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TIPS/319: Jungvögel nicht "einsammeln"! (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 22. Mai 2015

NABU appelliert: Jungvögel bitte nicht "einsammeln"!


Mit ihren lauten Bettelschreien machen zurzeit Jungvögel in Büschen und auf Wiesen auf sich aufmerksam, die allerdings nur scheinbar verlassen sind. Das herzzerreißende Piepsen ist der sogenannte "Standortlaut", der Elterntiere auf die Jungtiere aufmerksam macht. Die Altvögel versorgen Ihre Kinder auch noch außerhalb des Nestes bis sie fliegen und sich allein ernähren können.


Eine kleine Meise sitzt in einer Hand - Foto: © Marion Ebersbach

Junge Blaumeise
Foto: © Marion Ebersbach

"Viele besorgte Tierfreunde wissen leider nicht, dass es nur so aussieht, als ob die Jungvögel verlassen sind" erläutert Christiane Schröder vom NABU Brandenburg, "tatsächlich sind sie jedoch halbflügge oder flügge und ganz normal ihrem Nest entwachsen. Diese Jungvögel sollten auf jeden Fall in Ruhe gelassen werden", mahnt Schröder. Ist man sich unsicher, ob ein Jungvogel wirklich verlassen wurde, hilft nur eine längerfristige Beobachtung. Nur, wenn er tatsächlich nicht von seinen Eltern versorgt wird, ist eine vorübergehende Aufnahme möglich.

Wer einen Jungvogel dennoch aufnimmt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es nur selten gelingt wilde Tiere aufzuziehen und auf die Rückkehr in die Natur vorzubereiten. Bei vielen Arten gehört das Flüchten aus dem Nest zum Programm. Die Gefahr, dass alle Jungen von einem Räuber gefressen werden sinkt gewaltig, wenn sich die Geschwister in Bäumen und unter Büschen verteilen.

Vogelfreunde sollten sich nur dann eines Jungtieres annehmen, wenn "Gefahr im Verzuge" sei, etwa an einer viel befahrenen Straße. Dann könnten sie vorsichtig umgesetzt werden, jedoch nicht weit von den Alttieren entfernt. So bleibt der Kontakt zwischen Jung- und Altvögeln erhalten. Sehr junge Vögel, die noch kaum "befedert" und ganz offensichtlich aus dem Nest gefallen sind, können bedenkenlos wieder ins Nest zurückgelegt werden. Weit verbreitet ist die Ansicht, dass Jungvögel nicht mehr von ihren Eltern angenommen werden, wenn sie von Menschen angefasst worden sind. Dies gilt für Säugetiere, deren Geruchssinn viel besser ausgeprägt ist als bei Vögeln. Deshalb dürfen scheinbar verwaiste junge Säugetiere, v.a. Junghasen und Rehkitze auf keinen Fall angefasst werden.

Die beste Hilfe für alle Tierkinder ist immer noch ein lebensfreundliches, also naturnahes Umfeld, in dem sie auch bei ihren ersten Ausflügen ausreichend Schutz finden. Tipps dazu gibt die NABU-Broschüre "Vögel im Garten" (Preis: 4,00 Euro inkl. Porto und Versand, bestellbar beim NABU Brandenburg).

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Quelle:
Pressedienst, 22.05.2015
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Mai 2015

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