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VERKEHR/639: Kommt der Saale-Elbe-Kanal? (BBU AK Wasser)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 903 vom 30. Oktober 2008 28. Jahrgang

Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Kommt der Saale-Elbe-Kanal?


Da das Verkehrsministerium in Magdeburg mehr Transport über die Binnenschifffahrt abwickeln möchte, wird der Bau eines Saale-Elbe-Kanals bei Tornitz angestrebt, der etwa 100 Mio. Euro kosten soll. Der Kanal soll die im Mündungsbereich zur Elbe ziemlich stark mäandrierende Saale mit der Elbe verbinden und somit den Güterverkehr auf der Saale erleichtern. Allerdings gibt es von Seiten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und vom Bund der Steuerzahler heftige Kritik an diesem Vorhaben. Laut dem PLANCO-Gutachten von 2004 wird für den Kanal ein Kosten/Nutzenverhältnis von 1: 2,3 vorhergesagt. Untersuchungen von Wissenschaftlern der Universität Halle-Wittenberg kommen aber nur auf ein Verhältnis von 1:0,69, was zeigen würde, dass sich das Vorhaben wirtschaftlich nicht rechnet. Der BUND beklagt, dass bei dem Projekt nicht berücksichtigt wird, dass auf der Elbe schon jetzt vermehrt Niedrigwasserereignisse auftreten, die in Zukunft mit dem Klimawandel noch zunehmen werden. Somit wäre ein rentabler Gütertransport auf Schiffen nicht gewährleistet, da diese die Elbe gar nicht befahren könnten. Zwangsläufig hätten die zunehmenden Niedrigwasserphasen in der Elbe auch eine Vertiefung der Elbe zur Folge, um eine rentable Schifffahrt auf Elbe und Saale noch zu gewährleisten. Bei einer Vertiefung der Elbe käme es aber zur Gefährdung von Flussabschnitten, die als UNESCO-Welterbe, UNESCO-Biosphärenreservat und/oder als EU-FFH-Gebiet ausgezeichnet und geschützt sind. Die betroffenen Auenflächen würden bei einer Vertiefung nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt werden und der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten würde zerstört werden. Der BUND appelliert deshalb an die Regierung, das Vorhaben noch einmal zu überdenken und vor allem das Kosten/Nutzenverhältnis erneut zu überprüfen. Der Bund der Steuerzahler sieht den Nutzen des Projektes ebenfalls kritisch und appelliert, das Projekt erneut zu evaluieren bevor man Millionen von Euro ausgibt, die sich später nicht lohnen. Das Geld könnte man viel besser für den Hochwasserschutz einsetzten. Momentan läuft ein Raumordnungsverfahren, das überprüfen soll, ob die Ziele und Grundsätze des Projekts mit der Raumordnung und Landesplanung vereinbar sind. Wenn die Ergebnisse dieses Gutachtens vorliegen wird das weitere Vorgehen beschlossen werden. Wir haben uns schriftlich an den Magdeburger Wirtschaftsminister gewandt und eine Überprüfung des sachsen-anhaltinischen Pharonenprojektes gefordert.


Weitere Infos zu dem Projekt finden RUNDBR.-LeserInnen im Internet unter: http://www.elbeinsel.de/

Die kritische Stellungnahme Uni Halle Wittenberg zur Wirtschaftlichkeit des Kanal gibt es unter:
http://www.elbe-insel.de/daten/gutachten_saale_kanal_kurz_080427.pdf

(RUNDBR.-AbonnentInnen können kostenlos via nik@akwasser.de eine zusammenfassende pdf-Datei über die Auseinandersetzungen um den Elbe-Saale-Kanal anfordern.) -cm-


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 903/2008
Herausgeber:
Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
Rennerstr. 10, D-79106 Freiburg
Tel.: 0761/275693; 45687153
E-Mail: nik@akwasser.de
Internet: http://www.akwasser.de

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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. März 2009