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STADT/163: Zur EU-Auszeichnung - Umwelthauptstadt Hamburg? Ein Witz! (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 23. Februar 2009

Umwelthauptstadt Hamburg? Ein Witz!

NABU kritisiert ungenügendes Engagement der Hansestadt in vielen Umweltbereichen und beim Erhalt der Artenvielfalt


Der NABU hält die Auszeichnung Hamburgs als "European Green Capital" für unangemessen in Anbetracht der Defizite unter anderen bei der Bekämpfung der Luftbelastung, des Klimaschutzes und des Artenschwundes. Hamburg habe zwar hehre Zukunftspläne, so der NABU. Aber für eine konkrete Verbesserung der Hamburger Umwelt reiche das im Moment noch nicht aus.

"Der Preis ist ein Witz! Hamburgs Defizite sind unübersehbar", ist Stephan Zirpel, Geschäftsführer des NABU Hamburg erstaunt über diese Auszeichnung. "Es muss noch viel passieren, bis Hamburg sich diesen Titel wirklich verdient hat." Gelöst seien unter anderen immer noch nicht die Feinstaubproblematik sowie Probleme wie die Luftbelastung in der Stadt durch die Abgase der Schiffe im Hafen und die Verunreinigung der Gewässer durch die Einleitung des Straßenabwassers nach starken Regenfällen. Zirpel: "Ein Klimaschutzkonzept und die Umnutzung von ein paar Hafenflächen wie in der Hafencity sind keine ausreichenden Kriterien für diese Auszeichnung." Offenbar habe es auch keine Rolle gespielt, dass Hamburgs Klimaschutzkonzept durch den Bau des Kohlekraftwerks in Moorburg konterkariert wird. "Außerdem ist allein die geplante Elbvertiefung ein K.O.-Kriterium, weshalb Hamburg diesen Titel zum jetzigen Zeitpunkt niemals hätte bekommen dürfen", sagt Zirpel. Er beklagt darüber hinaus, dass der Naturschutz und der Erhalt der Artenvielfalt bei der Vergabe komplett ausgeblendet wurden. "Wer sich Umwelthauptstadt nennen darf, muss auch in diesem Bereich punkten. Hamburg tut das nicht!", bekräftigt Zirpel. Hamburg müsse hier viel mehr noch seine "Hausaufgaben" machen und beispielsweise die Grünanlagen ökologisch gestalten und den Flächenverbrauch eindämmen. Der NABU hält den Wettbewerb insgesamt für eine Marketingidee: "Anscheinend hat die Jury die Kriterien bewusst flach gehalten, damit sich überhaupt Großstädte wie Hamburg für den Preis bewerben können", so Zirpel. "Ich befürchte, dass Hamburg durch den Preis nicht weiter in seinem Umwelt-Engagement motiviert, sondern sich eher auf den Lorbeeren ausruhen wird."


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Quelle:
Pressemitteilung 30/09, 23.02.2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2009