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SCHÄDLING/033: Stadt will keinen Gifteinsatz gegen Maikäfer (Stadt Hanau)


Stadt Hanau Pressemitteilung von Freitag, 9. Dezember 2011

Stadt will keinen Gifteinsatz gegen Maikäfer

"Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen unabsehbar"


"Die flächendeckende Chemiekeule ist keine akzeptable Lösung für das Maikäferproblem. Die Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen sind unabsehbar und stellen damit ein großes Risiko dar." So kommentierte Dr. Ralf-Rainer Piesold, der für die Untere Naturschutzbehörde zuständige Dezernent der Stadt Hanau, die Pläne des Hessenforsts. Dieser will auf Anraten der landesforstlichen Versuchanstalt im April und Mai 2012 über den Wäldern in der Region Hanau zweimal das Pestizid Perfekthion von Hubschraubern aus versprühen, um mit dem Gift die erwartete Maikäferplage zu bekämpfen. "Der Wirkstoff Dimethoat hat eine vergleichbare Wirkung wie E 605. Er kann in offene Gewässer und in das Grundwasser geraten. Auch müsste der Wald zweimal für jeweils zwei Tag komplett gesperrt werden, um sicher zu gehen, dass keine Menschen gefährdet werden. Das ist überhaupt nicht umzusetzen", so Piesold. Neben der Unteren Naturschutzbehörde habe sich auch der Naturschutzbeirat der Stadt Hanau, in dem Mitglieder aller Naturschutzverbände und aller Parteien vertreten sind, einstimmig gegen den Einsatz des Pestizids in der Region ausgesprochen.

Aktuell bereitet Piesold einen Schreiben an die Hessische Umweltministerin Lucia Puttrich vor, indem er die ablehnende Haltung der Stadt Hanau begründet. Puttrich will im Januar entscheiden, ob der Hessenforst das Pestizid einsetzen darf. "Es kann nicht sein, dass großflächig ein systemisches Gift versprüht wird, das unselektiv sämtliche anderen Organismen gefährdet und die Wohlfahrtswirkungen des Waldes als Naherholungsziel für die Bevölkerung aufhebt", so Piesold.

"Erfahrungen mit Maikäferüberpopulationen haben zudem gezeigt, dass die meisten Bäume - allen voran die Buchen - deren Blätter gerne von den Käfern gefressen werden - sich problemlos erholen und neu austreiben", bestätigt auch Biologe Martin Schroth von der Unteren Naturschutzbehörde. Nur bei einigen wenigen ganz jungen Bäumen könne es tatsächlich zu einem Absterben kommen. Diese geringen Schäden, würde die Stadt Hanau gerne hinnehmen."Die Wahl dieser drastischen Mittel für so ein vergleichsweise kleines Problem ist hier absolut nicht angemessen. Wer Pestizide großflächige versprühen will, lässt alle ökologische Aspekte fahrlässig außer Acht!"


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Quelle:
Pressemitteilung von Freitag, 09.12.2011
Kontaktdaten:
Stadt Hanau, Pressestelle
Am Markt 14-18, 63450 Hanau
E-Mail: Pressestelle@hanau.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Dezember 2011