Lösung, über sinnvolle Arbeitsteilungen vermeidbare Belastungen von Umwelt, Steuerzahler und nachfolgenden Generationen zu minimieren, wurden versäumt. Alle Umwelt belastenden und teuren Infrastrukturprojekte wie etwa die Küstenautobahn (A 22), die Ostumfahrung Hamburgs oder die Elbvertiefung werden im "Hafenkonzept Unterelbe" weiterhin gefordert, obwohl es umweltverträgliche Alternativlösungen hierzu gibt.

"Das ideenlose Hafenkonzept beinhaltet vor allem eine Ansammlung von Absichtserklärungen und Prüfaufträgen sowie eine erneute Wunschliste der Maritimen Wirtschaft. Damit verspielt das Hafenkonzept Unterelbe ein weiteres Mal die Chance, ökologische Eingriffe zu minimieren und die Hinterlandverkehre möglichst umweltfreundlich zu organisieren", so Dr. Marita Wudtke, Referatsleiterin für Naturschutz/Umwelt des BUND Niedersachsen.

Beispielsweise wird mit keinem Wort erwähnt, dass Cuxhaven mit seinen seewärtigen Standortvorteilen auch im Containerverkehr eine wichtige Rolle im (bisher über Hamburg gelenkten) Transshipmentbereich übernehmen könnte, um die geplante Elbvertiefung überflüssig zu machen. Die jüngste Entwicklung im laufenden Planfeststellungsverfahren hat gezeigt, dass die Genehmigung dieser strittigen Ausbaumaßnahme völlig offen ist. Auch Alternativen zur Küstenautobahn A 22 etwa über den Ausbau von Bahnstrecken und Ortsumgehungen sowie einer verstärkten Förderung des "short-sea-shipping" werden im Hafenkonzept nicht thematisiert.

"Wir hätten uns gewünscht, dass die aktuelle Umschlagsdelle genutzt wird, um tatsächlich innovative und nachhaltige Konzepte zu entwickeln. Das Hafenkonzept Unterelbe enttäuscht hier auf breiter Linie", so Marita Wudtke.


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Quelle:
Presseinformation vom 21.08.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
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E-Mail: presse.nds@bund.net
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. August 2009