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UNO/200: 23 Jahre Montrealer Protokoll - FCKW-Verbote zeigen Wirkung (BMU)


Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit - Berlin, 16. September 2010 - Tag der Ozonschicht

Montrealer Protokoll: Ozonschicht erholt sich - FCKW-Verbote zeigen Wirkung


Heute vor 23 Jahren wurde das Montrealer Protokoll zum Schutz der Ozonschicht beschlossen. Jüngste Forschungsergebnisse europäischer Wissenschaftler belegen, dass das Protokoll wirkt und die Ozonschicht beginnt, sich langsam zu erholen. Das Risiko für Hautkrebs und Umweltschäden aufgrund der aggressiven UV-Strahlung hat sich durch die weltumfassenden Schutzanstrengungen deutlich verringert.

Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen: "Mit dem Montrealer Protokoll zum Schutz der Ozonschicht wurde vor 23 Jahren ein beispielhaftes internationales Umweltabkommen beschlossen. Ein Umweltabkommen, das sich aus begrenzten Regelungen nur für Industriestaaten zu einem äußerst ehrgeizigem globalen Umweltabkommen entwickelt hat und zu einem Vorbild für andere Umweltabkommen wurde. Die jetzt vorliegenden wissenschaftlichen Nachweise über seine Wirksamkeit sind zugleich ermutigende Belege dafür, dass es möglich ist, globale Umweltprobleme durch eine gemeinsame Anstrengung der weltweiten Staatengemeinschaft erfolgreich anzugehen."

Hintergrund: Das Montrealer Protokoll über Stoffe, die zum Abbau der Ozonschicht führen, wurde am 16. September 1987 unterzeichnet. Dieser Tag wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag der Ozonschicht bestimmt. Das Protokoll ist gemeinsam mit dem ihm zugrundeliegenden Wiener Übereinkommen das erste internationale Abkommen überhaupt, das in allen UN-Staaten gilt. Es sieht einen zeitlich gestaffelten Ausstieg durch Einschränkung von Verbrauch und Produktion von Substanzen vor, die die Ozonschicht schädigen. Die entsprechenden Enddaten wurden seit Inkrafttreten mehrfach durch Beschlüsse verschärft. Die Umsetzung der verbindlichen Ausstiegspflichten in den Entwicklungsländern wird unterstützt durch eine solide Finanzierung von konkreten Umstellungsmaßnahmen über einen von den Industrieländern finanzierten Multilateralen Fonds.

Mit Hilfe der verbindlichen Ausstiegsregelungen und der finanziellen Unterstützung wurde bisher eine Reduktion von Herstellung und Verbrauch ozonschichtschädigender Stoffe von 97% bezogen auf das Ozonabbaupotential erreicht. Wissenschaftliche Studien, u.a. der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, bestätigen jetzt den Zusammenhang zwischen diesen Maßnahmen nach dem Montrealer Protokoll und positiven Veränderungen der Ozonschicht. Allerdings verläuft der Erholungsprozess langsam. Das Ozonloch über dem Südpol beispielsweise, das sich jedes Jahr im September bildet, wird auch den jüngsten Studien zufolge vermutlich erst in zehn bis 15 Jahren kleiner werden. Mit der Wiederherstellung der Ozonschicht auf dem ursprünglichen Niveau rechnen Wissenschaftler erst in der 2. Hälfte dieses Jahrtausends. Einen negativen Einfluss auf die Regeneration hat die zunehmende Erderwärmung.

Da ozonschichtschädigende Stoffe gleichzeitig ein hohes Treibhauspotenzial aufweisen, bewirken die Reduktionsmaßnahmen nach dem Montrealer Protokoll zugleich eine deutliche Senkung der weltweiten Treibhausgasemissionen. Unter Klimaaspekten muss jedoch dem nach den Regelungen des Protokolls in den nächsten Jahren anstehenden Ausstieg aus den teilhalogenierten FCKW (H-FCKW) besonderes Augenmerk gewidmet werden, denn die vielfach anstelle von H-FCKW genutzten sogenannten F-Gase (fluorierte Treibhausgase) haben selbst ein hohes Treibhauspotenzial. Es gilt daher, den Einsatz klimafreundlicher Alternativen voranzutreiben. Über die Internationale Klimaschutzinititive (IKI), die aus den Emissionshandelserlösen finanziert wird, fördert das BMU eine Reihe von Pilotprojekten mit Partnerländern, um klimafreundliche Alternativen anschaulich zu machen.

Umweltminister Dr. Röttgen: "Die Staatengemeinschaft darf die Vorteile für das Klima, die sich aus dem Ausstieg aus den ozonschichtschädigenden Stoffen ergeben, nicht dadurch verspielen, dass sie diese Stoffe durch Alternativen ersetzt, die zwar nicht mehr die Ozonschicht, aber immer noch das Klima schädigen. Wir brauchen deshalb eine Lösung auch für F-Gase, die die Erfahrungen des Montrealer Protokolls beim Ausstieg aus den ozonschichtschädigenden Stoffen nutzt. Deshalb setze ich mich bei den anstehenden Verhandlungen zum Montrealer Protokoll in Kampala und den Klimaverhandlungen in Cancun für Lösungen ein, die Maßnahmen zum Schutz von Ozonschicht und Klima eng mit einander verknüpfen. Für Deutschland ergibt sich eine einmalige Chance, aufbauend auf den Erfahrungen aus dem Montrealer Protokoll, als Technologiegeber eine Vorreiterrolle in diesem Sektor auf- und auszubauen".


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Quelle:
BMU-Pressedienst Nr. 139, 16. September 2010
Herausgeber: Bundesumweltministerium (BMU)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2010