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JUGEND/085: Zukunftsweisende Projekte von Nachwuchs-Meeresforschern prämiert (Dt. Meeresstiftung)


Deutsche Meeresstiftung - 20. Januar 2019

Ausgezeichnet: zukunftsweisende Projekte von Nachwuchs-Meeresforschern auf der love your ocean Bühne prämiert

Auf die Suche nach Antiotika Rückständen im Meer fand das Gewinnerteam des Meereswettbewerbs - Forschen auf See - erhöhte Konzentrationen von Schmerzmitteln, Koffein und Antikorrosionsmittel.


Düsseldorf, 20. Januar 2019 - Hohe Konzentrationen des Schmerzmittels Diclophenac, Koffein und dem Antikorissionsmittel Benzotriazol überraschten das Sieger-Team vom FriedrichSchiller-Gymnasium aus Leipzig bei ihrer Forschungsexpedition an Bord des Medien- und Forschungsschiffes ALDEBARAN auf dem Weg von der Ostsee (Eckernförde) nach Hamburg. Eine Woche lang waren die 16 und 18 Jahre alten Geschwister Lena und Tom Richter mit ihrem Wissenschaftspaten Dr. Marc von Essen an Bord des Forschungsschiffes unterwegs und nahmen Wasserproben, die sie am Helmholtz Zentrum für Umweltforschung in Leipzig (UFZ) untersuchten. Negative Auswirkungen des belliebten Schmerzmittels Diclophenac auf Organismen im Süßwasser werden in der Wissenschaft bereits seit längerem kontrovers diskutiert. Welche Auswirkungen der Stoff in der Meeresumwelt hat, ist bisher nahezu unerforscht. Erste Studien im Süßwasser zeigen bei dieser Substanz Verweiblichungseffekte bei Fischen. Es liegt die Vermutung nahe, dass dieser Zusammenhang auch im Meerwasser besteht.

Das zweitplatzierte Team ging bei seiner Forschungswoche der Frage nach, ob sich gefährliche Bakterien im Meer durch den Klimawandel verstärkt vermehren. Auf ihrer Reise von Hamburg über Cuxhaven und Neuwerk bis nach Bremen nahmen die Schülerinnen vom Schönbuch-Gymnasium in Holzgerlingen, vom St. Ursula Gymnasium in Freiburg und vom Otto-HahnGymnasium in Ostfildern zahlreiche Wasserproben, die in Zusammenarbeit mit der Wissenschaftspatin Anneke Heins vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen analysiert wurden. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass aufgrund des fortschreitenden Klimawandels sich auch für den Menschen gefährliche Bakterien, wie zum Beispiel der Erreger der Cholera, im Meer schneller vermehren und verbreiten. Eine weitere Schülerin aus Nordrhein-Westfalen untersuchte den Einfluss von Kunststoffen auf das Wachstum von Algen und Seegräsern.

Betreut wurden die Schülerteams von Wissenschaftspartnern aus namhaften Instituten wie dem Umweltforschungszentrum Halle Leipzig, dem Alfred Wegener Institut, dem Institut für Ostseeforschung in Warnemünde und dem Max-Planck Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen. Die Strecke, die die Schüler im Rahmen des Meereswettbewerbs insgesamt in den drei Wochen zurücklegten, beträgt 491 Seemeilen. Das entspricht circa 1000 Kilometern.

Das Forschungs- und Medienschiff ALDEBARAN

Die ALDEBARAN, die seit 1992 weltweit als Medien- und Forschungsschiff im Einsatz ist, bietet einen Einblick in die spannende Forschungs- und Medienarbeit in Flüssen, Küstengewässern und auf hoher See. Die gelbe Segelyacht dient dabei insbesondere dazu, Meeres- und Gewässerforschung verständlich zu machen und so kommende Generationen für einen nachhaltigen Umgang mit den Ozeanen und Binnengewässern zu begeistern. Mit einem Tiefgang von nur knapp einem Meter ist die ALDEBARAN für Einsätze insbesondere in Flach- und Küstengewässern geeignet. Das Schiff ist mit hochmoderner Technologie ausgestattet, damit Wissenschaftler, Techniker und Medienmacher es als flexiblen Arbeitsplatz mit schiffseigenem Labor nutzen und die Forschung an Bord live per Satellit für andere Interessierte erlebbar machen können.

www.aldebaran.org

Meereswettbewerb "Forschen auf See"

Mit großem Erfolg findet der Meereswettbewerb "Forschen auf See" bereits seit 2005 an Bord des bekannten Medien- und Forschungsschiffes ALDEBARAN statt. Nachwuchsforscher und die Öffentlichkeit werden mit dem bundesweiten Wettbewerb für das Meer als größtes Ökosystem auf dem Planeten Erde begeistert. Über verschiedene Medienkanäle kann die Öffentlichkeit beim Wettbewerb mitfiebern und die Experimente und Begeisterung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses an Bord live mitverfolgen.
Der Meereswettbewerb wurde vielfach ausgezeichnet und fünf Teams wurden bereits Gewinner oder sogar Bundessieger bei "Jugend forscht". Die wissenschaftliche Expertise des Wettbewerbes wird durch das Engagement zahlreicher Meeresforscher aus namhaften deutschen Forschungsinstituten als Wissenschaftspaten gestützt. Durch die Möglichkeit, direkt von Bord der Forschungsplattform ALDEBARAN in der Ferienzeit zu senden, können viele Menschen mit wichtigen Meeresthemen erreicht werden.

www.meereswettbewerb.de

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Quelle:
Presseinformation, 20.01.2019
Deutsche Meeresstiftung/German Ocean Foundation
Grimm 12, 20457 Hamburg
E-Mail: info@meeresstiftung.de
Internet: www.meeresstiftung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Januar 2019

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