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VERBAND/470: NFI-Kongress fordert Nachhaltigkeit als Leitprinzip für soziale Demokratie (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 30. September 2011

NaturFreunde fordern Nachhaltigkeit als Leitprinzip für eine soziale Demokratie

Europa muss institutionelle Strukturen schaffen, um die Umsetzung von Nachhaltiger Entwicklung auf allen Ebenen gewährleisten zu können


Graz, 30. September 2011 - "Nachhaltigkeit ohne Grenzen" lautet das Motto des XXI. Kongresses der NaturFreunde Internationale (NFI), auf dem rund 130 Delegierte aus Europa und Afrika über gesellschaftlichen Wandel und internationale Solidarität diskutieren. Der NFI-Kongress wurde heute vom österreichischen Bundespräsidenten und NaturFreund Dr. Heinz Fischer eröffnet.

"Gerade die Entwicklungen der letzten Jahre haben deutlich gemacht, dass die einseitige Liberalisierung der Märkte zu einer ungezügelten Ausbeutung der natürlichen Ressourcen führt. Dies beseitigt nicht die Armut, sondern vergrößert die Kluft zwischen Arm und Reich. Die Finanzkrise hat gezeigt, dass ungeregelte Märkte laufend ihre eigene Grundlage gefährden und auch die Industrienationen in weitere Krisen stürzen. Ein globales Umdenken ist daher dringend nötig", erklärte Manfred Pils, der Präsident der Naturfreunde Internationale, in seiner Eröffnungsansprache zum Kongress.

Die NaturFreunde Internationale fordert Europas Politiker auf, die Ziele der Nachhaltigen Entwicklung in alle Bereiche der Europäischen Union zu integrieren und eine klare Regulierung der Finanzmärkte zur Sicherung der sozialen Demokratie und einer fairen globalen Entwicklung durchzusetzen.


Nachhaltigkeit statt Wachstum

"Wir erleben heute eine tiefe Krise des Modells der europäischen Moderne und damit der bisherigen Idee von Fortschritt durch Wachstum, die seit Beginn der Neuzeit auf den Prinzipien von Linearität und Vervollkommnung aufbaut. Die reine Ausrichtung auf wirtschaftliches Wachstum, technische Rationalität und instrumentelle Vernunft ist an ihre Grenzen geraten. Die NaturFreunde als ein Verband der Nachhaltigkeit zeigen zukunftsfähige Alternativen auf", sagte Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands und Sachverständiger in der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" des Deutschen Bundestages.

"Die Zeit ist reif für ein neues Wirtschaftsmodell. Je sozial verantwortlicher, ökologischer, demokratischer und solidarischer sich Unternehmen verhalten, desto mehr Vorteile erhalten sie", präsentierte Christian Felber, Mitbegründer von attac Österreich, die Gemeinwohl-Ökonomie als Alternativmodell zum gegenwärtigen rein gewinnorientierten Wachstumsstreben.

"Notwendig ist eine Entwicklung, die nicht länger die Regenerationsfähigkeit der Natur und die Leistungskraft der Realwirtschaft übersteigt. Heute geht es nicht um Wachstum, sondern die Demokratie braucht eine Veränderungsdynamik, um Wirtschaft und Gesellschaft gestalten zu können. Primär müssen die Finanzmärkte reguliert werden, um eine soziale Demokratie stärken zu können", forderte Manfred Pils.


Nachhaltigkeit ohne Grenzen

Die NaturFreunde, eine internationale und demokratisch organisierte Bewegung mit rund 500.000 Mitgliedern in mehr als 50 Ländern, setzen sich für eine grenzenlose und ökologisch wie sozial gerechte Gesellschaft ein. Am Kongress nehmen auch zahlreiche Mitgliedsverbände aus Afrika teil, die sich in ihren Ländern für die Erhaltung von Biodiversität und Klimaschutz engagieren.

"Die NaturFreunde Internationale unterstützt ihre Mitgliedsorganisationen in Afrika aktiv bei der Umsetzung einer nachhaltigen Klima- und Wirtschaftspolitik, denn die Investitionen in die Landwirtschaft und in den Naturschutz Afrikas sind gleichzeitig sowohl Investitionen in den Klimaschutz als auch in eine gerechtere soziale Entwicklung", betonte Manfred Pils abschließend.

Aktuelles zum NaturFreunde-Kongress 2011: www.nf-int.org/nfi-congress2011


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Quelle:
Presseinformation vom 30.09.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Oktober 2011