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STADT/178: Vattenfall - Berlins Ökostrom entpuppt sich als Mogelpackung (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 12. Mai 2009

Berlins Ökostrom entpuppt sich als Mogelpackung


Das vom Land Berlin ab 2010 georderte Ökostrompaket von Vattenfall erweist sich mehr und mehr als Mogelpackung. So stammt der Strom wenn überhaupt aus alten Wasserkraftanlagen statt aus Neuanlagen. Nur Neuanlagen garantieren aber, dass sich der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix insgesamt erhöht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert daher vom Senat die Offenlegung der Quellen des Strombezugs. Von Vattenfall erwartet der BUND seinem neu zugelegten Berliner Saubermannimage gerecht zu werden und in den Bau neuer Anlagen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Berlin zu investieren.

"Der Senat sollte umgehend die Erzeugungsquellen der Stromlieferung benennen und für Klarheit sorgen", fordert Tilmann Häuser, Landesgeschäftsführer des BUND Berlin. Der BUND prüft derzeit, ob das Umweltinformationsgesetz die Offenlegung ermöglicht.

Zwar wurde auf Druck der entwicklungspolitischen Organisation WEED und dem BUND die CO2-Bilanz des Stroms bei der Ausschreibung berücksichtigt, nicht aber ein Mindestanteil für Strom aus Neuanlagen verlangt. So stammt der nun gelieferte Strom zum einen aus Altanlagen, zum anderen ist er RECS-zertifiziert. Diese Zertifikate garantieren jedoch nur, dass die Menge Ökostrom wirklich produziert wurde. Nicht aber, dass die tatsächliche Lieferung auch grün ist. Wer also ein Zertifikat kauft, kann seinen produzierten Atom- oder Kohlestrom ein grünes Deckmäntelchen umhängen, wie in Berlin vermutlich geschehen.

Nach dem Verzicht auf den Bau eines Steinkohlekraftwerkes in Lichtenberg scheint Vattenfalls neu gewonnenes Image als Berliner Saubermann mit der Stromausschreibung damit schon wieder verloren zu gehen. "Statt mit Billig-Dumping-Stromangeboten zu Punkten, die zu keiner neuen Kohlendioxideinsparung führen, sollte Vattenfall lieber echten Ökostrom aus Neuanlagen liefern", so Ulf Sieberg, Klimareferent des BUND.

Für zukünftige Stromausschreibungen fordert der BUND, die CO2-Minderung durch Ökostrom nur aus nagelneuen Anlagen zu 100 Prozent anzurechnen, wie es das Umweltbundesamt bereits in einem Leitfaden vorsieht.

Wolle Vattenfall sein Berliner Saubermannimage retten, sollte das Unternehmen ein Zeichen setzen und den Differenzbetrag seines fadenscheinigen Angebots zum echten Ökostromangebot für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Berlin bereitstellen.

Dieser liegt gerade einmal bei 1,1 Prozent am Endenergieverbrauch des Landes.

Quellen und Weiterführende Links: www.bund-berlin.de


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Quelle:
Presseinformation Info 18, 12.05.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Mai 2009