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PREIS/226: Neun Kommunen für hervorragende Klimaschutzprojekte ausgezeichnet (idw)


Deutsches Institut für Urbanistik - 03.06.2009

Neun Kommunen für hervorragende Klimaschutzprojekte ausgezeichnet

Bundeswettbewerb: Preise in Höhe von 10.000 bis 50.000 Euro werden wieder in Klimaschutz investiert


Berlin/Köln - Die Sieger des vom Bundesumweltministerium (BMU) gemeinsam mit der "Servicestelle: Kommunaler Klimaschutz" beim Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) initiierten Bundeswettbewerbs "Kommunaler Klimaschutz 2009" wurden heute in Berlin bekannt gegeben. Mit dem Wettbewerb werden Kommunen und Regionen ausgezeichnet, die im Klimaschutz besonders vorbildliche Maßnahmen, Strategien oder Aktionen realisiert haben. Die von Staatssekretär Matthias Machnig vom BMU überreichten Preise gingen an:

Kategorie 1 "Innovative technische und/oder bauliche Maßnahmen für den Klimaschutz in kommunalen Gebäuden und Einrichtungen"
- Gemeinde Vetschau/Spreewald (Brandenburg) für ihre Solarsporthalle
- Stadt Marburg (Hessen) für den Neubau der Kinderkrippe Marbach
- Stadt Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen) für die Verwandlung eines Wohnblocks der 60er Jahre zum Technischen Rathaus

Kategorie 2 "Innovative und vorbildliche Strategien zur Umsetzung des kommunalen Klimaschutzes"
- Stadt Wilhelmshaven und Landkreis Friesland (Niedersachsen) für die "Wärmeschutzpartner Wilhelmshaven - Friesland"
- Landeshauptstadt München (Bayern) für das Bündnis "München für Klimaschutz"
- Gemeinde Morbach (Rheinland-Pfalz) für "Mit Energie Zukunft gestalten: Der Morbacher Weg zur energieautarken Kommune"

Kategorie 3 "Erfolgreich umgesetzte, innovative Aktionen zur Beteiligung und Motivation der Bevölkerung bei der Realisierung von Klimaschutzmaßnahmen"
- Kreis Unna (Nordrhein-Westfalen) für das Projekt "mobil&Job-Betriebliches Mobilitätsmanagement"
- Stadt Augsburg (Bayern) für die Kampagne "e+haus"
- Stadt Tübingen (Baden-Württemberg) für die Kampagne "Tübingen macht blau"

Die Preisträger der ersten Kategorie (hier gab es 81 Bewerbungen) erhalten jeweils ein Preisgeld von 50.000 Euro, in der zweiten Kategorie (79 Bewerbungen) gibt es jeweils 10.000 Euro und in der dritten Kategorie (61 Bewerbungen) jeweils 20.000 Euro. Die Preisgelder sind wieder in Klimaschutzprojekte zu investieren.

Staatssekretär Machnig freute sich über die große Resonanz auf den Wettbewerb. Die 221 eingegangenen Bewerbungen zeigten, dass die Kommunen viele Antworten auf die Frage nach erfolgreichen Projekten anzubieten hatten. Machnig: "In den Kommunen gibt es ein enormes Einsparpotenzial bei Energieverbrauch und CO2-Emissionen. Ob in privaten Haushalten, in der Wirtschaft oder in öffentlichen Gebäuden wie Rathäusern und Schulen - wer heute in Klimaschutz investiert, senkt dauerhaft seine Energiekosten." Für die Kommunen sei Klimaschutz aber auch ein wichtiges Instrument der regionalen Wirtschaftsförderung. Die Sensibilisierung der Verbraucher/innen für mehr Klimaschutz fördere Investitionen in der Region genauso wie die energetische Modernisierung der kommunalen Infrastruktur, führte Machnig weiter aus. Das komme der heimischen Wirtschaft direkt zugute und sichere Arbeitsplätze gerade in konjunkturschwachen Zeiten.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der heutigen Konferenz "Kommunaler Klimaschutz - Ideen - Impulse - Innovationen" statt, ausgerichtet vom Bundesumweltministerium und der "Servicestelle: Kommunaler Klimaschutz" beim Difu in Kooperation mit den kommunalen Spitzenverbänden.


Die Projekte der Gewinner im Einzelnen:

Stadt Vetschau: "Solarsporthalle Vetschau"
Die Solarsporthalle Vetschau verbindet auf beispielhafte Weise einen außergewöhnlich niedrigen Energieverbrauch mit einer beachtlichen Energiegewinnung durch eine Photovoltaikanlage. Neben ihrem innovativen Gebäudestandard in Passivbauweise verfügt die Sporthalle über ein energieeffizientes Versorgungskonzept.

Stadt Marburg: "Neubau der Kinderkrippe Marbach"
Beim Neubau der Kinderkrippe Marbach ist eine vorbildliche Kombination von hoher Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien gelungen. Zum einen erfüllt das Gebäude alle Kriterien, die an ein Gebäude mit Passivhausstandard gestellt werden, zum anderen wird die Solarenergie zur Heizungsunterstützung genutzt und der verbleibende Restwärmebedarf wird durch Biomasse gedeckt.

Stadt Mülheim an der Ruhr: "Verwandlung - vom Wohnblock der 60er zum Technischen Rathaus"
Der Umbau und die energetische Sanierung eines Wohnblocks zum Technischen Rathaus stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass Hochhausbauten der 1960er und 1970er Jahre ökologisch, ökonomisch und städtebaulich einer nachhaltigen Nutzung zugeführt werden können. Durch die energetische Sanierung und Optimierung werden in erheblichem Maße schädliche CO2-Emissionen eingespart.

