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SCHÄDLING/019: Invasive Art - Neue Stechmücke breitet sich aus (idw)


Universität Zürich - 28.08.2009

Neue Stechmücke breitet sich aus


Die Asiatische Buschmücke oder Aedes japonicus hat in der Schweiz und im angrenzenden Deutschland bereits eine Fläche von 1400 km2 besiedelt. Wie Forscher der Universität Zürich berichten, ist dies der erste Nachweis der Ausbreitung einer invasiven Mückenart in Zentraleuropa. Aedes japonicus kann Viren wie etwa das für Menschen gefährliche West-Nil-Virus übertragen.

In der Gegend von Lenzburg wurden im Sommer 2008 Klagen über lästige und aggressive Stechmücken laut. Zur Identifizierung der Mücken wurde ein unvollständiges weibliches Insekt dem Institut für Parasitologie, dem nationalen BVET-Referenzzentrum für Arachno-Entomologie, eingesandt. "Wir stellten fest, dass es sich um keine einheimische europäische Art handelt", erklärt Prof. Alexander Mathis vom Institut für Parasitologie der Universität Zürich.

In einer ersten Exkursion in diese Gegend wurden Mückenlarven gesammelt, und in mehreren Brutplätzen konnte Larven von Aedes japonicus, der Asiatischen Buschmücke, identifiziert werden. Um festzustellen, wie gross das durch diese exotische Mücke besiedelte Gebiet ist, wurden die Felduntersuchungen systematisch in alle Richtungen ausgedehnt und mögliche natürliche und künstliche Brutplätze auf das Vorhandensein von Larven untersucht. Als gut geeignet für diesen Zweck erwiesen sich Blumenvasen auf Friedhöfen, die in grosser Zahl vorhanden sind.


Bis nach Deutschland

In den über 3500 untersuchten Brutplätzen wurden Larven von neun einheimischen Stechmückenarten gefunden. "Aedes japonicus konnten wir zudem in 122 Brutgefässen in einem Gebiet von etwa 1400 km2 nachweisen", sagt Mathis. Diese verteilten sich auf 38 Gemeinden der Kantone Aargau, Zürich, Solothurn, Luzern und Basel-Landschaft, aber auch von ennet dem Rhein in Deutschland. An den Orten, wo Aedes japonicus vorkommt, ist sie häufiger zu finden als die sonst häufigste europäische Mückenart Culex pipiens.

"Damit ist uns der erste Nachweis der Vermehrung und Ausbreitung einer invasiven Mückenart in Zentraleuropa gelungen", erklärt Mathis. Um Hinweise auf den Einschleppungsort zu erhalten wurden speziell Lagerstätten von gebrauchten Pneus, einem bekannten Verbreitungsmittel von Mücken, und die Umgebung der Flughäfen von Zürich und Basel untersucht. Alle diese Orte liegen am Rand des festgestellten Verbreitungsgebietes und wiesen jeweils höchstens einige wenige Aedes japonicus Larven auf. Somit bleibt unbekannt, wo und wie die Stechmücke eingeschleppt wurde.


Überwachung und Kontrolle prüfen

Aedes japonicus, ursprünglich in Japan, Korea und China vorkommend, war 1998 nach Nordamerika eingeschleppt worden, wo sie mittlerweile in 22 Staaten der USA und in Teilen Kanadas entdeckt wurde. Einige Larven dieser Art wurden im Jahre 2000 in Frankreich auf einem Lagerplatz für gebrauchte Pneus entdeckt; dank eingeleiteten Bekämpfungsmassnahmen konnte die Mücken aber ausgerottet werden. In Belgien existiert seit 2002 eine Population dieser Mückenart lokal begrenzt auf zwei benachbarten Lagerplätzen, doch wurde keine weitere Ausbreitung beobachtet. Aedes japonicus ist Überträger verschiedener Viren, etwa des West-Nil-Virus, die Gehirnentzündung (Encephalitis) verursachen können. Deshalb sollten die Überwachung dieser Mücke und Kontrollmassnahmen geprüft werden, sagt Prof. Mathis.


Kontakt:
Prof. Dr. Alexander Mathis, Dr. Francis Schaffner,
BVET-Referenzzentrum für Arachno-Entomologie;
Institut für Parasitologie,
Vetsuisse Fakultät, Universität Zürich
Tel. 0041 44 635 85 01
E-Mail: alexander.mathis@access.uzh.ch

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/image98597
Die Stechmücke breitet sich in der Schweiz und in Baden-Württemberg aus.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news330982


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Zürich, Beat Müller, 28.08.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. September 2009