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MELDUNG/497: Tag des Wolfes am 30. April - NABU fordert mehr Tempo beim Herdenschutz (NABU/LBV)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 26. April 2019

Tag des Wolfes 30.4.

NABU fordert mehr Tempo beim Herdenschutz

Miller: Bundesministerinnen Klöckner und Schulze müssen für Miteinander von Mensch, Weidetierhaltung und Wolf an einem Strang ziehen


Berlin - Zum Tag des Wolfes (30.4.) hat der NABU an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Bundesumweltministerin Schulze appelliert, nach dem Vorbild ihrer Brüsseler Kollegen beim Herdenschutz eng zusammenzuarbeiten.

Die EU hat kürzlich den Weg für umfassenden Herdenschutz frei gemacht: Nicht nur Investitions-, sondern auch Erhaltungs- und indirekte Kosten wie Tierarztkosten können zu 100 Prozent gefördert werden. In einem gemeinsamen Brief hatten EU-Umweltkommissar Karmenu Vella und Landwirtschaftskommissar Phil Hogan betont, dass eine Koexistenz von Mensch und Wolf in Europa nur gelingt, wenn Agrar- und Umweltministerium an einem Strang ziehen. "Jetzt liegt es an Ihnen, diese Möglichkeiten für Bund und Länder zu nutzen und Herdenschutz als effektive präventive Maßnahme konsequent umzusetzen. Es ist dringend an der Zeit, den Rahmen für flächendeckenden Herdenschutz in Deutschland zu schaffen", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller in einem offenen Brief an die Ministerinnen.

Forderungen nach Bestandsregulierungen sowie Debatten zum günstigen Erhaltungszustand der Wolfspopulation seien nicht zielführend. Die Weiden müssen mit entsprechenden Zäunen umgeben werden, Herdenschutzhunde zum Einsatz kommen und bei Schäden durch Wölfe muss eine schnelle finanzielle Hilfe für Weidetierhalter greifen. Miller: "Wir brauchen mehr Tempo beim Herdenschutz. Guter Herdenschutz verringert Nutztierübergriffe und sorgt dafür, dass Wölfe sich erst gar nicht auf Nutztiere spezialisieren." Der Bund sollte die Bundesländer darin unterstützen, beispielsweise durch die Einrichtung eines Herdenschutzkompetenzzentrums zur Bündelung fachlicher Erkenntnisse, für Forschung und Innovation sowie zur Beratungsleistung von Weidetierhaltern.

Der NABU sieht vor allem die Bundeslandwirtschaftsministerin in der Pflicht, da sie für die Berufsgruppe der Weidetierhalter Verantwortung hat. Statt sich wie bislang für Bestandsregulierungen auszusprechen, sollte sie sich den Ursachen und Lösungen zuwenden. "Unterm Strich ist es irrelevant, ob sich acht oder zehn Wölfe in einer Region befinden - so lange Weidetiere ungeschützt bleiben, sind sie leichte Beute", so Miller.

Der NABU hat den 30. April zum "Tag des Wolfes" ausgerufen. An diesem Datum endet aus wissenschaftlicher Sicht das Wolfsjahr. Im Mai wird der Wolfsnachwuchs geboren, es beginnt das neue "Monitoring-Jahr", mit dem wissenschaftlich dokumentiert wird, wo und wie viele Tiere aktuell in Deutschland leben. Bundesweit bieten NABU-Aktive an diesem Tag Veranstaltungen rund um den Wolf an und informieren vielseitig über das Wildtier. In diesem Jahr steht die Buchpremiere des Bildbandes "Das Leben unserer Wölfe" im Mittelpunkt. Das Buch ist in Kooperation des NABU mit dem Naturfotografen Heiko Anders und dem Haupt Verlag entstanden. Es gibt einen exklusiven Einblick in das Familienleben der Wölfe und zeigt faszinierende Aufnahmen der "wilden Heimkehrer".