Stadt Wilhelmshaven und Landkreis Friesland: "Wärmeschutzpartner Wilhelmshaven-Friesland"
Die regionale Gemeinschaftsinitiative ist eine gelungene interkommunale Kooperation, die eine Vielzahl verschiedener Akteure einbindet. Durch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit und individuelle Beratung wird ein wichtiger Beitrag zur Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit bei der energetischen Modernisierung bestehender Wohngebäude erbracht. Die strategische Vorgehensweise wird kontinuierlich überprüft, weiterentwickelt und optimiert.

Landeshauptstadt München: Bündnis "München für Klimaschutz"
Mit dem im Jahr 2007 gegründeten Bündnis von wichtigen lokalen Akteuren aus Verwaltung, Verbänden, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Institutionen und Medien ist es gelungen, ein Netzwerk aufzubauen, das neue Ideen und Umsetzungsstrategien für den Klimaschutz entwickelt und größtmögliche CO2-Reduktionspotenziale für den Großraum München wirtschaftlich effizient zu erschließen vermag.

Gemeinde Morbach: "Mit Energie Zukunft gestalten: Der Morbacher Weg zur energie-autarken Kommune"
Um das Ziel der Energie-Autarkie bis 2020 zu erreichen, setzt Morbach auf eine komplexe Strategie, die auf den drei Bausteinen Leitbild, Energielandschaft und Energietourismus aufbaut. Darüber hinaus werden zahlreiche lokale Akteure aus den unterschiedlichsten Disziplinen konsequent in die Planung und Umsetzung der vielfältigen Maßnahmen einbezogen.

Kreis Unna: "mobil&Job - Betriebliches Mobilitätsmanagement"
Mit der innovativen und vorbildlichen Initiative "mobil&Job" bietet der Kreis Unternehmen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen kostenlosen und individuellen Service zur Stärkung einer klimafreundlichen Mobilität.

Stadt Augsburg: "e+haus - Gebäude energetisch modernisieren"
Mit ihrer Initiative hält die Stadt für private Hausbesitzer ein umfassendes und kostenloses Informations- und Beratungsangebot bereit. Die Einbindung von zahlreichen regionalen Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen sorgt für Neutralität und hohe Fachkompetenz.

Stadt Tübingen: "Tübingen macht blau - 10% weniger CO2 bis 2010"
Mit ihrer umfangreichen Klimaschutzkampagne verfolgt die Stadt konsequent ihr ambitioniertes Klimaschutzziel. Auf sehr originelle und informative Weise werden die Tübinger Bürgerinnen und Bürger ebenso nachdrücklich wie kontinuierlich zum Umdenken und zu klimaschützenden und energieeffizienten Verhaltensänderungen ermuntert.

Weitere Informationen zu den ausgezeichneten Projekten, zum Wettbewerb sowie Fotos von der Veranstaltung unter www.kommunaler-klimaschutz.de.


Kurzinfo: "Servicestelle: Kommunaler Klimaschutz"

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) hat 2008 eine umfassende Klimaschutzinitiative mit dem Ziel gestartet, die Potenziale für den Klimaschutz durch die Steigerung der Energieeffizienz und der Nutzung regenerativer Energien kostengünstig zu realisieren. Außerdem sollen zukunftsweisende Klimaschutztechnologien und innovative Ideen durch Modellprojekte unterstützt und verbreitet werden. Dazu wurden umfangreiche Förderprogramme aufgelegt. Die Kommunen gehören zu den zentralen Zielgruppen der Initiative, denn hier wird aufgrund der räumlichen Konzentration und unterschiedlichen Nutzungen (Wohnen, Gewerbe und Industrie, Verkehr, Freizeit) ein großer Teil klimarelevanter Emissionen erzeugt. Im Sommer 2008 wurde daher (gefördert durch das BMU) eine übergeordnete "Servicestelle: Kommunaler Klimaschutz" beim Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) eingerichtet. Sie dient als Service- und Beratungseinrichtung für Kommunen und bietet zugleich einen Wegweiser durch die verschiedenen Förderbausteine.

Die Arbeit der bundesweit agierenden Servicestelle umfasst folgende Aufgaben:
- Öffentlichkeitsarbeit zum Förderprogramm, insbesondere bei der Zielgruppe Kommunen
- Vorbereitung und Durchführung der Wettbewerbe "Kommunaler Klimaschutz"
- Beratungs- und Serviceleistungen zum kommunalen Klimaschutz


Kontakt:
Anna Hogrewe-Fuchs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Servicestelle: Kommunaler Klimaschutz
Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)
Lindenallee 11, 50968 Köln
Telefon: 0221/340308-16, Telefax: 0221/340308-28
E-Mail: hogrewe-fuchs@difu.de, kontakt@kommunaler-klimaschutz.de
Internet: www.kommunaler-klimaschutz.de, www.difu.de


Kurzinfo: Deutsches Institut für Urbanistik

Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, Wirtschaftspolitik, Städtebau, Soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Institut bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene mit allen Aufgaben- und Problemstellungen, die die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Grundlage des Handelns des als GmbH geführten Instituts ist die Gemeinnützigkeit. Der Verein für Kommunalwissenschaften e.V. (VfK) ist alleiniger Gesellschafter der GmbH.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.kommunaler-klimaschutz.de
http://www.difu.de


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsches Institut für Urbanistik, Sybille Wenke-Thiem, 03.06.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2009