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INITIATIVE/438: Koalition zur Spielzeugsicherheit präsentiert sich auf WHO-Konferenz in Parma (WECF)


WECF - München/Parma, 9.3.2010

Gift im Spielzeug

Internationale Koalition zur Spielzeugsicherheit präsentiert sich erstmals auf Initiative von WECF auf der 5. WHO Ministerkonferenz für Umwelt und Gesundheit in Parma, 10. bis 12. März


Millionen Kinder sind weltweit giftigen Schadstoffen in Spielzeug ausgesetzt. Ungeachtet der Meldungen vergangener Zeit, wonach immer wieder Stoffe wie Blei, gesundheitsschädigende Weichmacher (Phthalate) oder Formaldehyd in Spielzeug gefunden werden, scheint die Spielzeugindustrie dieser Tatsache viel zu wenig Konsequenzen folgen zu lassen.

Erstmals präsentiert sich die internationale Koalition zu sicherem Spielzeug "Safe Toys Coalition" auf der 5. WHO Ministerkonferenz für Umwelt und Gesundheit in Parma, 10. bis 12. März in Parma, um der Öffentlichkeit und den hochrangigen Delegierten aus allen Staaten Europas ihr Statement vorzustellen. Das Statement der Koalition, deren Ziel es ist, gesundheitsschädigende Chemikalien in Spielzeug weltweit zu verbieten, wurde mittlerweile von über 40 Organisationen in mehr als 30 Ländern unterzeichnet.

"Das bedrückende bei der Frage zu Gift in Spielzeug ist die Tatsache, dass hier auf Kosten der Gesundheit der Kinder Profit gemacht wird" meint Alexandra Caterbow, Spielzeugexpertin von WECF - Women in Europe for a Common Future - und Mitbegründerin der Safe Toys Coalition. "Viele dieser Stoffe, die nachweislich die Gesundheit beeinträchtigen sind schlicht nicht nötig."

Damit Spielsachen nicht krank, sondern Spaß machen, haben sich auf Initiative von WECF Organisationen aus verschiedenen Ländern zur Safe Toys Coalition zusammengeschlossen. Ziel dieser Koalition ist es im Dialog mit Industrie und Politik und mit den Verbraucher(inne)n weltweit für sicheres Spielzeug einzutreten. Spielwaren sind ein globaler Markt und sollten weltweit sicher sein. Dazu hat die Safe Toys Coalition ein gemeinsames Statement erarbeitet, welches in der nächsten Zeit mehr als 100 Unterstützer weltweit haben wird.

Die Safe Toys Coalition fordert unter anderem ein Verbot von allen gefährlichen Chemikalien in Spielzeug, eine voll umgesetzte Gesetzgebung, eine ausreichende Kontrolle, sowie eine sinnvolle Interims-Kennzeichnungspflicht. Das Statement wird auf der Ministerkonferenz in Parma präsentiert und in der nächsten Zeit auch auf nationaler sowie internationaler Ebene in den politischen Prozess eingebracht.

Viele Spielsachen enthalten synthetische Chemikalien, die Kinder krank machen können. In Plastikspielzeug finden sich gefährliche Weichmacher, die das Hormonsystem schädigen können, in geleimten Holzpuzzle Formaldehyd, das Krebs erregen kann oder in Teddybären gesundheitsschädliche Flammschutzmittel. Dies ist besonders zynisch, da unabhängige Tests bestätigen, dass fast alle dieser gefährlichen Chemikalien durch sichere ersetzt werden können.


Warum sind Kinder besonders gefährdet?

Kinder sind wesentlich empfindlicher als Erwachsene: durch ihre größere Hautoberfläche im Verhältnis zum Gewicht, ihr höheres Atemvolumen und ihre erhöhte Stoffwechselrate nehmen sie mehr Schadstoffe auf. Ihr Immun- und Nervensystem befindet sich noch in der Entwicklung. Gefährliche Schadstoffe finden sich auch in Kosmetik, Möbeln und anderen Alltagsprodukten. Kinder sind damit einer Vielzahl von gefährlichen Chemikalien aus vielen verschiedenen Quellen ausgesetzt. Selbst kleinste Mengen an Schadstoffen reichen aus, um die Entwicklung eines Kindes nachhaltig zu beeinträchtigen - manchmal ein Leben lang. Dies zeigen etwa steigende Allergie- und Krebsraten.

Mehr Informationen zur Safe Toys Coalition:
http://www.wecf.eu/english/articles/2009/12/toystraining-munich-2009.php

WECF ist ein Netzwerk aus 100 Frauen- und Umweltorganisationen in 40 Ländern Europas, Zentralasiens und des Kaukasus und setzt sich ein für eine Gesunde Umwelt für alle. WECF nutzt das Potential von Frauen, um Umwelt, Gesundheit und Ökonomie in Balance zu bringen. WECF unterstützt mit den Partnerorganisationen konkrete Bedürfnisse der Menschen vor Ort, setzt lokal praktische Lösungen um und engagiert sich politisch auf internationaler Ebene. WECF hat UN Status.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 09.03.2010
WECF Deutschland
Sankt-Jakobs-Platz 10, 80339 München


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2010