Bildband "Das Leben unserer Wölfe" im NABU-Shop (www.nabu-shop.de) erhältlich (Art.-Nr.: 4266, 29,90 Euro)



Mehr Infos: www.NABU.de/wolf

Offener Brief: www.NABU.de/tdw-offenerbrief

Ende NABU-Meldung

Raute


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 26. April 2019: Zum Tag des Wolfes am 30. April

Mehr Tempo beim Herdenschutz

Miteinander statt Gegeneinander von Mensch, Weidetierhaltung und Wolf


Hilpoltstein, 26.04.2019 - Zum Tag des Wolfes (30.4.) appelliert der LBV an die bayerische Staatsregierung nach dem Vorbild der Brüsseler EU-Kommission beim Herdenschutz eng zusammenzuarbeiten. In einem gemeinsamen Brief hatten EU-Umweltkommissar Karmenu Vella und Landwirtschaftskommissar Phil Hogan betont, dass eine Koexistenz von Mensch und Wolf in Europa nur gelingt, wenn Agrar- und Umweltressort an einem Strang ziehen. Sie machten auch den Weg für umfassenden Herdenschutz frei: Nicht nur Investitions-, sondern auch Erhaltungs- und indirekte Kosten wie Tierarztkosten können zu 100 Prozent gefördert werden. "Jetzt liegt es an den bayerischen Politikern, Möglichkeiten und effektive Maßnahmen für präventiven Herdenschutz im Rahmen einer bereits im Wolfsmanagementplan angekündigten Förderrichtlinie konsequent umzusetzen. Denn auch für Bayern ist es dringend an der Zeit, den Rahmen für flächendeckenden Herdenschutz zu schaffen", sagt Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter.

Forderungen nach Bestandsregulierungen, bayerischen "Populationsobergrenzen" sowie Debatten zum günstigen Erhaltungszustand der Wolfpopulation sind nicht zielführend. Stattdessen müssen Weiden beispielweise mit entsprechenden Zäunen umgeben werden, Herdenschutzhunde zum Einsatz kommen, und bei Schäden durch Wölfe muss schnell ein finanzieller Ausgleich für Weidetierhalter durch die Staatsregierung geleistet werden. Von Lindeiner: "Wir brauchen in Bayern mehr Tempo bei der Entwicklung eines effektiven Herdenschutzes. Im Gegensatz zu einer Bejagung verringert guter Herdenschutz Angriffe auf Nutztiere und sorgt dafür, dass Wölfe sich erst gar nicht auf Nutztiere spezialisieren." Bundesweit sollten die Länder dabei zum Beispiel durch die Einrichtung eines Herdenschutzkompetenzzentrums zur Bündelung fachlicher Erkenntnisse, für Forschung und Innovation sowie zur Beratungsleistung von Weidetierhaltern unterstützt werden.

Der LBV sieht vor allem das Landwirtschaftsministerium in der Pflicht, da dieses für die Berufsgruppe der Weidetierhalter Verantwortung trägt. Statt sich wie bislang für Bestandsregulierungen und damit Symptombekämpfung auszusprechen, sollte sich den Ursachen und zukunftsfähigen Lösungen zugewendet werden. "Abschussquoten von Wölfen helfen keinem einzigen Weidetier. Solange Herden ungeschützt bleiben, sind sie leichte Beute", so der LBV-Landesfachbeauftragte.

Der NABU, bundesweiter Partner des LBV, hat den 30. April zum "Tag des Wolfes" ausgerufen. An diesem Datum endet aus wissenschaftlicher Sicht das Wolfsjahr. Im Mai wird der Wolfsnachwuchs geboren. Dann beginnt auch das neue "Monitoring-Jahr", mit dem wissenschaftlich dokumentiert wird, wo und wie viele Tiere aktuell in Deutschland leben. Bundesweit bieten NABU- und LBV-Aktive an diesem Tag Veranstaltungen rund um den Wolf an und informieren vielseitig über das Wildtier.

Ende LBV-Meldung

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Quelle:
NABU Pressedienst, Nr. 43/19, 26.04.2019
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de
Presseinformation, 26.04.2019
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2019

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