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TIPS/205: Osterfeuer darf kein Scheiterhaufen für Tiere werden - auf die Belange der Natur achten (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 3. April 2012

Osterfeuer darf kein Scheiterhaufen für Tiere werden

NABU Thüringen appelliert, auf die Belange der Natur zu achten



Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit. Vielerorts in Thüringen werden die beliebten Osterfeuer entzündet. Es lodert und knistert, die Menschen feiern oder sitzen einfach gemütlich am Feuer. Doch so schön dieser Brauch sicherlich ist, so birgt er doch auch Gefahren für die Natur in sich. Der NABU Thüringen warnt deshalb, dass zu früh aufgeschichtete Osterfeuer zur Todesfalle für Kleintiere werden können.

Rainer Hanke, Vorstandsmitglied des NABU Thüringen, erklärt die Problematik: "In den aufgeschichteten Osterfeuerstapel suchen Tiere, wie Igel, Spitzmäuse und Kaninchen sowie viele Insekten und Amphibienarten, Unterschlupf. Aber auch Vögel, wie Rotkehlchen und Zaunkönig, verstecken sich oder brüten gerne in den Reisighaufen. Wird das Feuer dann angezündet gibt es für die Tiere kaum ein Entkommen, das Versteck wird zur tödlichen Falle. Es ist nämlich ein Irrglaube, wenn man meint, sämtliche Tiere könnten sich durch Flucht leicht in Sicherheit bringen. Viele Tiere verfallen bei Gefahr in eine Art Starre und ducken sich auf den Boden. Dieses angeborene "Drücken" ist ein Ergebnis der Evolution und funktioniert so schon seit Jahrtausenden. Aber auch wenn sich die Vogeleltern oft noch vor Qualm und Flammen retten können, die Eier in den Nestern haben keine Flügel."

Damit auf diesen alten Brauch nicht verzichtet werden muss, empfiehlt der NABU Thüringen, den für das Osterfeuer bestimmten Reisighaufen erst am Tag des Anzündens aufzuschichten oder ihn vorher zumindest nochmals umzuschichten. Diese Maßnahme ermöglicht es den Tieren, sich in Sicherheit zu bringen.

Eigentlich sind Buschwerk und Reisig natürlich viel zu schade, um zum Spaß verbrannt zu werden. Manche Tierarten sind dringend auf das Totholz angewiesen. Schnittholz und Reisig sollten deshalb möglichst in der Landschaft bleiben, so der NABU. Wenn also schon Osterfeuer, dann könnte man sich zumindest um Kompensation bemühen. "Für einen von Brombeeren oder Wildrosen überwucherten Reisighaufen oder einen Holzstoß in einem dichten Gebüsch kann jeder in seinem eigenen Garten sorgen. Mit geringem Aufwand, etwas Phantasie und gutem Willen lässt sich so ein Stück Natur in den Garten hohlen", schwärmt Rainer Hanke. Auf diese Weise werde der landschaftlichen Strukturarmut entgegenwirkt und Lebensraum und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere geschaffen.

Auch bittet der NABU darum, keinen Müll beziehungsweise Sperrmüll wie alte Schränke, Sessel und Spanplatten, mitzuverbrennen. Die giftigen Verbrennungsgase, die dabei entstehen, können Mensch und Umwelt schädigen.

Ratschläge für mehr Natur im Garten bietet die Broschüre "Gartenlust" für 2,50 Euro inklusive Porto.

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Quelle:
Pressemitteilung, 03.04.2012
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. April 2012