Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

GARTEN/262: Herbstlaub ohne Hightech räumen (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 16. Oktober 2013 - Naturschutz / Garten im Herbst

Mit Besen und Rechen für die Natur - Herbstlaub ohne Hightech räumen

NABU bittet beim Laubkehren um Rücksichtnahme auf die Tierwelt im Boden



Hannover - Im Herbst wirbeln bunt gefärbte Blätter durch die Luft und bedecken Rasenflächen, Blumenrabatte und Bürgersteige. Zur Beseitigung des Herbstlaubes macht die Motorisierung bei den Gartengeräten nicht halt. Statt Besen und Rechen kommen zunehmend Laubsauger für eine ökologisch fragwürdige Gartengründlichkeit zum Einsatz. Die Nutzung von Laubbläsern und Laubsaugern hält der NABU Niedersachsen zur Beseitigung des Laubes für schädlich. Denn mit den Laubbläsern lässt sich Laub bis in den hintersten Winkel des Gartens oder der Grünanlage beseitigen. Laubsauger dagegen beseitigen das Laub nicht nur, sondern häckseln die darin lebenden Tiere regelrecht. Lediglich auf den Wegen solle daher wegen der Verkehrssicherheit das Laub gekehrt werden, wenn möglich mit Besen und Rechen.

Turbinengetrieben blasen Laubsauger neben Blättern auch Zweige und Müll vor sich her und können Laub, Gras, Tannenzapfen und Abfall bis hin zu Getränkedosen aufsaugen. Für den 'Sog, der alles mitreißt' werden Luftgeschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern und Saugleistungen von etwa zehn Kubikmeter pro Minute erzeugt. Wer im nächsten Jahr Singvögel in seinem Garten genießen wolle, solle die Motorheuler in der Ecke stehen lassen. "Wo sie ein paar Jahre lang alle Blätter weggeputzt haben, wird man kaum noch Meisen, Schmetterlinge, Käfer und Igel sehen." Sinnvoller sei es, Laubhaufen für Kleintiere und Igel anzulegen oder die Blätter zu kompostieren.

Laubsauger ließen nicht nur Blätter und Pflanzensamen verschwinden, sondern auch viele Kleintiere, die am Boden leben und dort eine wichtige Funktion hätten. Bei Laubsauggeräten mit Häckselfunktion werden sie meist im gleichen Arbeitsgang zerstückelt. Tiere wie Regenwürmer, Spinnen, Asseln und Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandelten Laub und Pflanzenreste in Humus. Sie dienten wiederum Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. Igel, Spitzmaus und Kröte fänden in der Laubschicht Schutz vor der Kälte, Schmetterlingspuppen überwinterten dort. Unter Sträuchern und Stauden sollten Blätter unbedingt liegen bleiben, da sie als natürlicher Wintermantel den Boden vor dem Austrocknen und Pflanzenwurzeln sowie Blumenzwiebeln vor Frost schützten. Blätter seien ein wichtiger Teil im ökologischen Nährstoffkreislauf der Natur.

Außerdem nerven die röhrenden Ungetüme den Gerätebetreiber und die Nachbarschaft durch Lärm - mit 106 bis 112 Dezibel entsprechen sie der Lautstärke eines Presslufthammers. Laubsauger mit Verbrennungsmotor stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase - Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid - aus.

Der NABU Niedersachsen appelliert an Gartenbesitzer und Stadtgärtnereien, auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen oder das Laub auf Beeten und Rabatten einfach liegen zu lassen. Sinnvoll sei es auch, Laub- und Reisighaufen anzulegen. Laubhaufen seien ein wichtiger Bestandteil eines naturnahen, lebendigen Gartens. Igel, die jetzt auf der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf seien, nutzten sie gerne als Schutz vor der kalten Jahreszeit. Auch viele Kleinlebewesen fänden in Laubhaufen einen hervorragenden Unterschlupf. "Wer für Laub- oder Reisighaufen nicht genügend Platz in seinem Garten hat, kann einen kleinen Komposthaufen anlegen", rät der NABU. So könne das Herbstlaub dem Nährstoffrecycling zugeführt und im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.

Tipps zum Kompost im eigenen Garten gibt der NABU in seiner Broschüre 'Gartenlust - für mehr Natur im Garten'. Sie ist beim NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover, gegen Einsendung von zehn Briefmarken zu 58 Cent erhältlich.

*

Quelle:
Pressemitteilung, 16.10.2013
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Oktober 2013