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PROTEST/141: BBU gegen Atomtransporte in NRW, Baden-Württemberg und anderswo (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 6. Oktober 2017

BBU gegen Atomtransporte in NRW, Baden-Württemberg und anderswo


(Bonn, Gronau, Obrigheim, 06.10.2017) Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegnern ist es gelungen, für rund 15 Stunden einen Sonderzug mit Nuklearfracht zwischen Gronau und Münster zu blockieren. Die Aktion wurde am heutigen Donnerstag (6.10.2017) von der Polizei beendet. Nächste Woche droht ein Castor-Atommülltransport auf dem Neckar. Anlässlich der spektakulären Aktion bei Gronau bekräftigt der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) seine grundsätzliche Forderung nach einem Verbot aller Atomtransporte. Der BBU betont, dass der Schutz der Bevölkerung wichtiger ist, als der Schutz der Atomkonzerne.

In der Vergangenheit wurde immer wieder mit Mahnwachen und Demonstrationen, aber auch mit Blockaden, gegen die zahlreichen Urantransporte von und nach Gronau demonstriert. In Gronau befindet sich die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage, in der Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken vorbereitet wird. In Gronau wird das Uran in Form von Uranhexafluorid verarbeitet; das Material ist radioaktiv und reagiert bei Freisetzungen mit Wasser u. a. zur hochgefährlichen Flusssäure. Auch mit den Sonderzügen von und nach Gronau wird das Uran als Uranhexafluorid transportiert. Anti-Atomkraft-Organisationen aus Gronau und auch das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen kritisieren schon lange, dass die Uranzüge, aber auch Urantransporte mit LKW, ohne Polizeischutz fahren. Zudem sind örtliche Hilfsorganisationen wie das THW oder die Feuerwehren an den Transportstrecken nicht über bevorstehende Transporte informiert. Bei einem Unfall mit Freisetzungen des Uranhexafluorides wäre eine Katastrophe vorprogrammiert.

Weitere Proteste sind notwendig

Auf diese Gefahren wurde mit der aktuellen Aktion an der Bahnstrecke zwischen Gronau und Münster hingewiesen. Der BBU betont, dass auch weiterhin Proteste gegen die Urantransporte von und nach Gronau notwendig sind, denn die bisherige rot-grüne Landesregierung hat ihr Versprechen nicht eingehalten: Laut Koalitionsvertrag wollte sie "sinnlose und gefährliche Atomtransporte quer durch NRW" unterbinden. Jetzt richten sich die Proteste an die neue NRW-Landesregierung, die bisher ebenfalls tatenlos zusieht, wie Atomtransporte die Bevölkerung gefährden und wie in Gronau nicht nur Uranbrennstoff für internationale Atomkraftwerke sondern auch massenhaft Atommüll produziert wird.

Wie massiv Urantransporte die Bevölkerung gefährden, wurde am gestrigen Mittwoch (5. Okt.) besonders deutlich. Obwohl in Norddeutschland angesichts der Sturmwarnungen der Bahnverkehr eingestellt wurde, rollte der Sonderzug mit Uranhexafluorid von Hamburg Richtung Gronau. Gleichzeitig waren zahlreiche niederländische LKW mit Uranhexafluorid Richtung Gronau unterwegs. Auch sie fuhren ohne Polizeischutz.

Grundsätzlich fordert der BBU, ebenso wie alle Umweltminister/innen der Bundesländer, die Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau. Und darüber hinaus fordert der BBU einen umfassenden, sofortigen und internationalen Atomausstieg.

Umfassende Informationen über die Gefahren der Urantransporte sowie über die aktuelle Blockadeaktion und über den Umgang der Polizei mit den Beteiligten unter http://urantransport.de

Nächster Neckar-Castor droht

Der Protest des BBU richtet sich auch gegen den nächsten drohenden Castor-Atommülltransport auf dem Neckar vom AKW Obrigheim nach Neckarwestheim.

Süddeutsche Anti-Atomkraft-Initiativen gehen davon aus, dass nächste Woche der dritte von mindestens fünf hochradioaktiven CASTOR-Transporten auf dem Neckar starten soll. Die beteiligten Schiffe parken aktuell wie immer am AKW Neckarwestheim. Das Bündnis Neckar castorfrei rechnet damit, dass der Transporttag ("Tag X") der Mittwoch, 11. Oktober* sein wird. Eine Mahnwache und weitere Protest sind für den Transporttag (Mittwoch) in Gundelsheim geplant. Neben dem Campingplatz direkt an der Bundesstraße B27 in Gundelsheim wurde eine Mahnwache neben dem Neckar angemeldet. Dort gibt es die aktuellen Infos zum Transport. Die Mahnwache beginnt um 8.00 Uhr. Alle später kommenden sind auch noch herzlich willkommen!

Karte:
https://neckar-castorfrei.de/karte-gundelsheim

Weitere Informationen zu den
Atommüll-Transporten auf dem Neckar:
https://www.neckar-castorfrei.de

Engagement unterstützen

Informationen über den BBU und seine Aktivitäten
gibt es im Internet unter http://bbu-online.de,
telefonisch unter 0228-214032.

Die Facebook-Adresse lautet
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Postanschrift:
BBU, Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn.

Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 06.10.2017
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
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Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Oktober 2017

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