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VERBAND/454: Erster Kongress eines Umweltverbandes nach japanischem GAU (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 16. März 2011

Erster Kongress eines Umweltverbandes nach japanischem GAU

28. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands mit Gastredner Sigmar Gabriel


Berlin/Hannover, 16. März 2011 - Es ist ein trauriger Zufall, dass der 28. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands die erste große Mitgliederversammlung eines Umweltverbandes nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima darstellt. Das höchste Gremium der NaturFreunde Deutschlands wird sich auch mit der sich immer weiter zuspitzende Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk und besonders dem Leid der Menschen vor Ort beschäftigen. Der 28. Bundeskongress des Verbandes für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur tagt vom 18.- 20. März 2011 im Wienecke XI. Hotel Hannover. Unter anderem wird der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel als Gastredner erwartet.

Aktuelle Informationen zum Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands:
www.bundekongress.naturfreunde.

"Der japanische GAU zeigt uns allen: Das Undenkbare kann immer wieder geschehen, selbst in einem hoch technisierten Land wie Japan. Die Atomtechnologie ist einfach nicht zu verantworten", so der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller. "Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber sie hat sich noch nie so dramatisch gestellt wie heute."

"Wir wollen, dass alle Reaktoren in Deutschland abgeschaltet werden und wir fordern die Bundesregierung auf, den EURATOM-Vertrag zu kündigen. Wir werden keine Ruhe mehr geben, bis wir unsere Ziele erreicht haben", erklärte Hans-Gerd Marian, Bundesgeschäftsführer der NaturFreunde Deutschlands. "Natürlich werden wir auch unseren Bundeskongress nutzen, um den Druck auf die Förderer der Atompolitik weiter zu erhöhen."

Die NaturFreunde Deutschlands sind die Organisation, die am längsten gegen die Nutzung der Atomtechnologie Stellung bezogen hat. Ein erster Beschluss wurde bereits im Jahr 1968 gefasst und ging zurück auf den Physiker, Politiker und "Vater der Anti-Atomenergie-Bewegung" Dr. Karl Bechert. Die traditionell ablehnende Position der NaturFreunde zur Atomenergie bekräftigt nun auch ein weiterer Antrag, der sich nicht nur auf die Forderung nach der Abschaltung der Atomkraftwerke beschränkt, sondern besonders die Bevölkerung dazu aufruft, den eigenen Strom nicht mehr von einem der vier großen Atom-Konzerne zu beziehen, sondern ganz auf erneuerbare Energien zu setzen. Schließlich steige das Atomunfallrisiko kontinuierlich, der Atommüll strahle unbegrenzt, die Atomkraft schütze das Klima nicht, es gebe keine Stromlücke und der Strom werde durch Atomkraft auch nicht günstiger, heißt es im entsprechenden Antrag.

"Die japanische Katastrophe ist schrecklich. Sie zeigt den Menschen aber auch, wohin es führt, wenn sich alles nur noch um das Goldene Kalb éWachstum` dreht", mahnte Michael Müller. "Es ist eben kein Fortschritt, wenn zwar der Strom billig ist, aber dafür Menschenleben gefährdet und ganze Landstriche auf Generationen hinaus unbewohnbar werden."

Über das Kongressthema "Wachstum oder Nachhaltigkeit - ein besseres Leben ist möglich!" werden die rund 120 Delegierten und weitere Gäste unter anderem mit dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel diskutieren. Über die Herausforderungen des Wachstums wird dann der Politologe Prof. Dr. Elmar Altvater referieren, während etwa Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg auch über die Herausforderung eines Atommüllendlagers vor der eigenen Haustür berichten wird.

Zudem werden sich Manfred Pils, Präsident der NaturFreunde Internationale, Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des Präsidiums des AWO- Bundesverbandes, Hans-Heinrich Sander, Minister für Umwelt und Klimaschutz in Niedersachsen, Hartmut Tölle, DGB-Vorsitzender in Niedersachsen und Stephan Weil, Oberbürgermeister der Stadt Hannover, an die Delegierten wenden. Die Anträge des 28. Bundeskongresses beschäftigen sich mit den Themenbereichen "Finanz, Wirtschafts- und Sozialpolitik", "Nachhaltigkeit, Energie und Klimawandel", "Friedenspolitik", "Naturschutz, Umwelt und Sanfter Tourismus", "Anträge zur Organisation" sowie "Landwirtschaft und Gentechnik". Der Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands findet alle drei Jahre an wechselnden Orten statt.


Die NaturFreunde Deutschlands sind ein Verband für nachhaltige Entwicklung. Der Verband befasst sich mit sozial-, wirtschafts- und kulturpolitischen sowie naturschutz- und umweltpolitischen Fragen und nimmt zu ihnen öffentlich Stellung. Die NaturFreunde sind den Idealen des demokratischen Sozialismus verpflichtet.

Allein in Deutschland engagieren sich rund 75.000 Mitglieder in mehr als 650 Ortsgruppen für Klima- und Umweltschutz, Freizeit und Naherholung, Natursport, Kultur- und Heimatkunde, Projekte und Politik.

Die NaturFreunde tragen dazu bei, dass sich die Menschen ihrer Einbindung in die soziale und natürliche Umwelt bewusst werden und erkennen, dass sie nur dadurch in sozialer Gerechtigkeit und in Frieden leben und sich entwickeln können.


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Quelle:
Presseinformation vom 16.03.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
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Tel.: 030/29 77 32 65, Fax: 030/29 77 32 80
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Internet: www.naturfreunde.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2011