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STADT/340: Gemeinschaftsgarten in Dortmund - Pflanzaktion am 18. Juni (Uni Witten/Herdecke)


Private Universität Witten/Herdecke - Pressemitteilung, 11.06.2013

Wie aus einer Habilitation ein Garten und eine Schule werden kann

PD Dr. Kazuma Matoba befasst sich theoretisch und praktisch mit Integration und Migration / Aktion mit Bepflanzung eines Gartens in Dortmund am 18. Juni



Dr. Kazuma Matoba ist Japaner, Kommunikationswissenschaftler und Privatdozent an der Universität Witten/Herdecke. Seine Habilitation, also das Buch, das man schreiben muss, um Professor werden zu können, befasst sich mit Integration und Migration: "Transformative Dialogue for Third Culture Building" heißt es. Man könnte es eindeutschen zu der Frage, wie Gespräche, Kommunikation und Kontakt eine Veränderung der bestehenden Kulturen herbeiführen können. "Es gibt eine Leit- oder Hauptkultur des 'Deutschen' und alle Zuwanderer bringen ihre je eigene von zu Hause mit. Meine Idee ist nun, dass die Integration der einen in die andere scheitern muss. Idealerweise entsteht eine dritte Kultur, in der alle sich wohlfühlen, mit der sie sich identifizieren können. Doch der Weg dahin - so mein Ansatz - führt über gemeinsames Handeln und Reden." Mit diesem theoretischen Ansatz ist er als Gastdozent an Universitäten in Witten, Köln, Bremen, Luzern, Albanien und Japan befasst, er ist Research Fellow der Fielding Graduate University in Santa Barbara, USA.

Doch nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie: In Dortmund, mitten im Problemviertel Nordstadt hilft er mit, eine Waldorfschule zu gründen. "Die ursprüngliche Idee dieser Schulform war es ja, für sozial schwache da zu sein. Heute sind Waldorfschulen eher was für den gut situierten Mittelstand. Wir wollten zurück zur eigentlichen Idee Rudolf Steiners und eine Schule für Sinti und Roma, für Türken und Araber in der Nordstadt gründen", schildert er das Projekt von der "Bunten Schule Dortmund". Ein großes Ziel braucht Teilschritte und so fing der "Bunte Garten Nord" an. Auf dem Spielplatz an der Düppelstraße warten Prostituierte auf Kunden, Junkies auf Dealer, nur Kinder haben hier nichts zu suchen. Neben dem Spielplatz hat die Stadt Dortmund ein Gelände bereitgestellt, das Anfang Mai zum Teil bepflanzt wurde. "Am 18. Juni um 14 Uhr geht es in die zweite Runde. Dann pflanzen viele Kinder und Erwachsene weitere Blumen und Sträucher, spielen und musizieren zusammen im Bunten Garten Nord.

Und so kommen für Matoba Theorie und Praxis zusammen: "Man arbeitet zusammen, spricht und vergisst eine Zeit lang die ganzen Vorurteile und Konflikte, die eigene Identität und Kultur, weil man gemeinsam etwas erreichen möchte. Und wenn man das erlebt hat, kann daraus die Erkenntnis reifen, dass diese Gemeinsamkeit ja auch länger als einen Vormittag etwas Wertvolles darstellt." Es geht ihm darum, in Dortmund eine Oase zu schaffen, einen Garten, der allen gehört und um den sich alle kümmern. "Seit zwei Monaten hält die Idee, wir haben keinen wirklichen Vandalismus, natürlich muss man immer mal wieder Kleinigkeiten aufräumen. Aber im Großen und Ganzen funktioniert unsere Keimzelle", beschreibt er den bisherigen Erfolg.


Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.500 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

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Quelle:
Pressemitteilung, 11.06.2013
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH
Alfred-Herrhausen-Straße 50, 58448 Witten
Internet: http://www.uni-wh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juni 2013