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TIPS/185: Bitte keine Gänse und Enten füttern (Stadt Leverkusen)


Stadt Leverkusen - Pressemitteilung von Dienstag, 23. August 2011

Gänse und Enten: Bitte nicht Füttern


Dass das Füttern von freilebenden Enten und Gänsen weder gut für die Tiere ist, noch für die Gewässerqualität, ist weitgehend bekannt. Dennoch halten sich viele Menschen nicht daran. Viele verfüttern trocken gewordenes Brot. Ganz engagierte "Tierfreunde" sammeln bei Bäckern Reste ein oder kaufen extra preiswertes Brot. Sie füttern gleich tütenweise - und dies teilweise täglich. Die vermeintliche Tierliebe ist allerdings eher Tierquälerei

Wenn die Wasservögel sich an bequem dargereichtem Futter satt fressen, haben sie keine Veranlassung mehr, sich natürliches Futter zu suchen. Das bedeutet: die Enten nehmen zuwenig natürliche Nahrung, also Wasser- und Uferpflanzen und organische Zerfallsprodukte, auf. Ihnen fehlen die im natürlichen Futter enthaltenen Inhaltsstoffe. Brüchige Knochen und Eierschalen, mangelhaft gefettetes Gefieder und Organ- und Stoffwechselschäden sind die langfristige Folge.

Reste von Nahrungsmitteln in der Landschaft ziehen immer Ratten an, die schnell zur Plage werden und Krankheiten verbreiten können

Auch die Wasserqualität verschlechtert sich. Damit ein Gewässer lebt und für alle von Nutzen ist, muss es ausreichend Sauerstoff enthalten. Im Wasser verfaulende Nahrungsmittel aber verbrauchen Sauerstoff, den Fische und andere Wasserlebewesen (Filtrierer, Fischnährtiere) dringend brauchen. Die hohen Phosphorgehalte im Brot führen überdies zu einer Überdüngung und vermehrtem Algenwachstum. Auch Algen verbrauchen Sauerstoff. Die Folge des Sauerstoffmangels: Fische und Kleinlebewesen sterben.

Viele Tiere und viel Futter bedeuten überdies viel Kot für das Gewässer. Tierischer Kot ist bakterienreich; die bakterielle Belastung des Wassers steigt drastisch. Der Abbau des Kots verbraucht wieder Sauerstoff, die Selbstreinigungsfähigkeit des Wassers sinkt. An Badegewässern entsteht durch die hohe Verkeimung eine unmittelbare Infektionsgefahr für Badende. Badeverbote sind die Folge. Der Silbersee musste im Mai wegen zu hoher Verkeimung gesperrt werden.

Qualitätsüberwachung:
Das Wasser an den Badeseen Leverkusen wird entsprechend den Vorgaben der EU-Badegewässerrichtlinie und der NRW-Badegewässerverordnung vom 11.12.2007 jeweils von Anfang Mai bis Ende September in 14-tägigen Abständen überprüft. Im Vordergrund steht die Untersuchung auf bakterielle Belastungen anhand der Bestimmung von: Intestinale Enterokokken, Fäkalcoliforme Keime (Colibakterien).

Darüber hinaus erfolgt eine Kontrolle von physikalischen und chemischen Parametern, die es erlauben, eine noch umfassendere gesundheitliche Bewertung vorzunehmen (z.B. zur Abschätzung des Risikos einer Blaualgenblüte).

Besteht die Gefahr gesundheitlicher Beeinträchtigungen, die das unvermeidbare Grundrisiko deutlich übersteigen, wird auf Anordnung der Gesundheitsbehörde durch den Fachbereich Umwelt, Untere Wasserbehörde, ein Badeverbot verhängt. Dieses wird durch Schilder an der Badestelle allen Besuchern mitgeteilt. Zusätzlich erfolgt eine Information über die Tagespresse. Selbstverständlich bleibt beim Baden " in freier Natur " immer ein gewisses, unvermeidbares Infektionsrisiko bestehen; auch in anderer Hinsicht (z.B. bezüglich allergischer Reaktionen) ist ein risikofreies Baden gerade in "natürlicher" Umgebung nicht zu erreichen. Wegen der Gesamtumstände ist daher auch an den Badestellen das Baden nur auf eigene Gefahr möglich.

Sanierung
Vor knapp 25 Jahren wurde aus der Kiesgrube Silbersee ein Badesee, zunächst durch Renaturierung des Gewässers, dann durch Anlage der Uferlandschaft. Jetzt soll diese Anlage saniert werden. Der Sandstrand wird aufgeschüttet, die Liegewiesen kultiviert, die Wege frei geschnitten und neu geschottert, Bänke und Schilder erneuert. Das dient sowohl der Aufenthaltsqualität als auch der Vergrämung von unerwünschtem Federvieh. Indem so gepflanzt wird, dass vor allem den Gänsen die freie Sicht genommen wird, wird für sie der Uferbereich weitaus unattraktiver. Die Arbeiten beginnen in diesem Jahr und sollen bis zur Badesaison 2012 beendet sein.


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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 23. August 2011
Stadt Leverkusen
http://www.leverkusen.de
E-Mail: postmaster@stadt.leverkusen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. August 2011