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GARTEN/355: "Ein wichtiger Knoten im Nahrungsnetz" - Stechmücken und ihre Verwandten (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 31. Juli 2017

Nervende Nahrungsgrundlage


(Bremen, den 31.07.17) Immerhin etwas Gutes hatten die doch eher kärglichen Temperaturen des bisherigen Bremer Sommers: Selbst den Mücken war es zu kalt für eine zünftige Massenvermehrung. Bei Tageshöchstwerten knapp über 20 Grad und kühlen Nächten sind die Plagegeister eingeschränkt in ihrer Larvenentwicklung. Doch das kann sich noch ändern und der Natur würde es sogar guttun, findet der NABU. "Auch wenn sie nerven, Stechmücken und ihre Verwandten sind ein wichtiger Knoten im Nahrungsnetz", betont NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann und gibt ein Beispiel: "Die Zwergfledermaus, unsere kleinste Art, vertilgt im Schnitt eine Viertelmillion Mücken pro Sommer. Das ist mehr als ein Pfund pure Insektenmasse." Doch auch Frösche, Vögel, Spinnen, Fische und Libellen sind auf das hochwertige Eiweiß aus den Mückenkörpern angewiesen, gerade in Zeiten extremen Insektenschwunds in der Agrarlandschaft.

Stechmücken brauchen Wasser, Wärme und Blut

Um allerdings zum nützlichen Leckerbissen zu werden, müssen die Mückenweibchen zunächst Blut zu sich nehmen. Nur dieser "ganz besondere Saft" gibt ihnen die nötige Energie, hunderte Eier in irgendein Gewässer zu legen. Ihnen reichen selbst kleine Pfützen, Regentonnen oder abgesoffene Blumentöpfe. "Wer Mücken bekämpfen will, sollte die Brutstätten trockenlegen statt sich mit Chemie einzunebeln", rät Hofmann.

Aus den Eiern entwickeln sich Larven, die nach vier Häutungen zur Puppe werden. "Wer dabei an unbewegliche Kokons denkt, liegt falsch. Auch die Puppen können vor Räubern fliehen", so der NABU. Die ganze Entwicklung dauere zwischen anderthalb und über drei Wochen, ganz abhängig davon, wie warm es ist. Ein richtiger Mückensommer werde es in Bremen allerdings wohl nicht mehr werden, dafür sei die Ausgangspopulation zu schlecht in Gang gekommen.

Goldfischteiche als Brutstätte

Je mehr Nährstoffe die Mückenlarven vorfinden, umso schneller entwickeln sie sich. "Überdüngte Gartenteiche mit einigen Goldfischen sind geradezu ideal für Mücken", erklärt Sönke Hofmann. In solchen Teichen fehlen Molche und Libellenlarven, die tödlichsten Feinde der Mücken. Fische alleine erreichen nicht alle Ecken im Teich, weshalb die Stechmücken sich hier trotz Fressfeinden munter vermehren.

Gartenteiche sollten grundsätzlich fischfrei bleiben. "Eingepferchte Goldfische sind längst nicht so spannend wie Kaulquappen, Libellenlarven und Gelbrandkäfer bei ihrer ewigen Jagd zu beobachten", findet der Naturschützer. Wie man einen naturnahen Teich anlegt und ihn bepflanzt zeigt das NABU-Teichpaket. Dieses gibt es gegen Einsendung von 5 Euro unter dem Stichwort "Teichpaket" an den NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen.

P.S.:
Wer bei einem spannenden "Citizen-science-Projekt" mitmachen will, fängt die sirrenden Quälgeister und schickt sie für den "Mückenatlas" an das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung.

Mehr Infos unter www.Mueckenatlas.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 31.07.2017
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. August 2017

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