Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für
Arten- und Biotopschutz
Volksbegehren Artenvielfalt - Pressemitteilung vom 12. Februar 2025
Der Schutz der Artenvielfalt verträgt keine Pausen
Nur mit verlässlicher staatlicher Unterstützung funktioniert Freiwilligkeit zur Rettung der Biologischen Vielfalt
München/Hilpoltstein, 12.02.2025 - Der Trägerkreis des Volksbegehrens Artenvielfalt - "Rettet die Bienen!" sieht sich auch sechs Jahre, nachdem zehntausende von Menschen in Bayern im Schnee vor den Rathäusern anstanden, um für die Rettung der Artenvielfalt zu unterschreiben, in der Pflicht, unablässig für die Einhaltung der Maßnahmen zu kämpfen. Über 1,7 Millionen Bürgerinnen und Bürger setzten damals ein Zeichen gegen das Artensterben. Mit dem Volksbegehren wurde eine gesetzliche Grundlage dafür geschaffen, Ziele umzusetzen, die sich der Bayerische Ministerrat bereits 2008 mit der Bayerischen Biodiversitätsstrategie gesetzt hatte. Erreicht sind diese auch im Jahr 2025 noch nicht. Um diese Vorgaben mit freiwilligen Maßnahmen zu erreichen, bedarf es einer verlässlichen Finanzierung. Angesichts knapper Kassen darf die Naturschutzfinanzierung in den kommenden Jahren nicht ins Wanken geraten. Da zur Erreichung der Ziele und zur Umsetzung der Gesetze jedes Jahr mehr Maßnahmen umgesetzt werden müssen, müssen auch die Mittel dafür jedes Jahr steigen. Nur bei kontinuierlicher Umsetzung können Naturschutzmaßnahmen dauerhaft greifen und die Ziele des Volksbegehrens erreicht werden. Die Rettung der Artenvielfalt braucht einen langen Atem und verträgt keine Pausen.
Agnes Becker, Beauftragte des Volksbegehrens und
ÖDP-Landesvorsitzende:
"Die Umsetzung des Volksbegehrens ist kein Luxus, sondern dringende
Notwendigkeit zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Die Staatsregierung
ist in der Pflicht und darf sich nicht wegducken. Damit das gesetzlich
festgeschriebene Ausbauziel 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 und alle
anderen Artenschutzmaßnahmen Wirklichkeit werden, braucht es
verlässliche Finanzierung. Die über Jahrzehnte aufgebauten Erfolge und
das Vertrauen der Landwirtschaft in den Naturschutz dürfen nicht wegen
knapper Kassen einfach aufgegeben werden. Kurzfristiges Denken richtet
langfristig Schaden an."
Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender:
"Durch das Volksbegehren wurden wertvolle Strukturen im Naturschutz
geschaffen und die Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen deutlich
verbessert. Auf dieser Basis können mit freiwilligen Maßnahmen Erfolge
für den Erhalt der Artenvielfalt erzielt werden. Diese Erfolge dürfen
nicht dadurch aufs Spiel gesetzt werden, dass weniger Geld für die
Umsetzung der Maßnahmen zur Verfügung gestellt wird. Wir brauchen in
Zukunft nicht weniger, sondern mehr Geld, um die staatlich
festgesetzten Ziele, wie die Umsetzung des Bayerischen Streuobstpaktes
oder den Biotopverbund in der Offenlandschaft umzusetzen. Tagtäglich
setzen sich in ganz Bayern viele Menschen mit großem Engagement
ehrenamtlich für den Schutz unserer Natur ein. Die bestehenden
Förderprogramme ermöglichen ihnen die Umsetzung von
Naturschutzmaßnahmen. Eine Kürzung oder Streichung dieser Programme
wäre auch eine Missachtung der ehrenamtlichen Arbeit."
Ludwig Hartmann, Vizepräsident des Bayerischen Landtags (Bündnis
90/Die Grünen):
"Der Schutz unserer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt ist kein
Thema, dem man sich widmen kann, wenn keine anderen wirtschaftlichen
und finanziellen Herausforderungen unser Land beschäftigen, sondern es
ist, genau wie die Auswirkungen der Erdüberhitzung, die zentrale
Frage, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, für uns und
unsere Kinder. Naturschutz duldet keinen Aufschub. Noch immer
verlieren wir in Bayern Tag für Tag ein Stück Natur. Eine Pause oder
Aussetzen der Bemühungen würde die ohnehin kritische Situation der
Natur weiter verschlechtern. Wenn Ziele auf freiwilliger Basis
erreicht werden sollen, muss man sich auf die Finanzierung verlassen
können. Deshalb sollte es künftig einen Rechtsanspruch auf das
Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) geben."
Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung
(GLUS):
"Im Vertragsnaturschutz und in der Landschaftspflege arbeiten
Landwirtschaft, Naturschutz und lokale Akteure oft Hand in Hand. Auf
der Basis von Freiwilligkeit und Kooperation wurden in den letzten
Jahren Fortschritte erzielt, die nicht aufs Spiel gesetzt werden
dürfen. Basis ist hier Vertrauen in politische Zusagen, so auch bei
der Anzucht von hunderttausenden Streuobstbäumen in Baumschulen, um
die von der Staatsregierung vorgegebenen Ziele zu erreichen. Eine
Kürzung der Mittel im Naturschutzhaushalt in dieser sensiblen Phase
würde viele laufende Projekte hart treffen."
*
Quelle:
Presseinformation, 12.02.2025
Volksbegehren Artenvielfalt
c/o LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern)
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-80
E-Mail: presse@volksbegehren-artenvielfalt.de
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 28. Februar 2025
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